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Die Riesin Arachna

Die Riesin Arachna

Titel: Die Riesin Arachna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
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Zwerge zu tun zu haben. Sie wußte ja nichts von dem Gelben Nebel und der Flucht der anderen Taureker in die Wassermühle.
    Arkado, der begriff, daß die Riesin trotz ihres Schwurs noch immer unschlüssig war, wie sie sich verhalten sollte, erzählte ihr nun von den Geschehnissen der letzten Tage.
    »Deshalb bin ich allein hier«, schloß er, »Karena aber soll wissen, daß wir Taureker ein stolzes Volk sind. Wir werden lieber sterben, als uns weiter so von ihr demütigen zu lassen.«
    »Und was erwartet ihr von mir?«
    »Ihr könntet uns in unserem Streit mit Karena helfen.«
    »Du weißt nicht, was du von mir verlangst«, erwiderte Arachna, die keine Lust hatte, sich in eine Auseinandersetzung mit ihrer Mutter einzulassen. »Die Alte ist stärker als ich, und den Gelben Nebel, von dem du redest, kann ich auch nicht wegblasen.«
    »Aber vielleicht könntet Ihr uns in eine Gegend bringen, wo wir in Frieden leben und wieder frei atmen können. Statt Karena würden wir allezeit Euch dienen.«
    Die Riesin überlegte. War es nicht besser, sich trotz allem auf die Seite ihrer Mutter zu schlagen? Trotz des Großen Schwurs?

    »Karena besitzt den Fliegenden Teppich und das Zauberbuch«, wandte sie ein.
    »Irrtum. Das Zauberbuch haben wir!«
    Diese fast beiläufig gegebene Antwort verblüffte Arachna so, daß ihr der Mund offenstand. Gleichzeitig trat ein gieriges Funkeln in ihre Augen. Schließlich wußte sie, was man mit diesem Buch alles anstellen konnte, sie hatte ihre Mutter mehr als einmal beim Zaubern belauscht. Stürme, Überschwemmungen, Erdbeben konnte man damit auslösen, aber auch Reichtümer in seinen Besitz bringen. Selbst der Fliegende Teppich mußte den Befehlen gehorchen, die im Buch standen.
    »Ihr habt wirklich das Zauberbuch an euch gebracht?« fragte die Riesin.
    »Gewiß, es ging nicht anders.«
    »Dann bring mich zu dem Ort, wo ihr es versteckt habt.«
    »Ihr denkt doch an Euren Schwur?« sagte Arkado zögernd.
    »Aber ja. Wenn ich das Buch habe, bin ich stärker als Karena und kann euch helfen.«
    Der Jäger mußte sich auf ihre Worte verlassen, er vertraute auch darauf, daß Arachna gern selbst die Herrscherin wäre. Und außerdem – er hatte keine Wahl.
    Sie zogen los. Der Jäger band erneut ein feuchtes Tuch vor Mund und Nase, dann hob Arachna ihn hoch. Auf ihrer Handfläche sitzend, die Arme um einen ihrer Finger geklammert, konnte er einigermaßen atmen und sie gut dirigieren. Die Riesin selbst dagegen verzichtete auf ein Tuch, sie würde schon nicht gleich an dem Staub ersticken.

DIE TAUREKER WERDEN GERETTET
    Für einen Außenstehenden wäre das ein lustiger Anblick gewesen. Arachna bewegte sich mit Riesenschritten vorwärts, bemüht, nicht zu stolpern und Arkados Kommandos zu befolgen. Von Zeit zu Zeit schaute sie zu dem Jäger hinunter, der sich einerseits festhalten, andererseits auf den Weg achten mußte. Vor lauter Anspannung und von dem vielen Staub tränten beiden die Augen.
    Nach einer Stunde hatten sie den Höhleneingang erreicht, der so meisterlich getarnt war, daß weder Karena noch Arachna ihn je entdeckt hätten. Doch selbst wenn sie auf ihn gestoßen wären – es hätte ihnen nichts genutzt. Zum Höhleninneren führte nämlich ein langer Gang, länger als der Arm der Riesen, wenn man ihn bis zur Schulter hineinsteckte. Dahinter erst wurde es weiter, erstreckte sich ein Gewölbe, geräumig wie eines der Zimmer in Karenas Schloß.
    Arkado bat die Riesin, ihn vor der Höhle abzusetzen. Arachna ging in die Hocke und legte die Hand auf den Boden, damit der Jäger bequem absteigen konnte. Gleich darauf war er im Gesträuch verschwunden und tauchte in die Höhle ein.

    Da die Zwerge zu Beginn ihres Aufstands noch nicht wußten, wie es mit dem Zauberbuch weitergehen würde, hatten sie Pferde und Fuhrwerk im Gewölbe zurückgelassen. Arkado hatte den Tieren Wasser hingestellt und sie mit Heu versorgt, jetzt begrüßten sie ihn freudig wiehernd. Der Futtervorrat war ziemlich zusammengeschmolzen, doch hätten sie es noch eine Weile ausgehalten.
    Der Jäger tätschelte liebevoll ihre Zottelmähnen und schüttete neues Wasser in ihre Holztröge. Dann überzeugte er sich, daß Karenas Buch noch unversehrt in der Ecke lag.
    Er spannte an, beförderte das Werk mit großer Mühe auf den Wagen, setzte sich obenauf und lenkte das Gefährt aus der Höhle.
    Kurze Zeit später war er bei Arachna angelangt, die vor Ungeduld von einem Fuß auf den anderen trat. Als sie den Jäger erblickte, wollte sie

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