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Die Riesin Arachna

Die Riesin Arachna

Titel: Die Riesin Arachna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
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das Buch sofort aufschlagen, um ihre Künste zu erproben, doch eine Art Ehrfurcht hielt sie zunächst davon ab. Außerdem war hier, im Nebel, nicht der richtige Platz zum Lesen.

    Sie marschierten erneut los. Arachna packte das Zauberbuch mit der freien Hand und preßte es so fest an die Brust, als fürchtete sie, irgendwer könnte es ihr wieder wegnehmen. Arkado hatte zuvor die Pferde ausgespannt, damit sie in dem Nebel nicht noch das Fuhrwerk ziehen mußten. Schnaubend folgten die Tiere der Riesin.
    Endlich ließen sie den Dunst hinter sich, und nun hielt es Arachna nicht länger aus. Sie setzte sich gleich auf die Erde und begann in dem Schatz zu blättern, der ihr so unverhofft zugefallen war.
    Arkado hatte etwas entfernt auf einem Stein Platz genommen und ließ die Riesin nicht aus den Augen. Er war sich nicht schlüssig – hatte er es wirklich richtig gemacht? Nicht nur sein Schicksal, auch das der anderen Zwerge hing jetzt von dieser Frau ab. Wenn sie sich trotz ihrer Zusicherungen gegen die Taureker wandte, waren sie endgültig verloren.
    Und wie war es seinen Stammesgenossen dort im Gelben Nebel überhaupt ergangen? Immerhin hatte er schon einige Tage nichts mehr von ihnen gehört. Hoffentlich war die Hexe inzwischen nicht über sie hergefallen! Karena war alles zuzutrauen. Sollte sie herausbekommen, wo das Zauberbuch war, scheute sie bestimmt vor keiner Grausamkeit zurück.
    Und in der Tat, Arkados Befürchtungen waren nicht aus der Luft gegriffen. Um ein Haar wäre es den Zwergen in der Mühle tatsächlich übel ergangen!
    Karena hatte tagelang vergeblich darauf gewartet, daß ihre aufsässigen Diener sich wieder demütig unterwarfen, und sie hatte sich in Gedanken bereits die härtesten Strafen für sie zurechtgelegt. Doch als das Erhoffte nicht eintrat, beschloß sie, selber etwas zu unternehmen. Der Lärm, der ständig von der Staubschlucht herüberdrang, konnte nur von den Mühlen kommen. Aber warum waren sie wieder in Gang gesetzt worden? Von ihrem Turm aus versuchte Karena den Nebel mit Blicken zu durchbohren. Anfangs nahm sie ja noch an, die Zwerge hätten sich besonnen und wollten mit fleißiger Arbeit ihre Herrin versöhnlich stimmen. Doch als die Tage verstrichen, ohne daß sich einer ihrer Diener im Schloß blicken ließ, wurde sie unruhig. Bis dann ihr Zorn und ihre Neugier siegten und sie sich auf den Weg machte, um selbst nachzusehen.
    »Ich will wissen, was diese Taugenichtse treiben«, knurrte Karena mißmutig. »Wehe, wenn sie mir unter die Finger kommen! Ich werde sie durchschütteln, daß ihnen Hören und Sehen vergeht.«
    Sie schwang sich auf ihren Teppich und befahl ihm, sie zur Schlucht zu bringen, zu den Mühlen. Um die Taureker aber nicht zu warnen, beschrieb sie einen großen Bogen, näherte sich ihnen von der Schlucht her, von wo sie bestimmt nicht erwartet wurde!
    Als sie über die Steppe flog, entdeckte sie in einiger Entfernung, dort wo der Nebel mit dem Himmel verschmolz, eine dünne Rauchfahne.
    »Sieht aus wie ein Lagerfeuer«, murmelte sie, »wer könnte das sein? Etwa Arachna? Na, die Rumtreiberin nehm ich mir später vor. Erst rechne ich mal mit den Zwergen ab, dann kommt sie dran.«
    Doch aus dieser Absicht wurde nichts. Die Rauchfahne, die sie da unten aufsteigen sah, rührte von einem Feuer her, an dem tatsächlich Arachna saß, die aber blätterte bereits in dem Zauberbuch. Und genau in dem Augenblick, als Karena die Staubschlucht überquerte, hatte ihre Tochter die entscheidende Formel gefunden, mit der man den Fliegenden Teppich rufen konnte.
    »Abradox Knochenkrox – zu mir, Teppich!« rief Arachna mit dröhnender Stimme unvermittelt, so daß der Jäger vor Schreck fast von seinem Stein gefallen wäre.
    Der Teppich nun – das muß erwähnt werden – diente jedem, der die richtigen Befehle gab. Nichts da von Anhänglichkeit, der jeweilige Besitzer war ihm egal, nur die Formel aus dem Zauberbuch zählte.
    Aus diesem Grund bäumte er sich, kaum daß er den fernen Ruf vernommen hatte, heftig auf. Die völlig überraschte Riesin Karena wurde abgeworfen, bevor sie noch einen klaren Gedanken fassen konnte. Sie stürzte kopfüber in die Tiefe, sauste in die Staubschlucht hinab, in die sie sonst ihre Diener zu werfen pflegte. Im Fallen schoß ihr noch durch den Sinn, daß es ein Fehler gewesen war, der Rauchfahne von vorhin nicht auf den Grund zu gehen. Denn der Teppich, das bekam sie in letzter Sekunde mit, drehte genau in jene Richtung ab.
    Arachna und Arkado aber

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