Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ringe des Tantalus

Die Ringe des Tantalus

Titel: Die Ringe des Tantalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
Vom Netzwerk:
diesen Störenfried mit Waffengewalt vom Hals zu schaffen?«
    »In diesem Fall zahlen Sie es ihnen nicht heim, sondern verschwinden hier zügig. Falls es Ihnen dann noch möglich sein sollte. Ich wiederhole. Sie begeben sich auf dem schnellsten Weg zurück nach Terra.«
    »Dazu wird es nicht kommen«, erklärte Kurt.
    Conrad lächelte. »Wollen wir es hoffen. Ansonsten wissen Sie, was Sie zu tun haben. Verstanden?«
    »Verstanden, Commander«, antwortete Indira. »Sie müssen uns nur noch versprechen, es nicht auf den Heldentod anzulegen.«
     
    Conrad wartete, bis das fremde Schiff die Nachtseite des Planeten überquert hatte und in die Sonnenseite trat, bevor er das Rendezvousmanöver durchführte. Conrad saß selbst an den Kontrollen. Er war stolz auf seine Erfahrung als Raumkapitän und wollte sich nicht an die Vorstellung gewöhnen, ein Computer könne diese wettmachen oder gar übertreffen. Und eines wußte Conrad ganz genau: in unvorhergesehenen Krisensituationen konnte der Mensch immer noch raschere und vernünftigere Entscheidungen treffen als der Computer.
    In drei Richtmanövern näherte sich die Santa Maria vorsichtig dem fremden Objekt. Während dieser Zeit setzten Luke und Matthew unermüdlich ihre Bemühungen zur Kontaktaufnahme fort.
    Als die Santa Maria auf zwanzigtausend Meter herangekommen war, wirkte das riesige, eiförmige Gebilde noch ehrfurchtgebietender.
    »Matthew, jetzt die visuellen Signale«, befahl Conrad. »Wieder die Zahlenwerte. Versuche es mit variablen Lichtintensitäten und Farben. Beginne am roten Ende des Spektrums, wechsele die einzelnen Farbstationen aber immer wieder mit weißem Licht ab.«
    Kwango saß vor dem Manualteleskop. »Eine Reihe Fenster nach der anderen, Commander«, erklärte er verblüfft. »Wenn die kleinen grünen Männchen unsere Anwesenheit ausmachen sollten, dann jetzt.«
    »Nicht Fenster, sondern Luken«, korrigierte ihn Conrad gedankenverloren. »Noch immer keine Reaktion, Matthew?«
    »Nein, Commander.«
    Indira löste Kurt am Teleskop ab. »Ich glaube, ich sehe jetzt so etwas wie Radioantennen«, rief sie aufgeregt. »Eine ganze Reihe Dornen oder Stacheln ragen in regulären Intervallen aus der Hülle.«
    »Wer weiß, ob das nicht Waffen sind?« erklärte Conrad düster. »Verdammt, ich wünschte nur, wir würden endlich eine Antwort von ihnen bekommen. Diese rätselhafte Stille ist nicht gerade dazu angetan, meine Gelassenheit zu stärken.«
    Kwango lachte. »Wäre es Ihnen lieber, Commander, wenn ein kleiner Wüterich auf dem Schirm erscheinen, so etwas wie ›Hubba-gubba-gubbeldibupp‹ sagen und finstere Grimassen ziehen würde?«
    »Nein, aber zumindest wüßten wir dann, daß überhaupt jemand an Bord ist … So, ich gehe jetzt zur Luftschleuse und ziehe mir schon einmal den Raumanzug an. Wenn die Brüder dort sich noch immer nicht gerührt haben, bis ich unten fertig bin, gehen wir auf tausend Meter heran. Aber sehr langsam und vorsichtig. Dann stoße ich ab und sehe selbst mal nach. – Matthew, laß einen von deinen Jungs eine Kamera darauf ausrichten und die ganze Operation aufnehmen.«
    »Entscheidung verstanden, Commander. Ausführung erfolgt.«
    »Warum schicken Sie nicht mich in das Schiff, Boß?« sagte Kwango. »Ich meine, in aller Bescheidenheit, ich habe doch von uns beiden den besseren Computer zwischen den Ohren sitzen. Und davon abgesehen, bin ich sicher entbehrlicher als Sie. Sollte dort drüben eine unangenehme Überraschung verborgen sein, sind Sie sicher besser als ich dazu geeignet, das Schiff wieder heil nach Terra zu bringen.«
    Conrad lächelte. »In aller Bescheidenheit, Kurt, ich würde Sie liebend gern dorthin schicken, und zwar aus drei Gründen: erstens, weil ich ein geborener Feigling bin; zweitens, weil Sie wirklich den besseren Computer im Kopf haben; und drittens, weil Sie mir zuviel quasseln. Aber leider würde ich dann ein Problem außer acht lassen. Im Raum stellen Sie sich dümmer an als ein Neugeborenes, doch auf einem fremden Planeten sind Sie unbestreitbar unser Genie. Ich bin im Raum sozusagen zu Hause, Sie nicht. Und trotz Ihres sicher nur schwer meßbaren IQs würden Sie bei dem Versuch, mittels Ihrer Anzugdüsen das Schiff zu erreichen, über sämtliche Achsen rotieren, bis Ihr genialisches Gehirn nur noch Schrottwert hätte. Ist damit Ihre Frage hinreichend beantwortet?«
    »Tut mir leid, Commander. Akzeptieren Sie ein Remis?« Er spielte damit auf die Schachpartie der beiden bei der Kratos-Unternehmung an.

Weitere Kostenlose Bücher