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Die Riesen von Ganymed

Die Riesen von Ganymed

Titel: Die Riesen von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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urteilen, was sie uns von ihrer Zivilisation gezeigt haben. Die frühen Lunarier konnten das kaum übersehen, egal wie primitiv sie waren. Sie brauchten nur ihre Augen dazu.«
    »Kein Wunder, daß ihre Schriften und Legenden hinlänglich Bezüge zu den Riesen aufweisen«, sagte Hunt. »Dieses Wissen muß einen wahnsinnigen Einfluß auf ihre Zivilisation und ihre Denkweise gehabt haben. Stellen Sie sich mal vor, was für ein Unterschied das gewesen wäre, wenn die Sumerer die eindeutigen Spuren einer langvergessenen, technologisch weit vorangeschrittenen Rasse in ihrem Umfeld gesehen hätten. Sie hätten – he, was ist das?« Hunt hatte seinen Blick beim Sprechen müßig über die restlichen Karten schweifen lassen. Plötzlich hielt er inne und starrte eingehend auf eine davon und deutete zugleich mit dem Finger auf eine der Bezeichnungen. In diesem Falle bezog sie sich nicht auf eine Sternenkonstellation, sondern auf einen einzigen Stern, der allein stand und relativ schwach leuchtete. Die Bezeichnung jedoch war in klar hervorstechenden lunarischen Buchstaben verfaßt. In der Übersetzung lautete sie: Der Stern der Riesen .
    »Irgendwas nicht in Ordnung?« fragte Maddson.
    »Doch, doch … ich bin nur ein wenig verwirrt.« Hunt runzelte die Stirn. »Dieser Stern … er befindet sich auf keinen Fall in der Nähe der Konstellation, die so ähnlich heißt. Die ist in einer völlig anderen Hemisphäre, in der Nähe des Stieres … und dennoch heißt dieser einzelne Stern so. Ich frage mich, warum sie ihm diesen Namen verpaßt haben.«
    »Warum nicht?« fragte Maddson achselzuckend. »Warum hätten sie ihm nicht diesen Namen geben sollen? Genausogut wie jeden anderen auch. Vielleicht sind ihnen die Namen ausgegangen.«
    Hunt blickte immer noch verstört drein.
    »Aber er leuchtet so schwach«, sagte er langsam. »Don, hat die unterschiedliche Helligkeit der Sterne auf diesen Karten etwas zu bedeuten? Also – hatten sie die Gewohnheit, die helleren Sterne größer darzustellen, so wie das bei uns der Fall ist?«
    »Das war in der Tat der Fall«, antwortete Maddson. »Aber was hat das zu bedeuten? Hat es denn wirklich …«
    »Was ist dies für ein Stern?« fragte Hunt, der nun ganz offensichtlich fasziniert war und offenbar nicht zuhörte.
    »Was weiß ich?« Maddson breitete beide Arme aus. »Ich bin kein Astronom. Ist das denn wichtig?«
    »Allerdings.« Hunts Stimme klang merkwürdig weich und immer noch weit entfernt.
    »Wie das?«
    »Sehen Sie es mal aus folgender Perspektive: Es scheint sich mir um einen sehr schwachen Stern zu handeln – von vierter, fünfter oder vielleicht sogar geringerer Größenordnung. Ich frage mich irgendwie, ob dieser Stern vom Sonnensystem aus überhaupt mit bloßem Auge zu erkennen ist. Wenn dem so wäre, dann hätte er erst entdeckt werden können, nachdem die Lunarier Teleskope erfunden hatten. Richtig?«
    »Das kommt hin«, stimmte ihm Maddson zu. »Na und?«
    »Na, kehren wir mal zu dem Namen zurück. Sehen Sie, diese Art der Bezeichnung – Der Stern der Riesen – stimmt mit den übrigen überein. Von einem Namen dieser Art kann man sich vorstellen, daß ihn sich die Urahnen der lunarischen Rasse ausgedacht haben. Was ist aber nun, wenn die Urahnen dieser lunarischen Rasse nichts von ihm wissen konnten … einfach, weil sie ihn niemals zu Gesicht bekommen hatten? Das heißt doch, daß der Name erst später gegeben worden sein muß, nachdem die Wissenschaft der Astronomie einen gewissen Entwicklungsstand erreicht hatte, der von der ebenfalls höherentwickelten Zivilisation, die später kam, initiiert wurde. Warum sollte aber eine Zivilisation mit hohem Entwicklungsstand dem Stern einen solchen Namen geben?«
    Langsam drückten Maddsons Züge ein wachsendes Verständnis aus. Er blickte erneut Hunt an, war jedoch von den Implikationen so überrascht, daß er nichts herausbrachte. Hunt bemerkte und interpretierte diesen Gesichtsausdruck und nickte, um dann zu bestätigen, was Maddson gerade dachte.
    »Ganz genau. Wir müssen heutzutage im dunkeln herumtappen, um überhaupt irgendwelche Zeugnisse von Überbleibseln der Ganymeder ausfindig zu machen. Die lunarischen Wissenschaftler waren mit diesem Problem nicht konfrontiert, weil sie über etwas verfügten, das wir heute nicht mehr haben – den Planeten Minerva, intakt, direkt unter ihren Füßen, zweifelsohne mit genügend Beweismaterial und Hinweisen, die überall vergraben waren und sie über Generationen hinweg beschäftigt

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