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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Chmeee eigentlich geheilt sein können, dachte Louis.
    Lichtes Blau umgab sie jetzt. Die Heiße Nadel durchbrach die Wasseroberfläche und stieg über den Ozean ins Sonnenlicht hinauf. Das Deck zitterte leicht, als der Ozean bei einer Beschleunigung von zwanzig g unter ihnen zurückblieb.
     
    Der Blick nach achtern war sehr instruktiv.
    Vierzig oder fünfzig Meilen hinter ihnen wälzten sich riesige Brecher auf den flachen Strand zu, der sich unter dem Wasser zu einem Kontinentalblock auswuchs. Eine rillenförmige Linie lief von der Küste zurück ins Meer. Die Heiße Nadel war dort nicht auf das Wasser aufgeschlagen. Der Feuerball war auf das Land gefallen und weitergerollt.
    Ein Stück weiter nach achtern ging die Küste in ein Grasland über. Noch ein paar hundert Meilen dahinter begann der Wald. Das alles brannte lichterloh. Tausende von Quadratmeilen standen in Flammen. Der Feuersturm raste von allen Seiten auf einen Mittelpunkt zu wie der Wasserdampf, der im Sog der Windströmung sich über dem Sonnenblumenfeld gesammelt hatte. Heiße Nadels Aufschlag auf dem Meer konnte so einen riesigen Brand unmöglich hervorgerufen haben.
    »Jetzt wissen wir Bescheid«, sagte der Hinterste. »Die Meteor-Verteidigungsanlage ist so programmiert, daß sie auch auf bewohntes Land schießen kann. Louis, das versetzt sogar mich in Staunen. Die Kraft, die hier aufgewendet wurde, läßt sich nur mit dem Projekt vergleichen, mit dem wir unsere Planetenflotte in Gang setzten. Doch die Automatik kann diese gewaltigen Kräfte mehrmals mobilisieren.«
    »Wir wissen bereits, daß die Pak nur in großen Dimensionen dachten. Aber wie wurde der Feuerball ausgelöst?«
    »Laß mich eine Weile rechnen. Ich werde dir dann Bescheid sagen.«
    Der Hinterste verschwand hinter der grüngestrichenen Wand.
    Das war unbefriedigend. Der Puppetier verfügte über alle Instrumente. Vielleicht steckte er die Köpfe in den Bauchnabel und kümmerte sich nicht mehr um seine Daten. Woher konnte Louis das wissen? Er war und blieb auf die Nerven oder die Mitarbeit des Puppetiers angewiesen.
    Harkabeeparolyn zupfte ihn am Ärmel. Er knurrte: »Was ist los?«
    »Louis, ich möchte dich nicht mit überflüssigen Fragen belästigen. Aber ich habe Angst, ich verliere noch meinen Verstand. Kräfte stürmen auf mich ein, von denen ich nichts verstehe. Bitte, was ist mit unserem Schiff passiert?«
    Louis seufzte. »Dann muß ich weit ausholen. Ich muß dir die Stasisfelder erklären und die Meteor-Verteidigungsanlage der Ringwelt. Außerdem die Pierson-Puppetiers und die General-Products-Raumschiffzellen. Und schließlich auch noch die Pak-Protektoren.«.
    »Ich bin bereit, dir zuzuhören.«
    Und er redete und erklärte, und sie nickte und stellte Fragen. Er war sich nicht sicher, wieviel sie verstand, und selbstverständlich wußte er selbst bei weitem nicht so viel, wie er sich das gewünscht hätte. Und deshalb legte er besonders Wert darauf, ihr zu versichern, daß Louis Wu ganz genau wußte, wovon er redete. Und als sie davon überzeugt war, wurde sie ruhiger, und das war schließlich seine Absicht gewesen.
    Als er geendet hatte, nahm sie ihn bei der Hand und führte ihn zum Wasserbett. Es schien ihr gleichgültig, daß Kawaresksenjajok als Zeuge zugegen war und sie über die Schulter hinweg angrinste - nur einmal -, um sich dann wieder in die Beobachtung des Großen Ozeans zu vertiefen.
    Rishathra gab ihnen die Ruhe und das Selbstbewußtsein zurück. Vielleicht nur ein trügerisches Selbstbewußtsein. Immerhin besser als nichts.
    Da gab es ja wahrhaftig eine Menge Wasser zu sehen.
    Aus einer Höhe von tausend Meilen hatte man eine weite Übersicht, ehe die Atmosphäre sich wie eine Decke über den Horizont legte. Und während sich der Blick in dieser unglaublich großen Wasserwüste verlor, fand er nicht eine einzige Insel als Ruhe. Aus dieser Höhe vermochten sie die Konturen des Meeresbodens zu erkennen. An manchen Stellen war das Wasser ziemlich flach. Doch die wenigen Inseln, die sie bisher entdeckt hatten, waren weit hinter ihnen zurückgeblieben. Vermutlich waren das Untiefen oder Riffe gewesen, ehe der Meteor, der die »Faust Gottes« formte, den Seeboden angehoben hatte.
    Und sie sahen Stürme unter sich. Doch sie suchten vergebens nach den Spiralmustern, die für Hurrikans und Taifune typisch waren. Dafür gab es Wolkenformationen, die wie Himmelsflüsse aussahen. Die Wolkengebilde bewegten sich, wenn man sie mit dem nackten Auge betrachtete: Obwohl sie

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