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Die Riesen von Ganymed

Die Riesen von Ganymed

Titel: Die Riesen von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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mit der Erforschung ihrer neuen und wunderbaren Umgebung. Der Beton am Fuße der Rampen, das Gras dahinter, die hölzernen Wände der Hütten – dies alles war neu, und ein jedes strahlte seine eigene Faszination aus. Aber der verblüffendste Anblick war das, was sich auf der anderen Seite des Schiffes in scheinbar unendliche Weiten erstreckte – mehr Wasser, als es ihrer Meinung nach im gesamten Universum jemals hätte geben können.
    Es dauerte nicht lange, und sie tollten und lärmten in überschäumender Freiheit, die alle ihre bisherigen Erfahrungen übertraf. Die Freude erreichte ihren Höhepunkt, als mit Polizeibooten Vergnügungsfahrten für sie organisiert wurden, entlang des Seeufers, hinaus in die Mitte des Genfer Sees und wieder zurück. Es wurde bald offenkundig, daß nur die Erwachsenen und ihre Sorgen sich gegen ein dauerhaftes Niederlassen auf der Erde sperrten – die Kinder hatten in dieser Frage eine eindeutige Entscheidung gefällt.
     
    Zwei Tage nach der Landung genoß Hunt gerade eine Kaffeepause in der Cafeteria in Ganyville, als ihm ein leises Summen seiner Handgelenkseinheit ein Gespräch ankündigte. Er berührte einen Knopf und aktivierte das Gerät, und ZORACs Stimme informierte ihn ohne Umschweife: »Das Koordinationsbüro im Verwaltungsblock versucht dich zu erreichen. Nimmst du den Anruf entgegen?«
    »Gerne.«
    »Dr. Hunt?« Die Stimme klang jung und irgendwie aufregend.
    »Das bin ich«, bestätigte er.
    »Hier ist das Koordinationsbüro. Es tut mir leid, wenn ich Sie störe, aber könnten Sie mal rüberkommen? Wir könnten ihre Hilfe bei einer Angelegenheit gebrauchen.«
    »Nicht bevor Sie mir versprechen, mich zu heiraten.« Seine Stimmung war entsprechend. Vielleicht lag es daran, daß er für so lange Zeit fort gewesen war.
    »Wie bitte …?« Die Stimme war vor Überraschung und Verwirrung in die Höhe geklettert. »Ich weiß nicht … äh, ich meine, ernsthaft …«
    »Warum sollte ich nicht ernsthaft daran interessiert sein?«
    »Sie sind ja verrückt. Wie sieht es jetzt mit dem Herüberkommen aus … geschäftlich?« Wenigstens, so dachte er, gewinnt sie ihre Fassung schnell und ohne Schwierigkeiten zurück.
    »Wer sind Sie?« fragte er beschwingt.
    »Sagte ich Ihnen doch – das Koordinationsbüro.«
    »Nicht das – Sie .«
    »Yvonne – wieso?«
    »Hören Sie, ich schlage Ihnen ein Geschäft vor. Sie brauchen mich, um Ihnen zu helfen. Ich benötige jemanden, der mir Genf zeigt, bevor ich zurück in die Staaten gehe. Haben Sie Interesse?«
    »Das ist eine andere Sache«, konterte die Stimme, nicht ohne eine Spur von Humor. »Ich führe hier einen UN-Job aus. Und Sie reden von privaten Aktivitäten. Kommen Sie jetzt also rüber?«
    »Und das Geschäft?«
    »Na … vielleicht. Wir sehen später weiter. Wie sieht’s im Moment mit unserem Problem aus?«
    »Worin besteht das denn?«
    »Hier sind ein paar Ihrer ganymedischen Freunde, die rausgehen wollen. Jemand dachte, es sei eine gute Idee, wenn Sie mitgingen.«
    Hunt seufzte und schüttelte seinen Kopf in stummer Resignation. »Na schön«, sagte er schließlich. »Sagen Sie ihnen, ich bin unterwegs.«
    »Mach ich«, gab die Stimme zurück und fügte in gedämpfterem, vertraulicherem Tonfall hinzu: »Ich habe sonntags, montags und dienstags frei.« Und dann wurde die Verbindung klickend abgebrochen. Hunt lachte in sich hinein, trank seinen Kaffee aus und erhob sich von seinem Tisch. Ein plötzlicher Gedanke zuckte durch seinen Kopf.
    »ZORAC«, murmelte er.
    »Ja, Vic?«
    »Bist du an das örtliche Kommunikationsnetz der Erde angeschlossen?«
    »Ja. Auf diese Weise habe ich das Gespräch durchgestellt.«
    »Ja, ich weiß … Was ich wissen will ist, ob sie sich über einen normalen Zweiwegkanal gemeldet hat.«
    »Ja.«
    »Ist Ihr Bild rübergekommen?«
    »Ja.«
    Hunt rieb sich einen Augenblick lang sein Kinn.
    »Du hast es nicht zufälligerweise aufgenommen, oder etwa doch?«
    »Habe ich getan«, informierte ihn ZORAC. »Soll ich’s mal abspulen?«
    Ohne auf die Antwort zu warten, überspielte die Maschine einen Ausschnitt aus der Unterhaltung auf den Schirm der Handgelenkseinheit. Hunt nickte und pfiff mit stummer Anerkennung durch die Zähne. Yvonne war blond, blauäugig und attraktiv, und ihre Erscheinung wurde durch den enganliegenden Schnitt ihrer hellgrauen UN-Uniformjacke und ihre weiße Bluse noch verstärkt.
    »Nimmst du alles auf, womit du etwas zu tun hast?« fragte Hunt, als er zur Tür schlenderte.
    »Nein,

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