Die Revolution der Ameisen
Ratten zurückgekommen, nachdem man uns vertrieben hatte.«
»Möglicherweise hat auch die Polizei diese Schäden angerichtet, um Ihre ›Revolution der Ameisen‹ in Verruf zu bringen«, bemerkte Jacques Méliès, der ehemalige Kommissar.
Zum Abschluß wurden wieder die sieben Fahndungsfotos gezeigt.
»Sie brauchen keine Angst zu haben«, beruhigte Arthur die jungen Leute. »Hier unter der Erde wird man Sie nicht finden.«
Er kicherte vergnügt, mußte aber sofort wieder husten.
Keuchend erklärte er, leider noch kein Heilmittel gegen den Krebs gefunden zu haben.
»Haben Sie Angst vor dem Tod?« fragte Julie freimütig.
»Nein, ich habe nur Angst, zu sterben, bevor ich das verwirklichen konnte, wofür ich geboren wurde. Jeder von uns hat eine Mission, und mag sie auch noch so klein sein, und wenn man sie nicht erfüllen kann, hat man umsonst gelebt.
Reine Zeitvergeudung!«
Er lachte und hustete wieder. »Aber machen Sie sich keine Sorgen – ich habe noch viele Kraftreserven. Außerdem habe ich Ihnen noch nicht alles gezeigt … auch nicht mein großes Geheimnis …«
Lucie brachte ihm seine Hausapotheke und verabreichte ihm das ›Gelee royale‹ der Bienen, während er sich selbst Morphium injizierte, um nicht unnötig zu leiden. Einige Mitglieder der Gemeinschaft brachten ihn auf sein Zimmer, und das Nachrichtenjournal zeigte zum Abschluß ein Interview mit der berühmten Sängerin Alexandrine.
188. FERNSEHEN
Moderator: »Guten Tag, Alexandrine, und herzlichen Dank, daß Sie zu uns ins Studio gekommen sind. Wir wissen, wie kostbar Ihre Zeit ist. Alexandrine, Ihr letztes Lied ›Amour de ma vie‹ ist schon in allen Hitparaden. Wie erklären Sie sich das?«
Sängerin: »Ich glaube, daß die jungen Leute sich in der Botschaft meiner Lieder wiedererkennen.«
Moderator: »Können Sie uns etwas über Ihr neues Album erzählen, das so erfolgreich ist?«
Sängerin: »Selbstverständlich! Amour de ma vie ist mein erstes wirklich engagiertes Album. Es enthält eine wichtige politische Botschaft.«
Moderator: »Ah! Und welche, Alexandrine?«
Sängerin: »Die Liebe.«
Moderator: »Die Liebe? Das ist genial! Das ist geradezu revolutionär!«
Sängerin: »Ich werde eine Petition an den Staatspräsidenten richten. Jeder Mensch hat ein Recht auf Liebe! Notfalls werde ich ein Sit-in vor dem Élyséepalast veranstalten, weil ich dort mein Lied ›Amour de ma vie‹ als Hymne vorschlagen will.
Viele junge Leute schreiben mir, daß sie für diese Ziele demonstrieren wollen. Wir werden eine ›Revolution der Liebe‹
machen.«
Moderator: »Aha … Jedenfalls möchte ich daran erinnern, daß Ihr Album Amour de ma vie überall zum günstigen Preis von 200 Francs zu haben ist; wir werden den Hit jede Stunde vor unseren Meldungen zur Verkehrslage spielen. Die Osterferien haben bekanntlich begonnen. Wie sieht es denn zur Zeit auf den Straßen aus, François?«
François meldete kilometerlange Staus auf allen Autobahnen.
Es hatte schon zahlreiche Unfälle mit Toten und Verletzten gegeben, doch auf eine wohlverdiente Urlaubsreise mochte deshalb niemand verzichten.
189. ENZYKLOPÄDIE
Mut der Lachse: Die Lachse wissen von Geburt an, daß eine lange Rundreise vor ihnen liegt. Sie verlassen ihren Heimatbach und schwimmen zum Ozean. Dort angelangt, müssen diese Süßwasserfische ihre Atmung umstellen, um das kalte Salzwasser ertragen zu können. Sie mästen sich mit Nahrung, um ihre Muskeln zu stärken, und dann beschließen sie plötzlich, in die Heimat zurückzukehren, so als hätten sie einen geheimnisvollen Ruf vernommen.
Wie finden sie sich im Meer zurecht? Niemand weiß es genau. Zweifellos verfügen sie über einen sehr feinen Geruchssinn, und vielleicht vermögen sie im Salzwasser den Geruch der Süßwassermoleküle ihrer Heimat wahrzunehmen.
Möglicherweise orientieren sie sich aber auch an den Magnetfeldern der Erde, obwohl diese Hypothese eher unwahrscheinlich ist, denn in Kanada wurde festgestellt, daß die Lachse den richtigen Fluß nicht wiederfinden, wenn er zu stark verschmutzt ist.
Haben sie den Fluß gefunden, der sie an ihren Geburtsort zurückbringen soll, steht ihnen eine gewaltige Anstrengung bevor. Wochenlang kämpfen sie gegen die starke Gegenströmung, überspringen Wasserfälle (Lachse können drei Meter hoch springen), werden von Hechten, Fischottern und Bären bedroht und müssen ständig auf der Hut vor Menschen sein, für die Lachs eine Delikatesse ist.
Ein wahres Blutbad. Die
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