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Die Ritter des Nordens

Die Ritter des Nordens

Titel: Die Ritter des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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Waldrand näherte. Auf der anderen Seite der Lichtung hatten die Waliser ihre Zelte im Rund aufgebaut. Nicht weit davon entfernt grasten friedlich ihre Pferde. In der Mitte zwischen den Zelten saßen sieben Frauen am Boden, denen die Entführer die Hände auf dem Rücken gefesselt hatten; sie hielten die Köpfe gesenkt.
    Endlich hatten wir sie gefunden. Auch wenn die Suche fast den ganzen Tag in Anspruch genommen hatte, auch wenn es mir zwischendurch vorgekommen war, als ob wir bereits die halbe Insel durchquert hätten – wir hatten es geschafft.
    Doch zum Feiern war es natürlich noch zu früh, schließlich stand uns der gefährlichste Teil des ganzen Unternehmens noch bevor. Als ich die Lichtung noch einmal genau inspizierte, zählte ich nicht weniger als sechzehn Waliser, und mein Mut sank. Zu viele, um sie offen anzugreifen, zumal nur einige unserer Leute sich überhaupt auf den Umgang mit einer Waffe verstanden. Es gab daher nur eine Möglichkeit, die Fremden zu überwältigen: Wir mussten sie überraschen.
    Als ich mich umdrehte, bemerkte ich, dass ich die Männer aus Earnford nicht mehr sehen konnte. Ich sah Turold an und befahl ihm: »Geh zu Ædda und sag ihm, dass er die Männer herbringen soll.«
    Er nickte, ging vorsichtig den Hang hinunter und war kurz darauf im Unterholz verschwunden.
    »Jetzt können wir nur warten«, sagte ich leise und kauerte mich hinter einen Busch. Wie es schien, hatten die Waliser keine Wachen aufgestellt. Trotzdem vermied ich jedes Geräusch. Einige von den Kerlen hielten Lederflaschen in der Hand, aus denen sie gelegentlich einen Schluck nahmen, andere reinigten sich mit Hilfe zarter Haselnusszweige die Zähne oder rieben sie sich mit Wolle sauber. Mir war nicht entgangen, dass die Waliser viel Wert auf ein gepflegtes Äußeres legten und vor allem ihre Zähne sorgfältig pflegten. Hier und da blickte einer von ihnen über die Schulter zu den Frauen hinüber, oder es stand einer vom Feuer auf, um nach den Pferden zu sehen. Die meisten hatten die Schwerter abgeschnallt und die Speere einfach auf den Boden gelegt – ein Verhalten, das ich meinen Männern niemals gestattet hätte, das uns jedoch einen entscheidenden Vorteil verschaffen konnte. Offenbar fühlten sie sich völlig sicher und schienen zu glauben, dass wir die Verfolgung längst aufgegeben hätten. Was für ein grandioser Fehler.
    Ich hielt nach ihrem Anführer Ausschau, der nicht leicht zu erkennen war, da sie alle ähnlich gekleidet waren. Keiner von ihnen trug einen Kettenpanzer, und auch einen Helm schienen nur die wenigsten zu haben. Doch dann drehte sich der Mann mit der Axt plötzlich um, und ich sah, dass er eine schwere Silberkette umgehängt hatte und an der Schildhand einen protzigen goldenen Ring trug. Aus seinem Schnauzbart fielen ein paar Tropfen zu Boden – Ale, vermutete ich. Den Kerl würde ich mir als Ersten vornehmen.
    »Da kommen sie«, raunte Serlo.
    Als ich mich umblickte, sah ich Turold, der gerade den Hang heraufkam. Hinter ihm ging Ædda, dem die übrigen Männer im Gänsemarsch folgten. Ich biss die Zähne zusammen und hoffte inständig, dass sie keinen Lärm machen würden. Doch die Waliser lachten ohnehin so laut, dass sie nichts mitbekamen. Die Männer aus dem Dorf standen jetzt direkt hinter mir: vierzehn Speere, die unsere vier Schwerter verstärkten. Ob das reichen würde?
    Turold hockte sich neben mich. »Und – was nun?«
    »Am besten, wir greifen sie von zwei Seiten an«, sagte Serlo.
    Ich schüttelte den Kopf. Dazu waren wir viel zu wenige; außerdem hätte das alles viel zu viel Zeit in Anspruch genommen. Je länger wir brauchten, um uns zu formieren, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns verrieten.
    »Wir greifen gemeinsam an«, sagte ich so laut, dass alle mich verstehen konnten. »Wir vier gehen vorweg und versuchen gleich im ersten Ansturm möglichst viele von ihnen zu töten. Wenn wir Glück haben, ist die Hälfte von ihnen schon tot, bevor sie überhaupt begreifen, was los ist.«
    Kein besonders raffinierter Plan, doch etwas Besseres fiel mir nicht ein. Und das galt anscheinend auch für die anderen, denn keiner von ihnen erhob einen Einwand.
    Dann erklärte ich Ædda den Plan, der ihn den Männern aus dem Dorf übersetzte. Mein Schild hing an einem langen Riemen auf meinem Rücken. Jetzt zog ich ihn über die Schulter nach vorne und ergriff mit der linken Hand den lederüberzogenen Griff. Gleichzeitig schob ich meinen Helm so lange zurecht, bis der

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