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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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der Spirale darunter. Eine menschliche Gestalt ganz unten, wo die Treppe abgeknickt war - ein nackter Mann, der offenbar dunkelhäutiger und muskulöser war als die Angreifer.
    Louis' Aufregung hatte sich ins Unerträgliche gesteigert. War es das, was er die ganzen Jahre über gesucht hatte? Nicht den Wonnestecker, sondern Lebensgefahr, um sich selbst bestätigen zu können? Louis stellte die Düsen seines Fluggeschirrs neu ein und sprang über das Geländer in die Tiefe. Er fiel langsam nach unten. Da war nichts Menschliches auf den Treppenstufen, nur Gegenstände, die offenbar auf der Flucht weggeworfen worden waren: anonyme Kleidungsstücke, Waffen, Stiefel, noch ein Tornister. Louis sank von Stockwerk zu Stockwerk und wußte plötzlich, daß er das Richtige gefunden hatte. Eine rasche Drehung an dem Regler seines Fluggeschirrs, und er flog waagrecht durch einen Korridor, einen Geruch verfolgend, der sich radikal von dem Gestank unterschied, den Chmeee als Kordit bezeichnet hatte.
    Er befand sich jetzt außerhalb des Wolkenkratzers. Fast wäre er mit voller Wucht gegen eine Wand geflogen. Er schwebte durch das niedrige, erdgebundene Gebäude, das dem Wolkenkratzer als Stütze diente. Irgendwo mußte er sein Licht verloren haben. Er drehte an dem Binokular seiner Schutzbrille und wandte sich nach rechts, dem Licht zu.
    Da lag eine tote Frau auf der Schwelle einer breiten Tür: sie gehörte zu den Angreifern. Blut war aus einer Projektilwunde in ihrer Brust geflossen. Louis empfand eine tiefe Trauer für sie. und eine Erregung, die ihn mit sich fortriß, so daß er über sie hinwegflog, durch zwei weitere Türen und dann durch ein Fenster ins Freie.
    Der durch den Restlichtverstärker betrachtete Bogen der Ringwelt schimmerte hell durch die Wolkendecke. Er hatte endlich die Angreifer gefunden, und auch die Verteidiger. Sie waren paarweise beisammen - die schlanken, blassen Gestalten mit den stämmigen Dunkelhäutigen, die immer noch Reste einer Bekleidung trugen - einen Stiefel, eine Mütze oder ein zerrissenes Hemd. In dem Taumel der Paarung beachteten sie den fliegenden Mann überhaupt nicht.
    Doch eine von den silberhaarigen Frauen hatte noch keinen Partner gefunden. Als Louis knapp über dem Boden schwebte, streckte sie den Arm aus und faßte ihn am Fußknöchel. Sie tat es mit einer ungezwungenen, fast anmutigen Bewegung, ohne die geringste Furcht zu zeigen. Sie war sehr blaß, und das von den silbernen Haaren eingerahmte feingemeißelte Gesicht war unglaublich schön.
    Louis schaltete sein Fluggeschirr ab und ließ sich neben ihr auf die Erde fallen. Er nahm sie in seine Arme. Ihre Hände tasteten suchend über seine seltsame Kleidung. Louis ließ den Lähmungsstrahler fallen, zog seine Weste und sein Fluggeschirr aus - seine Finger waren viel zu plump, dünkte ihm - seinen Schutzpanzer, seine Unterwäsche. Er nahm sie ohne Finesse. Sein Trieb war viel stärker als jedes Gefühl der Rücksichtnahme. Aber ihre Begierde war genauso stark wie seine.
    Er achtete nicht mehr auf seine Umgebung, spürte nur noch seinen Körper und ihren. Jedenfalls hatte er keine Ahnung, daß Chmeee inzwischen Zeuge ihres Geschlechtsaktes geworden war. Er erkannte es erst - blitzartig -, als der Kzin seiner neuen Geliebten mit seinem Laser heftig über den Kopf schlug. Das pelztragende fremde Wesen packte mit seinen Klauen seine Geschlechtspartnerin bei den silbernen Haaren und riß ihren Kopf zurück, zog ihre Zähne aus Louis Wus Hals heraus.

15. Die Maschinen-Leute
    Der Wind blies Staub in Louis Wus Nasenlöcher. Er schlug ihm die eigenen Haare um das Gesicht. Louis schob das Haar hinter die Ohren zurück und öffnete die Augen. Das Licht war gleißend hell. Seine tastenden Hände entdeckten ein Plastikpflaster am Hals. Die Schutzbrille mit den Restlichtverstärkern saß immer noch auf seiner Nase. Er zog sie zum Kinn herunter. Er rollte sich von der Frau weg und setzte sich auf.
    Jetzt herrschte Zwielicht. Die Morgendämmerung brach herein: die Terminatorlinie teilte die Welt in hell und dunkel. Louis taten alle Muskeln weh. Ihm war, als hätte man ihn fürchterlich verprügelt. Paradoxerweise fühlte er sich großartig. Viel zu lange hatte er den Sex nur sparsam ausgeübt, dazu noch unlustig, als Tarnung, weil Wonnestrom-Süchtige bekanntermaßen kein Interesse an solchen Dingen haben. In der vergangenen Nacht. war seine ganze Seele darin aufgegangen.
    Die Frau? Sie hatte ungefähr Louis' Größe und war eher eine kompakte

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