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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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Sekretärin telefonisch von seiner Ankunft informiert und sie gebeten, ihm jemanden zu schicken, was angesichts der drei Dutzend Anwälte in seiner Abteilung und weiteren Dutzenden von Rechtsberatern keine schwierige Aufgabe gewesen sein sollte.
    Hängelid und Oleg hatten ihn von Kalifornien aus begleitet und traten nun gleichfalls in den nebligen Vormittag hinaus. Keiner der beiden Russen hatte seit ihrer Ankunft ein Wort gesagt.
    Hayes’ Haus war ein Monstrum aus Naturstein und Ziegelstein, im Neo-Tudorstil gebaut; es lag auf einem 1,2 Hektar großen Grundstück im Norden Atlantas. Hayes war nicht mehr verheiratet, seine Scheidung lag ein Jahrzehnt zurück. Und ein zweites Mal würde er gewiss nicht heiraten. Er hegte nicht den geringsten Wunsch, irgendetwas von seinem Besitz – zum Glück gab’s auch keine Kinder – mit einem anderen Menschen zu teilen, und schon gar nicht mit einer habgierigen Frau, die irgendwann für das Privileg, mit ihm zusammengelebt zu haben, einen beträchtlichen Teil seines Vermögens verlangen würde.
    Unterwegs hatte er vom Wagen aus angerufen und seiner Haushälterin aufgetragen, Essen zuzubereiten. Er wollte sich frisch machen, eine kleine Mahlzeit zu sich nehmen und wieder losfahren. Ein paar Fahrtstunden weiter nördlich in den Bergen North Carolinas erwarteten ihn Geschäfte. Geschäfte, die über seine Zukunft bestimmen würden. Wichtige Männer hingen von ihm ab. Männer, die er nicht enttäuschen wollte. Chruschtschow hatte ihn begleiten wollen, doch das hatte Hayes abgelehnt. Schlimm genug, dass er die beiden russischen Muskelpakete mit sich herumschleppen musste, denen ein Training zur Persönlichkeitsentwicklung gewiss nicht schaden würde.
    Er führte Hängelid und Oleg durch ein schmiedeeisernes Tor. Ein feuchtkalter Morgenwind wehte Blätter über das Backsteinpflaster. Im Haus angekommen, stellte er zu seiner Zufriedenheit fest, dass die Haushälterin seiner Anweisung gefolgt war und ein zeitiges Frühstück aus kaltem Aufschnitt, Käse und Brot zubereitet hatte.
    Während seine russischen Verbündeten sich in der Küche den Bauch voll schlugen, ging er ins Jagdzimmer und schloss einen von mehreren Gewehrschränken auf, die an den getäfelten Wänden standen. Er wählte zwei erstklassige Gewehre und drei Handfeuerwaffen aus. Beide Gewehre waren mit Schalldämpfern ausgerüstet – eine Vorsichtsmaßnahme, um bei der Jagd in tiefem Schnee keine Lawinen auszulösen. Er entriegelte die Verschlüsse und warf einen Blick in die Läufe. Dann prüfte er die optischen Zielgeräte. Alles schien in bester Ordnung. Die Handfeuerwaffen – Glock 17L-Sportpistolen – waren mit jeweils zehn Schuss bestückt; er hatte sie vor ein paar Jahren bei einem Jagdausflug nach Österreich gekauft. Hängelid und Oleg hatten vermutlich noch nie das Privileg genossen, mit Waffen dieser Qualität umzugehen.
    Er holte Ersatzmunition aus der abgeschlossenen Kammer auf der anderen Seite des Raums und ging wieder in die Küche zurück. Die beiden Russen aßen noch. Er bemerkte geöffnete Bierdosen. »Wir brechen in einer Stunde auf. Maßhalten beim Alkohol. Hier gibt es Promillegrenzen.«
    »Wie weit müssen wir fahren?«, fragte Oleg mit vollem Mund.
    »Etwa vier Stunden. Dann sind wir am frühen Nachmittag da. Lassen Sie mich eines klarstellen. Wir sind hier nicht in Moskau. Hier läuft es so, wie ich es sage. Kapiert?«
    Keiner der Russen erwiderte etwas.
    »Muss ich in Moskau anrufen? Vielleicht bekommen Sie dann zusätzliche telefonische Anweisungen.«
    Oleg schluckte seinen Bissen Sandwich herunter. »Wir haben verstanden, Anwalt. Bringen Sie uns einfach hin und sagen Sie uns, was wir tun sollen.«
    46
    Genesis, North Carolina
    16.25 Uhr
     
    Lord war beeindruckt von Michael Thorns Haus. Es lag in einem hübschen älteren Viertel mit baumbestandenen Grundstücken und großen Rasenflächen. Lord erinnerte sich, dass man die Bauweise dieser Backsteinbungalows mit ihren Giebeldächern und Schornsteinen Ranch-Stil nannte.
    Weil er seine Hunde versorgen musste, waren sie noch zu Thorn nach Hause gefahren. Hinter dem Haus, im eingezäunten Garten des Anwalts, gab es mehrere Zwinger. Lord erkannte die Rasse auf Anhieb. Die Rüden waren erkennbar größer, und die Zeichnung aller Tiere variierte von sandrot über lohfarben bis zu schwarz. Die Köpfe waren lang und schmal, der Schädelbereich leicht hochgewölbt, die Schultern steil, die Brust tief. Die Schulterhöhe betrug an die achtzig Zentimeter

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