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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Bibliotheksdach. Fast wäre er aus der Sonde gefallen, als er sich streckte, um sich neugierig umzusehen. Seine Augen waren groß wie Glasmurmeln. Er hatte genau das richtige Alter für Wundererscheinungen und Zauberei.
    Louis brüllte: » Hinterster! Schalte endlich die Transportscheiben ab! «
    »Das habe ich soeben getan. Ich hätte früher daran denken müssen. Wer ist das?«
    »Ein Bibliothekars-Lehrling. Er hat einen sechssilbigen Namen, an den ich mich nicht mehr erinnern kann.« »Kawaresksenjajok«, rief der Junge und lächelte. »Wo sind wir hier, Luweewu? Was tun wir hier?«
    »Nur Finagle weiß das.«
    »Louis! Ich möchte keine fremden Wesen in meinem Schiff haben!«
    »Wenn du daran denkst, sie im Vakuum auszusetzen, schlag dir das aus den Köpfen. Ich werde das nicht zulassen.«
    »Dann müssen sie im Laderaum bleiben. Du ebenfalls. Ich glaube, daß du das geplant hast - du und Chmeee. Ich hätte euch beiden nie trauen dürfen.«
    »Das hast du auch nie getan.«
    »Möchtest du das bitte wiederholen?«
    »Wir werden hier verhungern.«
    Es folgte eine längere Pause. Kawaresksenjajok ließ sich geschmeidig aus der Sonde auf den Boden hinunterfallen. Er und Harkabeeparolyn unterhielten sich jetzt im heftigen Flüsterton.
    »Du darfst in deine Zelle zurückkehren«, meldete sich der Hinterste plötzlich. »Sie können hier im Laderaum bleiben. Ich lasse eine Transportscheiben-Verbindung offen, damit du sie mit Nahrungsmitteln versorgen kannst. Vielleicht hat die Sache auch eine gute Seite.«
    »Wie bitte?«
    »Louis, ich halte es für gut, daß wenigstens ein Paar von den Eingeborenen der Ringwelt überlebt.«
    Die beiden Eingeborenen waren zu weit entfernt, um die Übersetzung mithören zu können. Louis sagte: »Du denkst doch hoffentlich nicht daran, aufzugeben, oder? Was auf diesen Lesebändern steht, könnte uns direkt zu dem geheimnisvollen Materieumwandlier bringen.«
    »Ja, Louis. Und der Reichtum und die Zivilisation von mehreren Weltkarten im Großen Ozean befinden sich jetzt in der Gewalt von Chmeee. Vielleicht schützt uns noch die große Entfernung zwei oder drei Tage lang vor seiner Vergeltung. Aber nicht länger. Wir müssen bald von dieser Welt Abschied nehmen.«
    Die beiden Eingeborenen blickten sich um, als Louis auf sie zuging. Er sagte: »Harkabeeparolyn, hilf mit noch einmal beim Tragen der Lesemaschine.«
    Zehn Minuten später befanden sich die Spulen, die Konsole der Lesemaschine und der dazugehörige Schirm auf dem Flugdeck bei dem Puppetier. Harkabeeparolyn und Kawaresksenjajok warteten auf weitere Befehle.
    »Ihr müßt beide noch eine Weile hierbleiben«, gab Louis den beiden Bescheid. »Ich weiß noch nicht genau, wie es weitergehen soll. Aber ich schicke euch Betten und etwas zu essen. Vertraut mir.« Er spürte die Blutwelle in seinem Gesicht, als er sich rasch abwandte und in die linke Ecke des Laderaumes trat. Gewissensbisse.
    Einen Moment später war er wieder in seiner Zelle - mit seinem Schutzanzug, seiner Weste und allen anderen Habseligkeiten, die er bei sich trug.
    Louis zog sich aus und bestellte sich einen ganz gewöhnlichen Schlafanzug mit der Wählscheibe. Schon fühte er sich besser. Er war müde, aber Harkabeeparolyn und Kawaresksenjajok mußten auch erst noch versorgt werden. Der Küchenapparat würde keine Decken für sie ausspucken. Er wählte vier große wattierte Ponchos mit Kapuzen und schickte sie mit der Transportscheibe in den Laderaum hinüber.
    Dann kramte er in seinem Gedächtnis. Was hatte Halrloprillalar vor dreiundzwanzig Jahren gerne gegessen? Sie war ein Allesesser gewesen, hatte jedoch Frischwaren bevorzugt. Er stellte die Gerichte für die beiden zusammen. Durch die Zellenwand beobachtete er ihre skeptischen Gesichter, als sie die Speisen kosteten.
    Er wählte für sich Walnüsse und einen erstklassigen Burgunder mit Stammbaum. Kauend und am Trinkgefäß nippend stellte er das Schlaffeld an, warf sich hinein und streckte sich im freien Fall aus, um nachzudenken.
    Der Lyar-Clan würde für seinen Banditenstreich bezahlen müssen. Hatte Harkabeeparolyn das Superleiter-Tuch in der Bibliothek zurückgelassen, damit der Lyar-Clan den Schaden auch bezahlen konnte? Nicht einmal das wußte er.
    Was mochte Valavirgillin in diesem Augenblick denken oder tun? Wahrscheinlich litt sie und bangte um das Schicksal ihrer Artgenossen, sorgte sich um die Zukunft dieser Welt und konnte nichts tun, um es abzuwenden. Sie litt, weil Louis Wu ihr die Augen geöffnet

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