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Die Riesen von Ganymed

Die Riesen von Ganymed

Titel: Die Riesen von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Ganymeder vom gleichen Planeten gekommen waren.
    Hunt blieb vor der Tür zu Maddsons Büro stehen, klopfte leicht an und trat dann ein, ohne auf eine Antwort zu warten. Maddson saß hinter seinem Schreibtisch und las gerade ein Arbeitsblatt, das von einem der Papierhaufen stammte, ohne die man sich sein Büro einfach nicht vorstellen konnte. Er blickte auf, stierte ihn einen Augenblick lang ungläubig an, dann verzog sich sein Mund von einem Ohr zum anderen.
    »Vic! Was zum …« Er erhob sich halbwegs von seinem Sessel und schüttelte Hunts ausgestreckte Hand heftig. »Prima, daß man Sie mal wieder sieht … prima. Ich wußte, daß Sie wieder zurück auf der Erde sind, aber keiner erzählte mir, daß Sie in den Staaten …« Er deutete auf einen Lehnstuhl auf der anderen Seite des Schreibtisches. »Setzen Sie sich, setzen Sie sich … Wann sind Sie reingekommen?«
    »Gestern morgen«, antwortete Hunt und machte es sich bequem. »Ich hatte einen Termin mit Gregg und kam dann überhaupt nicht mehr von diesen Kerlen der Gruppe L los. Gregg will, daß wir uns Gedanken über die Abfassung eines Kompendiums machen, das die ganymedische Wissenschaft betrifft. Die sind alle völlig versessen darauf, damit anzufangen … haben mich bis weiß Gott wann gestern abend in der Ocean Bar erzählen lassen.«
    »Ganymeder, so?« sagte Maddson und lachte. »Ich dachte, Sie hätten uns vielleicht einen mitgebracht.«
    »Drüben im Westwood ist zur Zeit ein ganzer Haufen mit Chris Danchekker zugange.«
    »Ja. Ich weiß davon. Ihr Besuch ist später hier vorgesehen. Die Burschen hier sind vor Erwartung schon ganz nervös. Sie können’s gar nicht abwarten.« Maddson lehnte sich in seinen Stuhl zurück und blickte Hunt über seine gefalteten Hände hinweg sekundenlang an. Schließlich schüttelte er mit dem Kopf. »Hm, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, Vic. Schon so lange her … es gibt so viele Fragen … schätze, es gibt genug davon, um uns den ganzen Tag lang quatschen zu lassen, wie? Vielleicht haben Sie aber auch die Schnauze voll davon, daß Ihnen die Leute permanent die gleichen Fragen stellen?«
    »Ganz und gar nicht«, sagte Hunt. »Aber warum heben wir uns das nicht alles bis zum Lunch auf? Vielleicht wollen noch ein paar andere mitkommen, und dann brauche ich’s für alle nur einmal zu erzählen. Sonst könnte ich die Schnauze vollkriegen, und das bringt’s dann nicht.«
    »Klasse Idee«, stimmte ihm Maddson zu. »Wir heben diesen Gegenstand bis zum Lunch auf. Vorher können Sie jedoch mal raten, in was wir uns jetzt reingekniet haben.«
    »Wer?«
    »Wir … die Sektion … die Linguistische.«
    »In was?«
    Maddson holte tief Luft, starrte Hunt geradewegs in die Augen und begann damit, eine Aneinanderreihung völlig sinnloser Silben mit tiefer, gutturaler Stimme hervorzustoßen. Dann lehnte er sich zurück und strahlte stolz – sein Gesichtsausdruck sollte wohl Hunt dazu veranlassen, die unterschwellige Herausforderung anzunehmen.
    »Was, zum Donnerwetter, haben Sie denn da von sich gegeben?« fragte Hunt, als traue er seinen Ohren nicht.
    »Nicht einmal Sie wissen das?«
    »Warum sollte ich denn?«
    Maddson amüsierte sich offenbar königlich. »Das, mein Lieber, war Ganymedisch«, sagte er.
    »Ganymedisch?«
    »Ganymedisch!«
    Hunt starrte ihn erstaunt an. »Wie um alles in der Welt haben Sie das denn gelernt?«
    Maddson wartete noch einen Augenblick lang, um Hunts Überraschung ausgiebig zu genießen, und deutete dann auf den Bildschirm, der auf der einen Seite seines Schreibtisches stand.
    »Wir verfügen über einen direkten Kanal zu ZORAC«, sagte er. »Seitdem er mit dem Kommunikationsnetz der Erde gekoppelt ist, können Sie sich ja vorstellen, daß ein ungeheuerlicher Ansturm auf die Anschlußplätze losgegangen ist. Aber da wir bei der UNWO sind, genießen wir natürlich den höchsten Vorrang. Das ist vielleicht eine Maschine.«
    Hunt war in der Tat sehr beeindruckt. »So, ZORAC hat Ihnen also Ganymedisch beigebracht, wie?« sagte er. »Das ist doch typisch. Ich hätte mir denken können, daß Sie sich eine solche Chance nicht entgehen lassen würden.«
    »Es ist eine interessante Sprache«, erläuterte Maddson. »Sie ist offenbar im Verlauf eines langen Zeitraumes ausgereift und ausgiebig rationalisiert worden – kaum irgendwelche unregelmäßigen Formen und keinerlei schwammige Begrifflichkeiten. Was die Struktur betrifft, so ist sie relativ einfach zu lernen, aber der Tonfall und die Flexion der

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