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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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glauben, daß die Erdbewohner Minerva zerstört haben. Ist das wahr, und wenn ja, warum haben sie den Planeten zerstört?«
    »Nein!« Hunt reagierte instinktiv und schnellte hoch.
    »Nein. Das ist nicht wahr. Minerva wurde vor fünfzigtausend Jahren zerstört. Damals gab es noch keine Menschen auf der Erde. Wir kamen erst später.«
    »Haben dann die Lunarier Minerva zerstört?« fragte ZORAC. Offenbar hatte er bereits das gleiche Thema bei anderen auf der Jupiter Fünf angeschnitten.
    »Ja. Wieviel wißt ihr über sie?«
    »Vor fünfundzwanzig Millionen Jahren brachten die Ganymeder Formen irdischen Lebens von der Erde nach Minerva. Kurze Zeit später starben die Ganymeder und alle eingeborenen Lebensformen Minervas, die Landbewohner waren. Die von der Erde stammenden Arten starben nicht.
    Die Lunarier entwickelten sich aus ihnen und sahen aus wie die heutigen Erdenmenschen. Andere Wissenschaftler an Bord der Jupiter Fünf haben mir das erzählt. Mehr weiß ich nicht.«
    Dieser Bericht gab Hunt über etwas Aufschluß, das er zuvor nicht erkannt und über das er in der Tat nicht nachgedacht hatte. Noch bis vor wenigen Stunden hatte ZORAC anscheinend auch nicht einen Schimmer von Ahnung gehabt, daß die Ganymeder gewaltige Mengen irdischer Tierarten auf ihren Planeten transportiert hatten. Nur um sicherzugehen, stellte er eine weitere Frage. »Bevor ihr zu diesem Stern aufgebrochen seid, hatten die Ganymeder doch noch kein irdisches Leben nach Minerva gebracht?«
    »Nein.«
    »Weißt du, ob sie diese Absicht hegten?«
    »Wenn ja, wurde ich niemals davon in Kenntnis gesetzt.«
    »Könntest du dir irgendeinen Grund vorstellen, warum sie daran interessiert waren?«
    »Nein.«
    »Was immer es war, es muß sie erst später gejuckt haben.«
    »Wie bitte?«
    »Der Grund dafür muß erst aufgetaucht sein, nachdem ihr Minerva verlassen hattet.«
    »Ich glaube, der Ausdruck lautet: ›Ich nehme es an‹. Ich kann keine Alternative ausfindig machen.«
    Hunt erkannte mit wachsender Erregung, daß das Geheimnis um das weitere Schicksal der ganymedischen Zivilisation eine Herausforderung an beide Rassen darstellte.
    Ganz gewiß, dachte er, würde ihr gemeinsames Wissen schon die Antworten bereitstellen. Er beschloß, daß es an der Zeit sei, die Geschichte der Lunarier zum Nutzen ZORACs zu vervollständigen – die Geschichte, welche die erstaunlichsten Enthüllungen der vergangenen Jahre, wenn nicht gar aller Zeiten, hervorgebracht hatte. Diese Geschichte hatte ein völlig neues Verständnis von dem Gefüge des Sonnensystems initiiert und verlangte nach einer kompletten Neufassung der Ursprünge des Menschenge-schlechtes.
    »Ja, du hast recht«, sagte Hunt nach einer kurzen Pause.
    »Die Lunarier wuchsen wir würden sagen ›entwickelten sich‹ – aus den irdischen Lebensformen, die auf Minerva übrigblieben, nachdem die Ganymeder und die übrigen einheimischen Arten ausgestorben waren. Zu dieser Entwicklung benötigten sie einen Zeitraum von fünfundzwanzig Millionen Jahren. Vor fünfzigtausend Jahren waren sie zu einer hochentwickelten Rasse geworden; sie bauten Raumschiffe, Maschinen und Städte. Hat dir schon jemand erzählt, was danach passierte?«
    »Nein. Aber ich wollte danach fragen.«
    »Stimmt es, daß Minerva einen Mond besaß?«
    »Einen Trabanten, der den Planet umkreiste?«
    »Korrekt.«
    »Ja.«
    Hunt nickte befriedigt in sich hinein. Es verhielt sich so, wie er und die anderen Wissenschaftler von der Erde angenommen hatten.
    »Und sag mir noch dies«, fragte er wie zur Gegenprobe.
    »Besaß die Erde einen Mond... vor fünfundzwanzig Millionen Jahren?«
    »Nein. Damals hatte die Erde keinen Trabanten.« Hunt konnte sich irren, aber er war sich sicher, daß ZORAC dabei war zu lernen, wie durch Veränderung der Stimmlage emotionale Veränderungen ausgedrückt werden konnten.
    Er hätte schwören mögen, daß sich hinter seiner Antwort Überraschung verbarg.
    »Heute verfügt die Erde über einen Mond«, sagte er.
    »Sie besitzt ihn seit etwa fünfzigtausend Jahren.«
    »Seitdem die Lunarier eine entwickelte Rasse geworden waren.«
    »Ganz genau.«
    »Ich verstehe. Eine Verbindung besteht ganz offenkun-

    dig. Bitte erkläre sie.«
    »Als die Lunarier Minerva zerstörten, explodierte der Planet... zerbrach in Stücke. Das größte Stück umkreist nun die Sonne als ihr entferntester Planet: Pluto. Die anderen Teile, vielmehr die meisten, umkreisen ebenfalls noch die Sonne, und zwar zwischen Mars und Jupiter. Ich

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