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Die Riesen von Ganymed

Die Riesen von Ganymed

Titel: Die Riesen von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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normal. Erwarte Bestätigung der Befehle.«
    »Gegebene Befehle werden bestätigt«, antwortete Garuth mit ruhiger Stimme. »Bestimmungsort Ganymed.«
    »Kurs auf Ganymed«, berichtete die Maschine. »Die Ankunftszeit wird planmäßig eingehalten.«
    »Warte noch etwas, bis du den Hauptantrieb aktivierst«, sagte Garuth plötzlich. »Ich möchte die Erde noch etwas länger sehen.«
    »Bleibe auf Hilfsantrieb«, kam die Antwort. »Hauptantrieb bis auf weiteres auf Stand-by geschaltet.«
    Während die Minuten dahinstrichen, schien sich der Globus auf dem Schirm langsam zusammenzuziehen. Die Ganymeder beobachteten ihn weiterhin schweigend.
    Schließlich wandte sich Shilohin Garuth zu. »Kaum zu glauben, daß wir ihn den Planeten der Alpträume genannt haben.«
    Garuth lächelte schwach. Er war immer noch mit seinen Gedanken weit fort.
    »Jetzt sind sie aus dem Alptraum erwacht«, sagte er. »Was für eine außergewöhnliche Rasse. Sicherlich sind sie in der gesamten Galaxis einzigartig.«
    »Ich kann immer noch nicht daran glauben, daß sich alles, was wir gesehen haben, von solchen Ursprüngen her entwickeln konnte«, gab sie zur Antwort. »Vergiß nicht, daß ich unter Lernverhältnissen aufgewachsen bin, die mich die Überzeugung gelehrt hatten, daß es so etwas nie geben könne. Unsere gesamten Theorien und unsere Denkmodelle sagten voraus, daß Intelligenz sich niemals in einer derartigen ökologischen Umgebung entwickeln könne und daß jedwede Form von Zivilisation unter diesen Umständen völlig unmöglich sei. Und dennoch …« – sie machte eine hilflose Geste – »… schau sie dir an. Sie haben kaum das Fliegen gelernt, und schon reden sie von den Sternen. Noch vor zweihundert Jahren wußten sie nichts von der Elektrizität – heute stellen sie sie durch Kernkraft her. Wo werden sie aufhören?«
    »Ich glaube nicht, daß sie jemals aufhören werden«, sagte Garuth langsam. »Sie können es nicht. Genauso wie ihre Vorfahren müssen auch sie die ganze Zeit über kämpfen. Ihre Vorfahren bekämpften sich gegenseitig. Sie kämpfen statt dessen gegen die Herausforderungen des Universums an. Wenn man ihnen diese Herausforderungen nähme, würden sie eingehen.«
    Shilohin dachte erneut nach über die unglaubliche Rasse, die sich durch jede nur vorstellbare Schwierigkeit hindurch nach oben gebissen hatte, wobei ein nicht unbeträchtlicher Teil der Hindernisse durch die ihr eigene Perversität entstanden war, eine Rasse, die nunmehr unanfechtbar in dem gleichen Sonnensystem herrschte, das einstmals den Besitz der Ganymeder dargestellt hatte.
    »In vieler Hinsicht ist ihre Geschichte immer noch verabscheuungswürdig«, sagte sie. »Gleichzeitig jedoch haftet ihnen etwas absonderlich Herrliches und Stolzes an. Sie können im Gegensatz zu uns im Angesicht der Gefahr leben, weil sie wissen, daß sie die Gefahr besiegen können. Sie haben sich selbst Dinge bewiesen, die uns immer verschlossen bleiben werden, und genau diese Erfahrungen werden sie dort vorantreiben, wo wir selbst zögern würden. Wenn die Erdenmenschen vor fünfundzwanzig Millionen Jahren Minerva bewohnt hätten – ich glaube ganz fest, daß sich die Dinge dann anders entwickelt hätten. Nach dem Fehlschlag mit Iscaris hätten sie nicht aufgegeben. Sie hätten schon einen Weg gefunden, der sie zum Sieg über die Schwierigkeiten geführt hätte.«
    »Ja«, stimmte ihr Garuth zu. »Die Dinge hätten sich sicherlich sehr unterschiedlich entwickelt. Aber es wird nicht lange dauern, bis wir sehen, was sich ereignet hätte, wenn dem so gewesen wäre – davon bin ich überzeugt. Sehr bald werden sich die Erdbewohner explosionsartig über die gesamte Galaxis ergießen. Irgendwie glaube ich nicht, daß danach alles beim alten bleiben wird.«
    Die Unterhaltung verstummte erneut, als die beiden Ganymeder die Augen voneinander abwandten, um einen letzten Blick auf den Planeten zu werfen, der all ihre Theorien, Gesetze, Prinzipien und Erwartungen über den Haufen geworfen hatte. In künftigen Jahren würden sie zweifellos noch oft auf dieses Bild starren, reaktiviert aus den Datenspeichern des Schiffes. Niemals jedoch würde es einen so starken Eindruck hinterlassen wie in diesem Augenblick.
    Lange Zeit später rief Garuth mit lauter Stimme: »ZORAC.«
    »Kommandant?«
    »Zeit, daß wir uns auf den Weg machen. Aktiviere den Hauptantrieb.«
    »Umschaltung von Stand-by-Position erfolgt. Gehe jetzt auf volle Kraft voraus.«
    Die Erdscheibe löste sich in

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