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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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richtig.«
    Louis Wu hörte ihnen jetzt gespannt zu.
    Die Bibliothekarin schüttelte den Kopf. »Dann verstehe ich dich nicht.«
    »Mit den wenigen Steuerdüsen, die jetzt wieder arbeiten, können wir die Lebensspanne der Ringwelt um ein Jahr verlängern. Ein zusätzliches Lebensjahr für drei mal zehn hoch dreizehn intelligente Wesen entspricht zusätzlich tausend Lebensjahren für jeden Bewohner der Erde. Die Tat lohnte sich also. Meine Mitarbeiter stimmten mir zu, sogar jene, die nicht zu den Protektoren gehören.«
    Louis konnte die Linien von Teela Browns Gesicht in der Ledermaske des Protektoren wiedererkennen. Die Gelenke an den Scharnieren der Kiefer waren verdeckt, der Schädel angeschwollen, um das größere Gehirn aufnehmen zu können. aber er erkannte Teela wieder, und das schmerzte ihn tief. Warum geht sie nicht fort?
    Eingefahrene Gewohnheiten lassen sich nicht so rasch ausmerzen, und Louis hatte einen analytischen Verstand. Er dachte: Warum geht sie nicht fort? Ein sterbender Protektor auf einer zum Untergang verurteilten Kunstwelt! Sie hat doch keine Minute zu vergeuden, um mit einer Gruppe von zeugungsfähigen Wesen zu sprechen, die in einer Falle sitzen. Was denkt sie sich dabei?
    Er wandte sich ihr wieder zu: »Du hast also den Reparaturtrupp zusammengestellt. Woraus besteht er?«
    »Die meisten hominiden Wesen hören mir wenigstens zu. Mein Aussehen half mir. Ich stellte einen Trupp von mehreren hunderttausend Mitgliedern der verschiedensten Rassen zusammen. Drei von ihnen brachte ich hierher, damit sie sich in Protektoren verwandelten: einen Vertreter des Schüttberg-Volkes, des Nacht-Volkes und der Vampire. Ich hoffte, daß sie vielleicht einen Ausweg fänden, der mir verborgen geblieben ist. Sie entstammten verschiedenartig mutierten Rassen, und deshalb mußten sie auch einen anderen Standpunkt einnehmen als ich. Der Vampir war vor seiner Verwandlung noch ein nur halb intelligentes Wesen.
    Aber sie enttäuschten mich«, fuhr Teela fort. Sie verhielt sich wahrhaftig so, als hättte sie Zeit. Zeit, um sich mit gefangenen fremden Wesen und fortpflanzungsfähigen Hominiden zu unterhalten, bis die Ringwelt mit den
    Sonnenblenden zusammenstieß! »Sie fanden keine bessere Lösung. Und deshalb hängten wir die noch vorhandenen Bussard-Rammdüsen an die Mauer der Ringwelt. Wir haben sie inzwischen bis auf eine wieder in Betrieb gesetzt. Unter der Leitung des letzten noch lebenden Protektors wird meine Reparaturmannschaft das letzte noch intakte Raumschiff wieder in Dienst stellen und damit zu einem benachbarten Stern fliegen. Ein paar Bewohner der Ringwelt werden die Katastrophe überleben.«
    »Kehren wir zu der Frage zurück, die ich anfangs stellte«, sagte Louis. »Deine Mannschaft ist fieberhaft bei der Arbeit, ein Raumschiff für die Flucht vorzubereiten. Aber du bist hier. Weshalb?« Ich habe recht! Sie will uns etwas mitteilen!
    »Ich kam hierher, um den Mord an fünfzehnhunderttausend Millionen intelligenten menschlichen Wesen zu verhindern. Ich ortete die Neutrino-Auspuffgase aus Schubdüsen, die nur im menschlichen Universum gebaut werden, und daher eilte ich zu der Stelle zurück, die allein als Tatort in Frage kommt. Ich wartete. Und jetzt seid ihr hier.«
    »Wir sind hier«, gab Louis zu. »Aber du weißt verdammt genau, daß wir nicht herkamen, um einen Massenmord zu begehen.«
    »Du wärst auch zum Massenmörder geworden.«
    »Wieso?«
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    Sie zeigte auch keine Neigung, das Gespräch zu beenden. Das war schon ein einzigartiges Spiel, das Teela mit ihnen trieb. Sie mußten die Spielregeln selbst erraten. Louis fragte: »Nehmen wir an, du könntest die Ringwelt retten, indem du eineinhalb Billiarden Bewohner der Ringwelt in den Tod schickst. Anderthalb Billiarden von dreißig Billiarden, die diesen Planeten bewohnen. Einem Protektor würde diese Entscheidung doch nicht schwerfallen, nicht wahr? Fünf Prozent zu opfern, um fünfundneunzig Prozent zu retten. Es scheint mir ein. ein gutes Ergebnis zu sein.«
    »Kannst du mit so vielen denkenden Wesen mitfühlen, Louis? Oder kannst du immer nur das Schicksal eines einziges Menschen nachvollziehen, der den Tod erleidet, während du die Rolle des Hauptdarstellers spielst?«
    Er gab darauf keine Antwort.
    »Dreißig Milliarden Menschen bewohnen das menschliche Universum. Stelle sie dir alle tot vor. Stelle dir fünfzig mal so viel Menschen vor, die an, sagen wir mal, Strahlenvergiftung sterben. Kannst du ihre

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