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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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kam die Weltkarte des Mars in Sicht. Sie lag weiter entfernt als die nachgebaute Erdkarte - hunderttausend Meilen genau an Steuerbord -, aber im Unterschied zur Weltkarte der Erde bestand sie aus einer kompakten Masse. Von der Position des Raumschiffes aus betrachtet, hob er sich als schwarze Linie vom Wasser ab: zwanzig Meilen über der Meeresoberfläche, wie der Hinterste prophezeit hatte.
    Ein rotes Licht blinkte auf der Instrumentenkonsole des Landungsbootes. Temperatur: einhundertzehn Grad Fahrenheit, gerade richtig für ein Bad. Keine Lichter blinkten auf dem großen Sarg, in dem Chmeee lag. Der Autodock hatte seine eigene Temperaturregelung.
    Die Kzinti, die ihre Burg verteidigten, schienen ihre Sprengstoffvorräte erschöpft zu haben. Aber der Vorrat an Brennholz schien unerschöpflich zu sein.
    Immer noch zwanzigtausend Meilen, die sie mit einer Geschwindigkeit von vier Meilen pro Sekunde zurücklegen mußten.
    »Louis?«
    Louis schob sich aus seinem Schlaffeld heraus. Der Hinterste, dachte er, sah heute schrecklich zerzaust aus. Seine Mähne war zerdrückt, die Granatsteine, mit denen er sich geschmückt hatte, fehlten auf der linken Seite, als hätte er sie dort abgescheuert. Er schwankte, als wären seine Knie aus Weichholz.
    »Es wird uns schon noch etwas einfallen«, sagte Louis zum Hintersten. Am liebsten hätte er den Arm durch die Wand gestreckt und die Mähne des Puppetier gestreichelt, damit er wieder Mut schöpfen konnte. »Vielleicht gibt es eine Bibliothek in dieser Burg. Vielleicht weiß Chmeee bereits etwas, was uns verborgen blieb. Tanj, vielleicht weiß der Reparaturtrupp bereits die Lösung für unser Problem.«
    »Wir wissen die Antwort. Als Beweis brauchen wir nur eine Chance, die Sonnenflecken auf der Rückseite zu studieren.« Die Stimme des Puppetiers klang kalt wie Eis. Es war die Stimme eines Computers. »Du hattest es längst vermutet, nicht wahr? Hexagonale Muster von Superleitern, die im Boden der Ringwelt eingebettet sind. Das Scrith-Material kann so magnetisiert werden, daß es Plasmaströme in der solaren Photosphäre auslöst.«
    »Jawohl.«
    »Vielleicht war das die Ursache, die die Ringwelt aus dem Gleichgewicht brachte. Ein Plasmastrahl bildete sich, um einen Meteoriten, einen verirrten Kometen oder sogar eine Raumflotte der Erde oder der Kzinti zu vernichten. Und dann schlug die Plasmafontäne auf der Ringwelt ein. Da waren keine Steuerdüsen mehr, die den Artefakten wieder in seine Ausgangslage zurückschieben konnten. Wäre der Plasmastrahl nicht gewesen, hätte auch der Meteor genügt, um die Ringwelt aus ihrer Rotationsebene zu schieben. Die Reparaturmannschaft kam viel später. Sie kam zu spät.«
    »Hoffentlich nicht.«
    »Das Superleiter-Muster ist kein System, das die Steuerdüsen ersetzen könnte.«
    »Nein. Ist mit dir alles okay?«
    »Nein.«
    »Was willst du jetzt tun?«
    »Ich werde deine Befehle befolgen.«
    »Gut.«
    »Wenn ich immer noch der Hinterste dieser Expedition wäre, würde ich jetzt aufgeben.«
    »Das glaube ich dir gern.«
    »Bist du dir schon über alle Konsequenzen im klaren? Die Sonne kann meiner Berechnung nach vermutlich bewegt werden. Die Sonne kann so manipuliert werden, daß sie Plasmafontänen auswirft, und das Plasma kann in einen Gaslaser verwandelt werden, der sich auch als Photonenantrieb für die Sonne benützen läßt. Die Ringwelt würde durch die Schwerkraft der Sonne mitgezogen. Selbst wenn die Sonne ihren äußersten Schub entwickeln würde, reichte das bei weitem nicht aus, wäre er viel zu gering, um uns zu helfen. Bei einem Beschleunigungswert, der zweimal zehn hoch minus vier der Schwerkraft übersteigt, würde die Ringwelt ohne Sonne im Raum zurückbleiben. Außerdem würde dabei so viel Strahlung durch den Plasmastrahl erzeugt, daß die gesamte Ökologie des Artefakten vernichtet würde. Louis, lachst du mich aus?«
    Louis lachte tatsächlich. »Ich hatte nie daran gedacht, die Sonne zu bewegen. Das wäre mir nie eingefallen. Hast du für dieses Manöver tatsächlich die mathematischen Grundlagen ausgearbeitet?«
    Im unterkühlten, mechanischscheppernden Ton gab der Hinterste zurück: »Ich habe es berechnet. Es ist die Lösung. Was bleibt uns noch?«
    »Befolge meine Befehle. Behalte die Geschwindigkeit von vier Meilen pro Sekunde bei und fliege antispinnwärts. Gib mir Bescheid, sobald ich mit den Transportscheiben auf das Landungsboot übersetzen kann.«
    »Aye, aye.« Der Puppetier wandte sich ab.
    »Hinterster?
    Ein

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