Die Ringwelt-Ingenieure
hielt die Luft an. Hoffentlich tat Chmeee das auch. Die Luft war so heiß, daß man sich damit die Lungen verbrennen konnte. Der Boden neigte sich vier oder fünf Grad zur Seite. Louis beging den Fehler, durch eines der Bullaugen zu blicken: er erstarrte ein paar Schrecksekunden lang. Was war das da draußen in dem schlammigen Zwielicht: ein neugieriger Sandhai? Lag das Landungsboot im Wasser?
Er hatte drei Sekunden verloren, als er die Treppe zur Kabine hinunterging. Er trat viel vorsichtiger auf als Chmeee, kämpfte gegen die Regung an, tief einzuatmen, stieß die verbrauchte Luft durch die Nase aus, um diese furchtbare Hitze nicht so rasch in seinen Körper eindringen zu lassen. Es roch nach verschmortem Fleisch, nach Rauch, Hitze und verbrauchter Luft.
Chmeee versuchte, seine verbrannten Hände abzukühlen; der Pelz stand ihm wie ein Kragen um den Hals. Die Griffe der Wandschränke bestanden aus Metall. Louis wickelte Handtücher um seine Hände und fing an, die Schranktüren zu öffnen. Chmeee verwendete sein Taschentuch dazu, die Schränke zu entleeren: Druckanzüge, Fluggeschirre, Zerstäuber, Superleiter-Tuch. Louis stürzte sich sofort auf den Helm seines Druckanzuges und stellte die Luftzufuhr an, wickelte sich ein Handtuch um den Hals und stülpte dann den Helm über den Kopf. Der Wind, der jetzt sein Gesicht fächelte, war nur warm. Er öffnete den Mund weit und sog seine Lungen voll.
Chmeees Anzug hatte keinen abnehmbaren Helm. Er mußte ihn mit den übrigen Teilen seines Schutzanzuges verschrauben. Sein hechelnder Atem hörte sich in Louis' Ohrstöpseln schrecklich an.
»Wir befinden uns unter Wasser«, sagte Louis keuchend. »Warum ist es so verdammt heiß im Landungsboot?«
»Frag mich später. Hilf mir beim Tragen.« Chmeee hob sein Fluggeschirr auf, seinen Schutzanzug, seine Spule mit Superleiter-Draht und eine gehörige Portion Superleiter-Tuch. Obenauf legte er noch den Zerstäuber, auch Slaver-Doppelflinte genannt. Dann lief er zurück zur Treppe, die zum Flugdeck führte. Louis folgte ihm, schwankend unter seiner Last von Prills Fluggeschirr, dem Handscheinwerfer-Laser, den beiden Druckanzügen und dem Schutzpanzer. Seine Haut war krebsrot. Er hatte das Gefühl, als begänne sein Fleisch zu kochen.
Chmeee hielt vor der Instrumentenkonsole auf dem Flugdeck an. Blasiges dunkelgrünes Wasser zeigte sich vor den Bullaugen. Kleine Fische suchten sich ihren Weg in einem Wald aus Seetang. Der Kzin keuchte: »Da, die Instrumentenskalen. geben dir Antwort. Teela überschüttete mich mit Hitze in Gestalt von Mikrowellen. Das Not-Rettungssystem versagte. Die Scrith-Repulsionsdüsen versagten. Das Landungsboot versank im Meer. Das Wasser hielt. die Mikrowellen auf. Das Landungsboot blieb heiß, weil die Hitzepumpen zuerst ausbrannten und die Isolierung zu gut ist. Wir können das Landungsboot nicht mehr verwenden.«
»Zum Teufel damit.« Louis stellte sich auf die Transportscheibe.
Er ließ seine Last fallen. Der Schweiß lief ihm in die Augen und den Mund. Er zog den heißen Schutzhelm aus und schnappte gierig nach kalter Luft. Harkabeeparolyn stemmte ihre Schulter unter seine Achsel und half ihm, sich zum Bett zu schleppen, murmelte etwas Beruhigendes in der Sprache der Städtebauer.
Chmeee war nicht ins Raumschiff zurückgekehrt.
Louis riß sich von Harkabeeparolyn los. Er stülpte den Schutzhelm wieder über den Kopf und ging schwankend zurück zur Transportscheibe.
Chmeee bediente ein paar Instrumente im Leitstand. Er warf Louis seine Ausrüstung zu. »Nimm das so lange. Ich komme gleich nach.«
»Aye, aye.«
Louis hatte seinen Druckanzug zur Hälfte angelegt, als der Kzin in die Heiße Nadel zurückkam. Der Kzin zog seinen Druckanzug aus. »Es eilt nicht. Louis. Hinterster, das Landungsboot ist nicht mehr zu gebrauchen. Ich habe den Leitstand so programmiert, daß es mit seinen Fusionsmotoren startet und zum Mons Olympus fliegt. Das soll ein Ablenkungsmanöver für Teela werden. Vielleicht verliert sie ein paar wertvolle Sekunden damit, das Landungsboot zu vernichten.«
Das Mikrophon antwortete: »Gut. Ich bin auch nicht ganz faul gewesen, aber ich kann euch das Ergebnis nicht mitteilen. Wir wissen bereits, daß Teela auf allen Leitungen mithören kann.«
»Und?«
Der Hinterste setzte mit der Transportscheibe in die Kabine über. Nun konnte er auch ohne mechanische Hilfsmittel sprechen: »Die meisten meiner Instrumente sind natürlich in dieser Lage nicht zu verwenden. Aber ich
Weitere Kostenlose Bücher