Die Ringwelt-Ingenieure
auch irren.«
»Du könntest recht haben«, erwiderte sie überrascht.
»Ihr habt gestern beide auf dem harten Boden geschlafen. Probiert mal das Wasserbett. Es ist groß genug für euch beide, und Chmeee benötigt es im Augenblick nicht.«
Kawaresksenjajok warf sich auf das mit Fellen überzogene Wasserbett. Er hüpfte darauf auf und ab, und die Wellen flossen unter dem Pelz nach außen. »Luweewu, das ist großartig! Als ob ich schwimmen würde, aber auf dem Trockenen!«
Harkabeeparolyn setzte sich mißtraurisch mit steifem Rücken auf das schwankende Bett. Mit fragendem Unterton sagte sie: »Chmeee?«
»Zwei Meter fünfzig groß und mit orangefarbenem Fell bedeckt. Er befindet sich im Augenblick auf einer. Mission im Großen Ozean. Wir holen ihn jetzt dort ab. Du könntest ihn dazu überreden, das Bett mit dir zu teilen.«
Der Junge lachte. Die Frau sagte: »Dein Freund muß sich einen anderen Spielgenossen suchen. Ich übe die Sitte des Rishathra nicht aus.«
Louis kicherte. (Aber im Hinterstübchen seines Verstandes dachte er: tanj!) »Chmeee ist fremdartiger, als du dir vielleicht vorstellst. Jedenfalls findet er genau so wenig Geschmack daran, mit dir Rishathra auszuüben wie an einer frischen Salatplatte. Wenn du bei ihm schläfst, bist du vollkommen sicher, außer er braucht das ganze Bett für sich, was durchaus möglich sein könnte. Du mußt nur aufpassen, daß du ihn nicht wachrüttelst. Oder du kannst auch die Schlafplatten benützen.«
»Schläfst du zwischen diesen Platten?«
»Ja.« Er erriet an dem zweifelnden Ton ihrer Stimme, was sie dachte. »Das Schlaffeld kann so eingestellt werden, daß zwei Körper sich nicht berühren.« (Tanj! Hemmte sie vielleicht die Gegenwart des Jungen?)
Sie sagte: »Luweewu. Es tut uns leid, daß wir dich mitten in einer wichtigen Mission gestört haben. Bist du nur in unsere Stadt gekommen, um unser Wissen zu stehlen?«
Die korrekte Antwort hätte ja lauten müssen. Louis' Erwiderung war keine Lüge: »Wir sind hier, um die Ringwelt zu retten.«
Nachdenklich sagte sie: »Aber wie kann ich.?« Und dann starrte sie auf eine Stelle hinter Louis' Rücken.
Der Hinterste wartete hinter dem Achterschott. Er sah hinreißend aus. Seine Klauen waren mit Silber überzogen, und seine Mähne bestand aus geflochtenen Gold- und Silbersträhnen. Das kurze blasse Haar, das seine übrigen Körperpartien bedeckte, war so sorgfältig gebürstet, daß es schimmerte wie Seide. »Harkabeeparolyn, Kawaresksenjajok, seid willkommen an Bord«, sang der Hinterste. »Wir benötigen dringend eure Hilfe. Wir sind von sehr weit hergekommen in der Hoffnung, eure Brüder und Schwestern und eure Welt vor einem feurigen Tod zu retten.«
Louis schluckte seinen Lachreiz hinunter. Glücklicherweise hatten seine Gäste nur Augen für den Pierson-Puppetier.
»Wo kommst du denn her?« fragte der Junge erstaunt. »Wie sieht deine Welt aus?«
Der Puppetier versuchte, ihm seine Welt zu erklären. Er sprach von Planeten, die fast mit Lichtgeschwindigkeit durch den Raum rasten - fünf Welten, die in einem Fünfeck angeordnet waren, als Kemplerer-Rosette. Künstliche Sonnen umkreisten vier dieser Welten, damit dort die Nahrungsmittel wuchsen für die Puppetiers, die den fünften Planeten bewohnten. Die fünfte Welt wurde nur von dem Licht ihrer Straßen und Gebäude erhellt. Die Kontinente strahlten in einem gelbweißen Glanz, während die Meere als dunkle Masse die Zwischenräume ausfüllten. Isolierte gleißend helle Sterne, die von Nebelschwaden umgeben waren, waren schwimmende Fabriken, deren überschüssige Wärme das Wasser zum Kochen brachte. Die überschüssige Wärme der Industrieabwässer bewahrte die Welt vor der Kältestarre.
Der Junge vergaß beim Zuhören das Atmen. Nur die Bibliothekarin sagte leise zu sich selbst: »Er muß von den Sternen gekommen sein. Er gleicht keinem uns bekannten lebenden Wesen.«
Der Puppetier sprach von gigantischen Gebäuden, überfüllten Straßen und von Parkanlagen, der letzten Zuflucht der heimischen Tierwelt. Er sprach von dem Tansportscheiben-Verkehrssystem, mit dem man in wenigen Minuten um die ganze Welt gehen konnte.
Harkabeeparolyn schüttelte den Kopf. Ihre Stimme klang fast heftig: »Bitte, wir haben jetzt dafür keine Zeit. Es tut mir leid, Kawa! Wir wollen wirklich mehr davon wissen, müssen das sogar - aber diese Welt und diese Sonne stehen auf dem Spiel! Louis, ich hätte nie an dir zweifeln sollen. Was können wir tun, um bei der Rettung
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