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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Lunariern?«
    »Manchmal.«
    »Und die Erdbewohner führen auch Kriege?«
    »Es gab viele Kriege auf der Erde, aber seit langer Zeit hat es keine mehr gegeben.«
    »Möchten die Erdbewohner die Ganymeder töten?«
    » Nein! Nein... natürlich nicht. Es gibt keinen Grund dafür...« protestierte Hunt energisch.
    »Es kann niemals einen Grund dafür geben«, stellte ZORAC fest. »Die Lunarier hatten keinen Grund. Die Dinge, die du nanntest, sind keine Gründe, weil sie genau das Gegenteil des Beabsichtigten hervorgerufen haben –also sind sie unvernünftig. Die Erdbewohner müssen die Gehirnprobleme von den Lunariern geerbt haben. Sehr schlimm.«
    Danchekker hatte die Theorie aufgestellt, daß die außergewöhnliche Aggressivität und Entschlossenheit, die der Mensch im Unterschied zu anderen irdischen Arten an den Tag legte, von einer Mutation der Anthropoiden herrührte, die auf Minerva nach dem Untergang der Ganymeder gelebt hatten. Dieser Umstand erklärte die erstaunliche Schnelligkeit des Auftauchens und der Entwicklung der lunarischen Zivilisation, die über die Möglichkeiten des Raumfluges verfügten, während zur gleichen Zeit die hochentwickeltsten Spezies auf der Erde lediglich primitive Steinzeitkulturen aufwiesen. Wie ZORAC vermutet hatte, war dieser schreckliche lunarische Charakterzug in der Tat an ihre irdischen Nachfahren weitergegeben worden (obwohl er im Verlauf des Geschichtsverlaufes etwas abge-

    schwächt wurde) und hatte auf diese Weise den mächtig-sten Faktor in der darauffolgenden Entstehung und Entwicklung der menschlichen Rasse dargestellt. Könnte sich herausstellen, daß dieser Zug schließlich eine einzigartige Abweichung bedeutete, wie Danchekker manchmal vermutet hatte?
    »Gab es niemals Kriege auf Minerva?« fragte Hunt.
    »Haben sich nicht einmal in der frühen Geschichte des ganymedischen Volkes Gruppen bekämpft?«
    »Nein. Es kann keinen Grund gegeben haben. Solche Vorstellungen hätten sich niemals entwickelt.«
    »Und Individuen? Haben die niemals gekämpft? Waren sie niemals gewalttätig?«
    »Manchmal versuchte ein Ganymeder einen anderen zu verletzen, aber nur, wenn er sehr krank war. Gehirnschwie-rigkeiten kamen wohl vor. Sehr bedauerlich. In den meisten Fällen konnten die Ärzte die Schwierigkeiten beheben.
    Manchmal mußte einer mit Schwierigkeiten von den übrigen Ganymedern ferngehalten und kuriert werden. Aber es gab nur wenige Fälle dieser Art.«
    Zum Glück schien ZORAC keine Neigung zu morali-scher Verdammung zu besitzen. Nichtsdestotrotz begann sich Hunt ausgesprochen unwohl zu fühlen, so wie ein Pa-pua-Kopfjäger im Angesicht eines Missionars.
    ZORAC trug flugs zur Verschlechterung der Lage bei.
    »Wenn alle Lunarier krank waren, ihre Ärzte eingerechnet, war alles möglich. Unter diesen Umständen ist es wahrscheinlich, daß sie den Planeten in die Luft gejagt haben.
    Wenn die Erdbewohner alle krank sind, Maschinen machen und nach Ganymed kommen können, dann können sie auch einen Krieg führen und Planeten in die Luft jagen. Ich muß Garuth warnen, daß diese Möglichkeit besteht. Es könnte sein, daß er nicht hierbleiben will. Andere Orte wären sicherer als ein Sonnensystem voller kranker Erdbewohner.«
    »Es wird keinen Krieg geben«, sagte Hunt in entschie-denem Ton zu ZORAC. »Diese Dinge ereigneten sich vor langer Zeit. Die Erdbewohner sind heute anders. Wir kämpfen heute nicht. Die Ganymeder sind hier in Sicherheit – sie sind unsere Freunde.«
    »Aha.« Die Maschine klang nicht überzeugt. »Um den Wahrheitsgrad dieser Aussage zu berechnen, muß ich mehr über die Erdbewohner und ihre Entwicklung wissen. Kann ich weitere Fragen stellen?«
    »Stelle sie ein andermal«, sagte Hunt, der plötzlich der ganzen Sache überdrüssig war. Bevor er die Unterhaltung weiterführte, mußte er eine Menge nachdenken und Unterredungen mit den anderen führen. »Ich denke, wir haben für den Augenblick genug miteinander geredet. Ich brauche etwas Schlaf.«
    »Ich muß also den Abflug machen?«
    »Ja, leider ZORAC, alter Freund. Ich werde mich morgen weiter mit dir unterhalten.«
    »Sehr gut. Also dann, guten Tag.«
    »Du hast das falsch verstanden. Ich gehe zu Bett. Es ist mittlerweile Nacht.«
    »Ich weiß. Es war ein Scherz.«
    »Guten Tag«, sagte Hunt lächelnd und drückte auf einen der Knöpfe an der Handgelenkapparatur, um die Verbindung abzubrechen. Ein Computer mit Sinn für Humor –was es nicht alles gab. Sorgfältig plazierte er alle Teile seines

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