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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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zu helfen?«
    Der Hinterste sagte: »Du kannst mir vorlesen.«
    Kawaresksenjajok lag auf dem Rücken und beobachtete die Rückseite seiner Welt, die über ihm vorbeirollte. Die Heiße Nadel flog unter einem konturlosen schwarzen Dach, in das der Hinterste zwei Hologramm-»Fenster« eingerichtet hatte. Das eine breite Rechteck zeigte einen leicht vergrößerten Ausschnitt; das andere Fenster untersuchte die Unterseite der Ringwelt mit infrarotem Licht. Im Infra zeigte sich die Unterseite des Tages immer noch heller als das vom Schatten der Nacht bedeckte Land. Und die Flüsse und Meere waren dunkel am Tag und hell in der Nacht.
    »Wie die Rückseite einer Maske, verstehst du?« Louis sprach mit leiser Stimme, um Harkabeeparolyn beim Vorlesen nicht zu stören. »Siehst du dort die sich verzweigenden Nebenflüsse, wie sie hervorstehen wie Adern? Und die Meere zeigen sich hier als Kuppen oder Beulen. Dort haben wir eine Reihe von Vertiefungen - das ist eine Gebirgskette.«
    »Sehen deine Welten auch so aus?«
    »Oh, nein. Auf meinen Welten würde alles auf der Unterseite aus festem Material bestehen, und die Oberseite verdankt ihre Form dem Zufall. Hier wurde die Welt wie ein Relief gemeißelt. Hier haben die Meere alle die gleiche Tiefe, und sie sind so verteilt, daß es überall auf der Welt genügend Wasser gibt.«
    »Diese Welt ist ein versenktes Relief?«
    »Ja. Ich könnte sie mit nichts anderem vergleichen.«
    »Luweewu, das klingt unheimlich. Wie muß man sich die Schöpfer dieser Welt vorstellen?«
    »Sie dachten in großartigen Dimensionen, und sie liebten ihre Kinder. Ihre Gestalt glich einer Panzerrüstung.« Louis gab mit Absicht eine vage Beschreibung der Protektoren. Mehr wollte er nicht über sie sagen.
    Der Junge deutete auf die durchsichtige Rumpfwand: »Was ist das?«
    »Ich weiß nicht.« Es war eine Delle auf der Unterseite der Ringwelt, die mit Nebel gefüllt war. »Ich glaube, hier hat ein Meteor die Außenhaut durchschlagen. Auf der anderen Seite bildet sich ein Wirbelsturm.«
    Der Leseschirm stand auf dem Kommandodeck, die Schirmseite war Harkabeeparolyn zugewandt. Der Hinterste hatte den Schaden repariert und ein geflochtenes Kabel an der Maschine befestigt, das mit seiner Steuerkonsole verbunden war. Harkabeeparolyn stand vor dem Schott und las laut vor. Der Schiffscomputer las gleichzeitig das Band ab, verglich es mit ihrer Stimme und seinem gespeicherten Wissen von Halrloprillalars Sprache. Diese Sprache mußte sich im Verlauf der Jahrhunderte gewandelt haben, aber nicht zu sehr, nicht in einer gebildeten Gesellschaft. Es stand zu hoffen, daß der Computer bald die Lesebänder selbst übersetzen konnte.
    Was den Hintersten betraf, so hatte er sich in seine versteckte Privatkabine zurückgezogen. Das fremde Wesen hatte mehrere Schocks hintereinander erlebt. Louis gönnte ihm die Erholungspause für seine hysterischen Anfälle.
    Die Heiße Nadel beschleunigte jetzt stetig. Die in das Bodenmaterial eingeprägte Landschaft glitt nun so rasch über dem Schiff dahin, daß man keine Einzelheiten mehr zu erkennen vermochte. Und Harkabeeparolyns Stimme klang etwas gepreßt. Höchste Zeit für eine Mittagspause, dachte Louis.
    Dabei tauchte ein neues Problem auf. Louis wählte Filets Mignons, Bratkartoffeln, Briekäse und Französisches Weißbrot. Der Junge starrte das Menü entsetzt an. Auch die Frau machte entsetzte Augen, die allerdings auf Louis Wu gerichtet waren.
    »Entschuldigung. Ich vergaß rechtzeitig daran zu denken, daß ihr Allesesser seid.«
    »Allesesser, ja. Wir essen pflanzliche und tierische Produkte«, erwiderte die Bibliothekarin. »Aber wir essen kein verwestes Fleisch oder verdorbene Nahrungsmittel!«
    »Regt euch nicht auf. Die Nahrungsmittel sind nicht mit Bakterien verseucht.« Ein abgehangenes Steak und Milch, die Schimmelpilzen ausgesetzt war. Louis warf die Teller mit dem Menü in die Toilette und wählte erneut. Früchte, crudites , dazu eine Schüssel mit Sauercreme, die ebenfalls wieder in die Toilette wanderte. Als Hauptgericht Meeresfrüchte, zu denen auch sashimi gehörten. Seine Gäste hatten noch nie in ihrem Leben einen Salzwasserfisch gegessen. Er schmeckte ihnen, aber er machte sie auch durstig.
    Und daß sie Louis beim Essen zusehen mußten, machte sie unglücklich. Aber sollte er ihretwegen vielleicht hungern?
    Doch es konnte geschehen, daß sie hungern mußten. Woher wollte er das frische rohe Fleisch für sie nehmen? Nun, natürlich aus der Seite des

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