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Die Riesen von Ganymed

Die Riesen von Ganymed

Titel: Die Riesen von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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hielten.« Er nickte erneut als Antwort auf Maddsons ungläubigen Blick.
    »Sie müssen eine ziemlich vollständige Aufstellung über die Aktivitäten der Ganymeder erarbeitet haben, ganz zweifellos. Aber das gesamte Beweismaterial, mit dem sie dies vermocht hatten, ging zusammen mit ihnen verloren.«
    Hunt legte eine Pause ein und zog langsam sein Zigarettenetui aus seiner inneren Jackentasche hervor. Dabei überprüfte er noch einmal geschwind im Kopf seinen Argumentationsstrang.
    »Ich frage mich, was sie über den Stern wußten, den wir nicht kennen«, sagte er schließlich. Seine Stimme war nun sehr ruhig geworden. »Ich frage mich, was sie denn eigentlich über diesen Stern wußten und was sie dazu veranlaßte, ihm diesen Namen zu geben. Wir nehmen seit langem an, daß die Riesen eventuell in ein anderes Planetensystem ausgewandert sind, wir konnten das jedoch bislang nicht mit Sicherheit beweisen oder gar angeben, um welchen Stern es sich denn nun gehandelt hat. Und nun kommt das hier zum Vorschein …«
    Hunt hielt inne, sein Feuerzeug erstarrte in der Hand, auf halbem Weg zu seiner Zigarette. »Don«, sagte er. »Ist Ihnen in Ihrem Leben schon mal aufgefallen, daß ab und zu plötzlich das Schicksal auftaucht und Ihnen beisteht?«
    »Darüber hab’ ich noch niemals richtig nachgedacht«, gab Maddson zu. »Aber wo Sie es jetzt erwähnen, glaube ich, daß ich Ihnen zustimmen muß.«

21
     
     
    Im Laufe der Zeit wuchs die Erfahrung der ganymedischen Wissenschaftler im Umgang mit ihren Kollegen von der Erde. In einigen Bereichen trugen die Informationen, die von den Außerirdischen geliefert wurden, in entscheidendem Maße zu Fortschritten im menschlichen Wissen bei.
    Landkarten, die aus den Datenspeichern von ZORAC angefertigt wurden, gaben die Erdoberfläche wieder, wie sie zur Zeit der frühen minervischen Expeditionen ausgesehen hatte, das Zeitalter des späten Oligozän betreffend. Diese Karten stellten einen Atlantischen Ozean dar, der lediglich über etwas mehr als die halbe Breite seiner aktuellen Ausdehnung verfügte. Dadurch wurde angezeigt, daß zu dieser Zeit der amerikanische Kontinent noch nicht übermäßig lange zerbrochen war. Das Mittelmeer war viel breiter, Italien befand sich in einer halb gedrehten Lage, kurz davor, von Afrikas schonungslosem Drängen gen Norden in die Masse des europäischen Kontinentes hineingedrückt zu werden und die Alpen aufzuwerfen. Indien hatte soeben Asien berührt und ließ durch den dabei entstehenden Druck den Himalaya entstehen. Australien befand sich viel näher bei Afrika. Genaue Vermessungen dieser Karten ermöglichten eine gründliche Examinierung gängiger Theorien über geologische Verwürfe und warfen ein gänzlich neues Licht auf viele Aspekte der irdischen Wissenschaften.
    Dabei lehnten es die Ganymeder die gesamte Zeit hindurch ab, genaue Angaben über den Bereich ihrer ehemaligen Versuchskolonien zu machen oder Aussagen darüber zu treffen, welche Gebiete von den ökologischen Katastrophen heimgesucht worden waren die sie ausgelöst hatten. Diese Dinge, so sagten sie, sollte man am besten dort ruhen lassen, wo sie hingehörten: in der Vergangenheit.
    In physikalischen Instituten und in Universitäten überall auf der Welt enthüllten die Ganymeder die Rudimente und grundlegenden Anschauungen der theoretischen Basis der entwickelten Wissenschaft, die zum Entstehen ihrer Technologie der Schwerkraftbeherrschung geführt hatten. Dabei lieferten sie keine Blaupausen für die Konstruktion von Apparaten und Gerätschaften, deren Prinzipien nicht verstanden worden wären und deren Einführung verfrühten Charakter gehabt hätte. Sie gaben lediglich grobe Richtlinien an die Hand. Sie erklärten, daß der Mensch auf seine eigene Art und Weise die entsprechenden Einzelheiten herausfinden würde, und wenn er das geschafft hätte, würden sie mit der Vorführung der Geräte nicht auf sich warten lassen.
    Die Ganymeder entwarfen auch leuchtende und vielversprechende Bilder von der Zukunft, indem sie den unbegrenzten Überfluß der Rohstoffquellen beschrieben, die das Universum anzubieten hatte. Alle Substanzen, so stellten sie klar, wurden von den gleichen Atomen gebildet und mit Hilfe des entsprechenden Wissens und der ausreichenden Energie konnte alles, was benötigt wurde – Metalle, Kristalle, organische Polymerverbindungen, Öle, Zucker und Proteine –, aus reichlich vorhandenen und frei verfügbaren Materialien synthetisch erzeugt werden. Energie wartete

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