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Die Ritter des Nordens

Die Ritter des Nordens

Titel: Die Ritter des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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Unternehmen teilgenommen.
    »Ja – also, ich …«, sagte er mit zitternder Stimme.
    Ich stellte mich mit meinem klirrenden Kettenhemd direkt vor ihn. »Und wem dienst du?«
    Er blickte zu Boden. »Rhiwallon ap Cynfyn, Herr.«
    »Rhiwallon?«, fragte ich. Den Namen hatte ich schon einmal gehört. Der Mann war einer der wichtigsten der walisischen Fürsten, die in den Gebieten jenseits des Grenzwalls herrschten. Angeblich nannte er sich sogar »König«, obwohl es hier in der Gegend weit und breit nichts gab, worüber ein König hätte gebieten können. Bislang hatte ich noch nie mit einem Menschen gesprochen, der Rhiwallon persönlich kannte. »Und er hat euch geschickt?«
    Der Junge nickte unsicher, weil er offenbar nicht recht wusste, wie er reagieren sollte.
    »Ihr habt uns etwas weggenommen, was euch nicht gehört«, sagte ich so langsam, dass er mich verstehen konnte. »Deswegen sind deine Kameraden dort drüben jetzt tot. Das ist der Preis, den ihr dafür entrichtet habt.«
    Er nickte, sagte aber nichts. Für einen jungen Mann seines Alters legte er eine beeindruckende Haltung an den Tag. Andere, die doppelt so alt waren, hätten längst die Fassung verloren.
    »Geh zu deinem Herrn zurück und berichte ihm, dass euer Vorhaben gescheitert ist. Berichte ihm ferner, was du hier gesehen hast. Und dann sag ihm, dass Tancred a Dinant dir das Leben geschenkt hat. Wenn du Glück hast, wird er dich ebenfalls verschonen. Hast du verstanden?«
    »Ja, Herr«, murmelte der Junge, schluckte schwer und verharrte weiterhin in seiner knienden Haltung.
    »Dann geh jetzt«, sagte ich. »Sonst überlege ich es mir am Ende noch anders.«
    Er rappelte sich auf, blieb einige Sekunden unschlüssig stehen und sah seine Landsleute fragend an. Die Schwerter meiner Männer wiesen auf die Rücken der Waliser, die mit gesenkten Köpfen schweigend im Gras knieten. Offenbar spürte der Junge, dass ihm das gleiche Schicksal drohte wie den anderen Männern, wenn er noch lange zögerte, also rannte er über die Lichtung davon – der untergehenden Sonne entgegen – und verschwand hinten im Wald. Ich gab Serlo und Ædda durch ein Zeichen zu verstehen, dass sie ihn laufen lassen sollten, ging dann zwischen den Gefallenen auf der Lichtung umher und schaute nach, ob sie Wertsachen bei sich hatten.
    »Und was machen wir mit den anderen?«, wollte Pons von mir wissen. »Nehmen wir die etwa mit nach Hause?«
    Ich sah Hild an, die immer noch Lyfings erschlafften Körper in den Armen hielt und heftig weinte. Ich dachte an die redlichen Männer daheim in Earford, die am frühen Morgen dieses Tages vor der Zeit hatten sterben müssen, und an ihre trauernden Angehörigen. Keiner der Toten hatte sich etwas zuschulden kommen lassen.
    Ich wusste deshalb genau, was zu tun war.
    »Tötet sie«, sagte ich, ohne mich auch nur umzudrehen. »Tötet sie alle.«
    Genau wie wir selbst waren auch unsere Gefangenen erfahrene Krieger, und so blickten sie ihrem Schicksal würdevoll entgegen. Doch als schließlich ihr Ende nahte, fingen sie genauso jämmerlich an zu wimmern, wie es jeder andere Mensch an ihrer Stelle auch getan hätte. Ich hoffte, dass der Junge, der jetzt durch den Wald nach Hause rannte, ihre Schreie hörte und begriff, welches Glück er gehabt hatte.

Zwei
    •
    W ir hielten uns nicht lange auf der Lichtung auf, denn ich befürchtete, dass noch andere Waliser in der hügeligen Gegend unterwegs waren – Freunde und Angehörige der Männer, die wir soeben getötet hatten. Und wenn der Junge seinem Herrn und diesen Leuten erzählte, was hier passiert war, würden sie sich gewiss augenblicklich an unsere Fersen heften. Obwohl wir alle völlig erschöpft waren und es schon spät war, durften wir uns also noch nicht ausruhen.
    Bevor wir abzogen, trieben wir die Pferde der Entführer zusammen und durchsuchten das Lager nach Wertsachen. Schließlich hatten meine Männer einen Anspruch auf den Besitz jener Feinde, die sie persönlich getötet hatten. Silber und andere Kostbarkeiten mussten sie allerdings mir überlassen. Alles in allem fanden wir neununddreißig Penny, die ich später unter meinen drei jungen Rittern aufzuteilen gedachte. Da ich den Anführer der Waliser erschlagen hatte, beanspruchte ich seine Silberkette und seinen Goldring für mich persönlich, während die Männer aus Earnford die Helme und Messer, Schilde und Waffen, Broschen, Kittel und sogar die Schuhe der Waliser unter sich aufteilten. Ædda gelangte auf diese Weise in den Besitz

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