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Die Riesen von Ganymed

Die Riesen von Ganymed

Titel: Die Riesen von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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allein wir zu tragen haben, die wir leiten und lenken. Sie dürfen es nicht wissen … noch nicht. Ihre Hoffnung und ihr Glaube an einen Sinn hat sie auf dem ganzen Weg, von Iscaris bis zur Sonne, genährt. Eine Zeitlang kann das erneut so sein. Wenn wir sie schon hineinführen in ihr Verderben, in einen ungerühmten und unbeweinten Tod, irgendwo draußen in den kalten Tiefen des Alls, die auf keiner Karte verzeichnet sind, dann verdienen sie wenigstens eine solche Behandlung, bevor sie mit der unausweichlichen Wahrheit konfrontiert werden. Das ist verdammt wenig verlangt.«
    Für lange Zeit herrschte ein eisiges Schweigen. Shilohins Blick wurde abwesend, während sie erneut über die Dinge nachdachte, die Garuth gesagt hatte. Und dann allmählich verdüsterten sich ihre Gesichtszüge. Ihre Augen wurden klar, sie hob sie empor und blickte Garuth fest an.
    »Garuth«, sagte sie. Ihre Stimme war merkwürdig still und gefaßt. Alle Spuren der Gefühle, die sie noch vor kurzem empfunden hatte, waren ausgelöscht. »Ich habe so etwas niemals zuvor zu dir gesagt, aber … ich glaube dir einfach nicht.« Jassilane und Monchar blickten jäh auf. Garuth schien auf merkwürdige Weise nicht überrascht zu sein – als habe er erwartet, daß sie so etwas sagen würde. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und starrte auf das Tapetenmuster an der Wand. Dann wandte er ihr langsam seine Augen zu.
    »Was glaubst du mir nicht, Shilohin?«
    »Deine Gründe … alles, was du in den letzten Wochen gesagt hast. Das bist du … einfach nicht. Das ist eine Rationalisierung von etwas anderem … einer Sache, die tiefer liegt.« Garuth erwiderte nichts, sondern fuhr fort, sie unerschütterlich anzublicken. »Die Erde gewinnt in unwahrscheinlichem Maß an Reife«, fuhr sie fort. »Wir haben uns unter sie gemischt, und wir sind von ihnen in einer Weise akzeptiert worden, die unsere kühnsten Erwartungen überstiegen hat. Es gibt keine Veranlassung, deine Prophezeiungen zu unterstützen. Es gibt keinen Beweis für die Behauptung, daß wir nicht in friedlicher Koexistenz zusammenleben könnten, selbst wenn wir zahlenmäßig anwüchsen. Aufgrund der vagen Möglichkeit, daß die Zusammenarbeit nicht klappen könnte, würdest du doch nicht einfach dein Volk opfern. Du würdest es doch zunächst mal ausprobieren … zumindest eine Zeitlang. Es muß einen anderen Grund geben. Ich werde deine Entscheidung nicht unterstützen können, bevor ich nicht über diesen Grund Bescheid weiß. Du sprachst von der Bürde, die wir, die wir lenken und leiten, zu tragen haben. Wenn wir schon diese Bürde tragen, dann haben wir ganz sicher ein Recht darauf, den wirklichen Grund zu erfahren.«
    Noch lange, nachdem sie geschlossen hatte, blickte Garuth sie gedankenschwer an. Dann ließ er seinen Blick, der nichts von dieser Qualität verloren hatte, zu Jassilane und Monchar wandern. Der Ausdruck in ihren Augen reflektierte Shilohins Worte. Dann, plötzlich, schien er seine Entscheidung getroffen zu haben.
    Wortlos erhob er sich aus seinem Sessel, ging hinüber zur Schaltkonsole und betätigte den Schalter, um wieder normale Kommunikationsverhältnisse im Raum herzustellen.
    »ZORAC«, rief er.
    »Ja, Kommandant?«
    »Erinnerst du dich an die Diskussion, die wir vor einem Monat über die Daten führten, welche die irdischen Wissenschaftler aus dem genetischen Aufbau der Oligozänarten ermittelt haben, die im Schiff auf Pithead entdeckt wurden?«
    »Ja.«
    »Ich möchte, daß du uns die Ergebnisse deiner Datenanalyse vorlegst. Diese Informationen dürfen niemand anders als mir und den drei Leuten, die zur Zeit in diesem Raum anwesend sind, zugänglich gemacht werden.«

22
     
     
    Die Menschenmassen, die nach Ganyville geströmt waren, um dem Abflug der Shapieron beizuwohnen, waren an Zahl nicht geringer als diejenigen, die ihre Ankunft begrüßt hatten, ihre Stimmung war jedoch völlig andersgeartet. Dieses Mal gab es keinen Jubel oder heftige freudige Erregung. Die Menschen der Erde würden die freundlichen Riesen vermissen, mit denen sie so vertraut geworden waren, und das schlug sich unmißverständlich nieder.
    Die Regierungen der Erde hatten erneut ihre Botschafter entsandt. Auf der Betonpiste im Schatten des aufragenden Schiffes standen sich zwei Gruppen – Erdbewohner und Außerirdische – zum letzten Male gegenüber. Nachdem die Abschiedsformalitäten ausgetauscht worden waren und die letzten Reden abgehaspelt waren, zeigten die Sprecher der beiden Rassen

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