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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Schönheit. Nicht gerade flachbrüstig, aber auch nicht vollbusig. Ihr Haar war in einen langen Zopf geflochten, und da war ein etwas zu langer Flaum am Kinn und unter den Jochbeinen. Sie schlief den Schlaf der Erschöpfung, und den hatte sie auch verdient. Beide hatten sie das. Jetzt kam die Erinnerung an die vergangene Nacht zurück. Aber seine Rückblende machte ihn ganz konfus.
    Er hatte gebumst - nein, er hatte sich Hals über Kopf auf diese schlanke blasse Frau mit den roten Lippen gestürzt und sich mit ihr vereinigt. Als er sein Blut auf ihren Lippen sah, den Stachel in seinem Hals fühlte, hatte er nur ein Bedauern gespürt, als erlitte er einen schrecklichen Verlust. Er hatte geheult vor Wut, als Chmeee ihren Kopf nach hinten drehte, bis ihr Genick zerbrach. Er hatte sogar mit dem Kzin gekämpft, als er ihn von der toten Frau wegriß. Der Kzin hatte ihn unter den Arm geklemmt, obwohl er immer noch wütend mit Armen und Beinen auf ihn eindrosch. Chmeee hatte ihn mit den Ellenbogen festgehalten, während er das Sanitätskästchen aus Louis' Weste holte und ihm das Pflaster auf den Hals drückte. Anschließend hatte er das Sanitätskästchen wieder im Raumanzug verstaut.
    Dann hatte Chmeee sie getötet, alle diese hübschen silberhaarigen Männer und Frauen. Er hatte ihnen die gleißende Rubinnadel seines Handscheinwerfer-Lasers akkurat und sauber durch den Kopf gebohrt. Louis erinnerte sich wieder, wie er Chmeee daran hindern wollte und dann, von einem wuchtigen Schlag getroffen, über die geborstenen Gehsteigplatten rollte. Er hatte sich benommen wieder aufgerappelt und in seiner Nähe ein weibliches Wesen entdeckt, das sich ebenfalls noch bewegte. Er war auf sie zugegangen. Sie, eine dunkelhaarige Frau, war die einzige Überlebende der Verteidiger. Sie waren sich gegenseitig in die Arme gefallen.
    Warum harte er das getan? Und Chmeee hatte versucht, seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. oder etwa nicht? Louis erinnerte sich auch an ein fauchendes Heulen, das ihn an das Kriegsgeschrei von Tigern gemahnte.
    »Pheromone«, sagte er, »und sie sahen so harmlos aus.« Er stand auf und blickte sich mit blankem Entsetzen um. Die Toten waren alle um ihn herum versammelt: die Dunkelhäutigen mit den zerbissenen Hälsen, die Blassen mit dem Blut auf den Lippen und dem Brandloch in den Silberhaaren.
    Die Waffen hatten da nicht ausgereicht. Was die Vampire besaßen, war viel schlimmer als eine Lustgeißel. Sie schickten eine superstimulierende Wolke von Pheromonen aus, die menschlichen Geruchssignale der sexuellen Bereitschaft. Einer von den den Vampiren oder ein paar mußte den Wolkenkratzer-Turm erreicht haben. Und die Verteidiger waren nur zu gerne herausgekommen, waren ihnen entgegengerannt, hatten unterwegs ihre Waffen und ihre Kleider abgeworfen. Einer hatte es so eilig gehabt, daß er sogar über das Geländer sprang und in den Tod stürzte.
    Aber warum hatten er und die dunkelhaarige Frau sich gepaart, obwohl die Vampire bereits tot waren?
    Der Wind spielte mit Louis' Haaren. Ja. Die Vampire waren tot, aber er und die dunkelhaarige Frau waren noch von einer Wolke von Pheromonen umgeben gewesen. Sie hatten sich gepaart wie brünstige Tiere. »Wenn der Wind nicht aufgekommen wäre, klebten wir immer noch aneinander. Ja. Wo, zum Henker, habe ich denn meine Sachen gelassen?«
    Er fand die Panzerweste und das Fluggeschirr. Unterhose und Unterhemd waren nur noch Fetzen. Wie stand es mit der Weste? Er sah, daß die Frau jetzt die Augen aufgeschlagen hatte. Sie setzte sich plötzlich auf, mit einem Horror in den Augen, den Louis nur zu gut verstehen konnte. Er sagte zu ihr: »Ich muß meine Weste wiederfinden, denn darin befindet sich mein Übersetzungsgerät. Ich hoffe nur, Chmeee vergrault Sie nicht, ehe ich.«
    Chmeee! Was für einen Eindruck hatte dieses hemmungslose, ekstatische Verhalten auf ihn gemacht?
    Chmeees große Hand schloß sich um Louis' Schädel und zwang ihn rückwärts. Louis klammerte sich mit seinem ganzen Körper und mit seiner ganzen Seele an diese Frau. Er stieß sie, er bumste; aber seine Augen waren ausgefüllt von diesem orangefarbenen Tiergesicht, und seine Ohren gellten von schrecklichen Flüchen. Es mußte für den Kzin niederschmetternd gewesen...
    Chmeee war nicht in seiner Nähe. Er konnte ihn nirgends entdecken. Louis fand seine Weste ein gutes Stück von sich entfernt, umklammert von der Hand eines toten Vampirs. Aber seinen Betäubungsstrahler konnte er nicht wiederfinden.

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