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Die Riesen von Ganymed

Die Riesen von Ganymed

Titel: Die Riesen von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Lichter von den in Dunkelheit gehüllten Hügeln der Umgebung herab – war alles ruhig, mit Ausnahme gelegentlich schlurfender Geräusche und eines hin und wieder auftretenden bedenklichen Krachens eines schweren Körpers gegen Bauholz. Hünenhafte Gestalten wankten mit schwachen Beinen, aber zufrieden durch die schmalen Wege zwischen den Hütten in ihre Betten.
    Am nächsten Morgen verließen die erlauchten Besucher aus allen Winkeln der Erde Ganyville, um seinen Bewohnern eine Woche lang ungestörte Ruhe und Entspannung zukommen zu lassen. Für den Verlauf dieses Zeitraums war ein nicht sehr zeitraubendes Diskussionsprogramm mit irdischen Besuchergruppen, vorwiegend Wissenschaftlern, erstellt worden, und Aufnahmen für einige Informationssendungen zur weiteren Aufklärung der Öffentlichkeit waren vorgesehen. Für die meiste Zeit jedoch ließ man die Riesen ungestört, um sie das Gefühl, wieder einmal festen Boden unter den Füßen zu haben, so richtig genießen zu lassen.
    Viele verbrachten ihre Zeit einfach damit, ausgestreckt im Gras zu liegen und es sich unter klimatischen Verhältnissen, die für sie tropischen Charakter besaßen, so richtig gutgehen zu lassen. Andere gingen stundenlang an der Umfriedung spazieren, standen jeden Moment still, um die Luft zu genießen, als wollten sie sich überzeugen, daß dies alles kein Traum sei, und standen und starrten mit unverhohlener Freude auf den See, die Hügel und die schneebedeckten Wipfel der entfernt liegenden Alpen. Andere waren fasziniert von den Anschlußmöglichkeiten an das Kommunikationsnetz der Erde, die sich in den Hütten befanden, und entwickelten einen unersättlichen Appetit nach Informationen über jeden Bereich der Erde, ihre Bevölkerung, ihre Geschichte, Geographie und allen übrigen wissenswerten Dingen. Um dieses Verfahren zu erleichtern, war ZORAC mit dem Informationssystem der Erde gekoppelt worden, und auf diese Weise wurde ein großangelegter Austausch an akkumuliertem Wissen der beiden Zivilisationen möglich.
    Am interessantesten zu beobachten waren die Reaktionen der ganymedischen Kinder. Sie waren an Bord der Shapieron während ihrer heroischen Rückreise von Iscaris geboren worden, hatten niemals einen blauen Himmel, eine Landschaft oder einen Berg gesehen, hatten niemals natürliche Luft eingeatmet und hatten sich nie zuvor einen Begriff davon machen können, ihr Schiff ohne irgendwelche Schutzvorkehrungen zu verlassen. Für sie war dieses Nichts ohne Leben zwischen den Sternen die einzig real existierende Umgebung gewesen.
    Zuerst schreckten viele von ihnen allein vor dem Verlassen des Schiffes zurück, ängstlich auf die Konsequenzen bedacht, die ihnen ihr Leben lang eingetrichtert worden waren und die sie als unumstößliche Wahrheiten anerkannten, ohne sie zu hinterfragen. Als sich schließlich ein paar der selbstsichersten und abenteuerlustigsten Kinder vorsichtig an die Türen am Scheitelpunkt der Rampen schlichen und hinauslugten, sperrten sie ungläubig und verwirrt Mund und Nase auf. Aus dem, was ihnen die Älteren und ZORAC erzählt hatten, besaßen sie eine ungefähre Vorstellung von Planeten und Welten – es waren Orte, größer als die Shapieron , so groß, daß man auf ihnen und nicht in ihnen leben konnte. Obwohl sie über solche Informationen verfügten, war ihnen dennoch niemals klar gewesen, was dies in Wirklichkeit bedeutete. Und dann waren sie nach Ganymed gekommen; Hmm – offenbar sah so ein Planet aus!
    Und dann das hier! Hunderte von Menschen draußen vor dem Schiff, die hemdsärmelig herumliefen … wie war das nur möglich? Wie konnten sie atmen, und warum zerplatzten sie nicht aufgrund von Dekompression? Es hatte geheißen, daß der Raum allgegenwärtig sei, hier war er es jedoch keinesfalls. Was war aus ihm geworden? Wieso teilte sich das Universum plötzlich in zwei Hälften – ›oben‹ und ›unten‹? Worte, die innerhalb des Schiffes keinerlei Sinn ergaben? Warum war unten alles grün? Wer mochte dies nur in derartigen Größenordnungen erschaffen haben, und warum war alles in solch merkwürdigen Formen gemacht worden, die sich vor einem erstreckten, so weit das Auge nur blicken konnte? Warum war oben alles blau, und warum waren keinerlei Sterne zu sehen? Wo kam nur das gesamte Licht her?
    Schließlich, nachdem alle Überredungskünste eingesetzt worden waren, wagten sie sich die Rampen herab und auf den Boden. Dort lauerte nichts Schreckliches auf sie. Bald hatten sie sich beruhigt und begannen

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