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Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Titel: Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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übrig.
    Der Auswahlprozess war relativ einfach. Es wurden lediglich vier Artikel nicht berücksichtigt, weil sie schlicht und einfach vom Niveau her mit den anderen nicht mithalten konnten. Was allerdings auch bedeutete, dass die notwendigen Kürzungen am Rest des Materials umso mehr Mühe bereiten würden.
    Am wenigsten kompliziert war das Material über die Wahlkampfkarawane. Es war über weite Strecken auf die damaligen Zustände gemünzt, und etliches davon hatte in der Zwischenzeit an Bedeutung verloren. Allerdings gab es jede Menge Vignetten und skurrile Vorfälle, und auch der Reportagestil hatte nach all den Jahren erstaunlich wenig von seiner Frische eingebüßt.
    Charakteristische Merkmale von Hunters Schreibstil sind die grandiose Abschweifung sowie der etwas kürzere, aber sorgfältig formulierte ausführliche Seitenstrang. Wenn eine Abschweifung den Erzählfluss störte, wurde sie gestrichen. Das beste Beispiel für diese Vorgehensweise ist »Fear and Loathing at the Superbowl«. Beinahe die Hälfte dieses Artikels war eine famose Abschweifung, die sich mit den Oakland Raiders beschäftigte, aber ansonsten nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun hatte. Wenn allerdings eine Abschweifung oder ein Seitenstrang in hohem Maße komisch war, wurde auf sie natürlich nicht verzichtet. Es wäre ein Verbrechen gewesen, Hunters Abenteuer bei der Fahrt auf einer Vincent Black Shadow auszusparen. Das Gleiche gilt für Angst und Schrecken in Las Vegas . Der hier abgedruckte Auszug ist ein separater Abschnitt aus Teil II, in dem Duke und sein Anwalt einem ahnungslosen Delegierten auf der Konferenz der Bezirksstaatsanwälte schwer zusetzen.
    Merkwürdigerweise war der Artikel, bei dem es am meisten Probleme bereitete, Streichungen vorzunehmen, Hunters erster Auftrag für den Rolling Stone , nämlich »Die Schlacht von Aspen«, wo er seine Bemühungen schildert, unter Einsatz von »Freak Power« das Amt des Sheriffs von Pitkin County, Colorado, zu übernehmen. Anfangs strich ich ein paar kurze Passagen, doch beim zweiten Lesen war ich nicht mehr davon überzeugt und ließ die Finger davon. Der ganze Artikel ist einfach zu dicht und zu komplex.
    Hunters Zusammenarbeit mit dem Rolling Stone beschreibt einen Bogen, der sich schon im Inhaltsverzeichnis eindeutig abzeichnet. Sein Output von 1970 bis 1972 war einfach sensationell, und auch 1974 war er wegen Watergate und allem, was mit Nixon zusammenhing, ständig involviert. Als er im gleichen Jahr nach Zaire geschickt wurde, um eine Reportage über den Kampf zwischen Ali und Foreman zu schreiben, kehrte er mit leeren Händen zurück. Seine Reise nach Saigon kurz vor dem Ende des Vietnamkriegs brachte ein allenfalls mageres Ergebnis in Form einer unfertigen, zusammengestrichenen Rohfassung. Eine spätere Exkursion nach Grenada blieb ganz ohne Resultat. In der Zwischenzeit hatte er durch seine Vorträge an Universitäten eine ziemliche Popularität erlangt; diese waren gut bezahlt, und an Nachfrage herrschte kein Mangel. Allerdings blieb dabei das Schreiben für längere Zeiträume auf der Strecke.
    Wenn er dann auf den Seiten des Rolling Stone doch wieder aus der schriftstellerischen Versenkung auftauchte, lieferte er häufig erstklassiges Material. »Die Todesfee schreit nach Büffelfleisch« von 1977 ist eine Hymne auf seinen Freund und seine gelegentliche Nemesis Oscar Acosta, der – vermutlich im Zuge eines schiefgelaufenen Drogendeals – verschwunden war. Im Jahr darauf lieferte er ein zweiteiliges Interview/Porträt von Muhammad Ali, das vor Detailreichtum nur so strotzte und streckenweise einfach haarsträubend war. Wer sonst brächte es fertig, mit einer afrikanischen Stammesmaske vor dem Gesicht in Alis Hotelzimmer zu springen und den Champ dazu zu bringen, dass er Tränen lacht?
    Es folgten wieder fünf Jahre Funkstille, bis Hunter eine letzte, großartige Reportage über den skandalumwitterten Scheidungsprozess von Roxanne Pulitzer für den Rolling Stone lieferte. »A Dog Took My Place« zeigt Hunter in Hochform; hin- und hergerissen zwischen Staunen und Abscheu, taucht er in die Sex-und-Drogen Kultur der wohlhabenden Palm-Beach-Schickeria ein.
    In den Neunzigern sollten noch zwei späte Meisterwerke folgen: »Fear and Loathing in Elko« – eine fantastische Erzählung bestehend aus albtraumhaften Sequenzen, die sich um den Richter am Supreme Court Clarence Thomas und eine Bande Durchgeknallter drehen. Es ist beißend komisch und düster zugleich –

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