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Die Riesen von Ganymed

Die Riesen von Ganymed

Titel: Die Riesen von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Formalitäten wurden für den Rest des Tages inmitten einer Stimmung fortgeführt, der etwas nahezu Karnevalartiges anhaftete. Garuth und die ganymedischen Führer verbrachten einige Zeit mit jeder Gruppe der Regierungsvertreter, eröffneten die gegenseitigen Beziehungen und richteten einen Zeitplan ein mit vorgesehenen offiziellen Besuchen zu den verschiedenen repräsentierten Nationen. Es war ein geschäftiger Tag für Hunt und die übrigen Erdbewohner von Ganymed, deren intensive Beziehungen zu den Außerirdischen eine starke Nachfrage bei den jeweiligen Vorstellungen hervorrief, und die sie zu gefragten Vermittlern in den darauffolgenden Dialogen werden ließ. Auf Initiative der europäischen Regierung war eine Verbindungsstelle eingerichtet worden – es handelte sich dabei um eine repräsentative internationale Körperschaft unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen –, die eine ständige Einrichtung innerhalb des irdischen Sektors von Ganyville darstellen sollte. Als es Abend wurde, war von dieser Stelle ein Programm mit anstehenden Diskussionspunkten zwischen den beiden Rassen relativ ausgereift verabschiedet worden.
     
    Als es Nacht geworden war, stand ein riesiges Willkommensbankett in Ganyville an, selbstverständlich bestehend aus vegetarischen Gerichten. Nachdem das Diner und weitere nachfolgende Reden beendet worden waren, hatten sich die beiden Rassen untereinandergemischt und pflegten nun sozialen Kontakt. Hunt fand sich, mit einem Glas in der Hand, zusammen mit drei Ganymedern an einer Seitenwand stehend – es handelte sich um Valio und Kralom, zwei Decksoffiziere der Shapieron , und um Strelsya, eine weibliche Verwaltungsexpertin. Valio gab seiner Verwirrung über einige Dinge Ausdruck, mit denen er am heutigen Tage konfrontiert worden war.
    »Emmanuel Crow, ich glaube, unter diesem Namen hat er sich vorgestellt«, erzählte ihnen Valio. »Er war Mitglied der Delegation des Landes, in dem Sie leben, Vic – den USA. Sagte, er sei von Washington … dem State Department oder so was Ähnliches. Ich blickte nicht mehr durch, als er sagte, er sei ein ›Red Indian‹.«
    Hunt lehnte sich lässig gegen den Tisch hinter ihm und nippte an seinem Scotch.
    »Und? Wo ist da das Problem?« fragte er.
    »Na, wir trafen doch den Sprecher der indischen Regierung einige Zeit später, und er sagte, daß Indien keinesfalls in unmittelbarer Nähe der USA liege«, erklärte Valio. »Wieso bezeichnete sich Crow dann als Inder, denn das bedeutet doch ›Indian‹, nicht wahr?«
    »Es handelt sich dabei um eine andere Art von Inder«, antwortete Hunt und befürchtete dabei, daß sich die Konversation verwirren könnte. Und schon hatte Kralom etwas zum Thema beizutragen.
    »Ich traf einen Westindischen Mann, aber er sagte, er stamme aus dem Osten.«
    »Es gibt ein Ostindien …«, hob Strelsya an.
    »Weiß ich, aber das liegt doch im Westen«, sagte Kralom.
    Hunt stöhnte innerlich auf und langte nach der Zigarettenpackung in seiner Tasche, während er sich zu konzentrieren begann.
    Bevor er jedoch ein klärendes Wort loswerden konnte, meldete sich Valio wieder zu Wort.
    »Ich dachte mir, als er sagte, er sei ein ›Red Indian‹, daß er eigentlich aus China käme, weil es von den Chinesen doch heißt, sie seien rot, und sie leben ja auch nicht weit von Indien entfernt, nur habe ich dann herausbekommen, daß sie eine gelbe Hautfarbe besitzen.«
    »Vielleicht war es ein Russe«, schlug Kralom vor. »Jemand erzählte mir, daß die auch rot seien.«
    »Nein, sie sind rosa«, erklärte Strelsya mit Nachdruck. Sie deutete mit ihrem Kopf in die Richtung eines kurzen, kräftig gebauten Mannes in einem schwarzen Anzug, der ihnen den Rücken zukehrte und sich mit einer anderen Gruppe unterhielt, die ebenfalls aus Erdbewohnern und Ganymedern bestand. »Da – das ist einer, wenn ich mich recht erinnere. Seht doch selbst.«
    »Ich habe ihn kennengelernt«, sagte Kralom. »Er ist Weißrusse. Sagte er jedenfalls, sieht jedoch gar nicht weiß aus.«
    Die drei Außerirdischen blickten Hunt mit erwartungsvoller Spannung an und erwarteten von ihm einige kluge Worte, die ihnen Klarheit verschaffen würden.
    »Regen Sie sich nicht auf – bei all diesen Sachen handelt es sich um Relikte aus längst vergangenen Zeiten. Die Welt ist heutzutage mittlerweile derart durcheinandergewürfelt, daß dies alles keine große Bedeutung mehr hat«, sagte er ohne Elan.
    In den frühen Morgenstunden schließlich – immer noch leuchteten tausend

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