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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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und dennoch gelang es ihnen ohne Schwierigkeiten, sich ihrer neuen Umgebung anzupassen. Hunt war neugierig herauszubekommen, wie sie das bewerkstelligt hatten.
    Seine Nachforschungen ergaben jedoch nichts Sensationelles. Die Erdenwelt hatte ihre eigenen Arten entwickelt, und die beiden Systeme fundamentaler Chemie, auf der die beiden unterschiedlichen planetarischen Arten aufbauten, waren unterschiedlicher Natur. Der chemische Aufbau bei minervischen Lebewesen war sehr diffizil, wie Danchekker bereits seit geraumer Zeit aus seinen Untersuchungen der minervischen Fische geschlossen hatte, die in den Über-

    bleibseln einer zerstörten lunarischen Basis aufgefunden worden waren.
    Landbewohner, die einen solchen chemischen Aufbau übernommen hatten, waren von Natur aus gegenüber gewissen Giften, einschließlich Kohlendioxid, empfindlich und verlangten nach einer zusätzlichen Schutzvorrichtung, um ihnen einen ausreichenden Widerstand gegenüber extremen atmosphärischen Bedingungen zu bieten – daher hatten die frühesten Formen minervischen Landlebens auch das zweite System adaptiert. Die Körperchemie bei irdischen Lebewesen war weitaus robuster und flexibler ausgelegt und konnte, sogar ohne irgendwelche Zusatzein-richtungen, eine größere Skala an Veränderungen durch-stehen. Und damit erschöpfte sich auch schon der Untersuchungsgegenstand.
    Eines Nachmittags war ein erneuter Versuch, diesem Gegenstand einen neuen Aspekt abzugewinnen, fehlgeschla-gen. Hunt saß vor einem der Bildschirme, der sich in einem der Computerbedienungsräume auf Pithead befand. Da niemand anwesend war, mit dem er sein Problem hätte diskutieren können, stellte er eine Verbindung mit dem ganymedischen Computersystem her und erörterte die Sache mit ZORAC. Der Apparat hörte ihm aufmerksam zu und unterbrach Hunt bei der Schilderung seiner Angelegenheit nicht.
    Anschließend gab er einen Beitrag dazu ab. »Ich kann dem nicht mehr viel hinzufügen, Vic. Du hast es offenbar sehr gründlich bearbeitet.«
    »Es gibt also nichts, was ich deiner Meinung nach ausgelassen haben könnte?« hakte Hunt nach. Für einen Wissenschaftler war das sicherlich eine kuriose Fragestellung an einen Computer, aber Hunt war sich mittlerweile ZORACs unglaublichen Fähigkeiten bewußt, eine fehlende Kleinigkeit oder einen Makel an einem Argumentations-strang aufzuspüren, der einem selbst bombensicher vorkam.
    »Nein. Die Beweise entsprechen genau deinen Schlußfolgerungen: Minervisches Leben benötigte zur Anpassung an die Umwelt ein zweites System und irdisches Leben nicht. Und dabei handelt es sich um eine bewiesene Tatsache, nicht etwa um eine Deduktion. Deshalb kann ich auch nicht viel dazu sagen.«
    »Nein, ich glaube nicht«, räumte Hunt seufzend ein. Er betätigte einen Schalter, um seinen Computerausgang zu desaktivieren, zündete sich eine Zigarette an und fläzte sich in einen Sessel zurück. »Ich glaube, es war auch gar nicht so wichtig«, bemerkte er abwesend nach einigen Augenblicken des Schweigens. »Ich war nur einfach neugierig, ob bei einem Vergleich des unterschiedlichen biochemischen Aufbaus unserer Lebensformen und der Minervas irgend etwas Bedeutsames zutage treten würde. Sieht so aus, als sei dies nicht der Fall.«
    »Was hofftest du denn herauszufinden?« fragte ZORAC.
    Hunt zuckte automatisch mit den Schultern.
    »Ach, ich weiß nicht... irgend etwas, das die von uns gestellten Fragen in hellerem Licht erscheinen lassen würde...
    was mit allen minervischen Landlebewesen geschah, warum sie nicht überleben konnten, wohl aber die irdischen Tiere – wir wissen jetzt, daß dafür nicht der CO2-Gehalt verantwortlich war... solche Sachen.«
    »Also irgend etwas Ungewöhnliches«, deutete ZORAC
    an.

    »Mmm... ich glaub' schon.«
    Es verstrichen einige Augenblicke, bevor ZORAC erneut sprach. Hunt hatte das dumpfe Gefühl, daß sich die Maschine seine Gedanken durch den Kopf gehen ließ.
    Dann sagte sie mit sachlicher Stimme: »Vielleicht hast du die falsche Frage gestellt.«
    Es dauerte einen Moment, bis sich Hunt der Implikationen bewußt wurde. Dann nahm er jedoch abrupt seine Zigarette aus dem Mund und setzte sich aufrecht in seinen Sessel.
    »Wie bitte?« fragte er. »Was ist an der Frage falsch?«
    »Du fragst, warum minervisches und terrestrisches Leben verschieden war, und warst nur insofern erfolgreich, indem du bewiesen hast, daß die Antwort ›weil es so war‹
    lautete. Das ist zweifelsohne der Fall, aber es bringt dir absolut

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