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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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einfachsten heraus, wenn man so lange beschleunigt, bis etwas passiert.«
    »Ich kann nicht glauben , daß ein Pierson-Puppetier so etwas laut aussprechen würde.«
    »Du solltest mehr Zutrauen zu der Ingenieurkunst der Puppetiers haben, Louis. Das Stasisfeld wird funktionieren. Keine Waffe kann uns im Stasisfeld etwas anhaben. Im schlimmsten Fall kehren wir in den normalen Zustand zurück, nachdem wir auf der Ringoberfläche aufschlagen, und dann setzen wir unsere Reise eben mit einer langsameren Geschwindigkeit fort. Es gibt eine Hierarchie von Risiken, Louis. Das Schlimmste, was wir in den nächsten zwei Jahren tun können, ist Versteck spielen.«
    »Ich tue es nicht - um auch Chmeee zu zitieren; aber ein Pierson-Puppetier. ich muß das erst verdauen.« Louis schloß die Augen und versuchte nachzudenken. Dann: »Mal sehen, wie das klingt. Zuerst holen wir die beschädigte Sonde zurück, die wir auf dem Bibliotheksdach zurückließen.«
    »Ich bewegte sie bereits.«
    »Wohin?«
    »Auf den uns am nächsten liegenden hohen Berg, dessen Gipfel aus freigelegtem Scrith -Material besteht. Das ist der sicherste Standort für die Sonde. Jedenfalls fiel mir kein besserer ein. Die Sonde ist immer noch von Wert, obgleich sie jetzt keinen Treibstoff mehr zu produzieren vermag.«
    »Das ist ein guter Standort, ja. Aber bewege sie nicht von der Stelle. Schalte nur alle Sensoren an Bord der Sonde, der Heißen Nadel und des Landungsbootes ein. Richte die meisten von ihnen auf die Schattenblenden. Wo sonst könnten sich noch Kanonen der Meteor-Verteidigungsanlage befinden? Wir müssen von der Überlegung ausgehen, daß offenbar keine dieser Kanonen in der Lage ist, unter den Boden der Ringwelt zu schießen.«
    »Sicher. Trotzdem wüßte ich nicht, wo die Dinger sonst noch stehen könnten.«
    »Okay. Wir richten alle Kameras auf den Ringweltboden. Kameras auf die Sonnenblenden. Kameras auf die Sonne. Kameras auf die Weltkarte von Kzin und von Mars.«
    »Gut.«
    »Wir bleiben auf einer Flughöhe von tausend Meilen. Sollen wir die Sonde aus dem Laderaum katapultieren und sie mit automatischer Steuerung dem Raumschiff folgen lassen?«
    »Unsere einzige Kraftstoffreserve? Nein.«
    »Dann beschleunige das Raumschiff, bis etwas passiert. Wie klingt das?«
    »Aye, aye«, sagte der Hinterste und wandte sich wieder seiner Konsole zu. Und Louis, der sich gerne noch länger mit ihm unterhalten hätte, um seine Nerven zu beruhigen, schwieg still.
     
    Die Kameras fingen es ein, aber keiner von den Passagieren der Heißen Nadel bemerkte es. Auch wenn sie nach oben gesehen hätten, würden sie es nicht bemerkt haben. Sie hätten nur gleißend weiße Sterne und das gemusterte blaue Band der Ringwelt vor dem schwarzen Universum gesehen, und ein schwarzer Kreis am Gipfel des Ringweltbogens, wo der Schutzanstrich der Heißen Nadel den Lichteinfall der nackten Sonne wie ein Spiegel reflektierte.
    Aber sie blickten nicht einen Moment hinauf zur Decke der Raumschiffkabine.
    Unter ihnen, teilweise verdeckt durch das Wrack des Hyperdrive-Motors, war das Land ein lebendiges Grün. Dschungel, Sümpfe und unkultivierte Grünflächen überwogen. Hin und wieder entdeckten sie ein unregelmäßiges, wirres Steppmuster im Urwald, wo ein Farmer das Land unter den Pflug genommen hatte. Bisher hatten sie unter den Hominiden der Ringwelt nicht sehr viele Bauern angetroffen.
    Sie sahen kleine Flottillen von Booten auf flachen Seen. Einmal überflogen sie ein Spinnennetz von Straßen, eine halbe Stunde im Durchmesser, was ungefähr siebentausend Meilen bedeutete. Das Teleskop zeigte ihnen Ochsen, die als Reittiere verwendet wurden oder kleine Karren zogen. Nicht ein Fahrzeug wurde von einem Motor angetrieben. Hier war nach dem Untergang der Städtebauerkultur keine neue Technik entstanden.
    »Ich komme mir vor wie eine Göttin«, sagte Harkabeeparolyn. »Niemand sonst auf dieser Welt hat so einen gewaltigen Ausblick.«
    »Ich kannte eine Göttin«, sagte Louis. »Wenigstens glaubte sie, eine Göttin zu sein. Auch sie gehörte zu den Städtebauern. Früher war sie ein Besatzungsmitglied auf einem Raumschiff gewesen; von ihrem Raumschiff aus sah sie, was du jetzt siehst.«
    »Ah.«
    »Laß es dir nicht zu Kopf steigen.«
    Der Berg »Faust Gottes« schrumpfte allmählich zusammen. Der irdische Mond hätte in diesem gewaltigen Kegel Platz gefunden. Man mußte diesen Berg aus so großer Entfernung sehen, vor einer Landschaftskulisse, die größer war als die bewohnbare

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