Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)
Liebesgeschichte liegt in der Vergangenheit der beiden Hauptfiguren. Mit elf hielten sie sich im Klassenzimmer für einen sehr langen Moment an den Händen. Diesen Moment – still, bedeutungsvoll, unerwartet für Tengo, geplant, aber zu diesem Zeitpunkt unerklärlich für Aomame – haben beide nicht vergessen. Aomame wusste, dass sie fortgehen würde, und Tengo war immer nett zu ihr gewesen. Ihr Wesen schrieb sich in seine Handfläche ein und veränderte seine Seele für immer.
Jetzt, gut zwanzig Jahre später, sind weder Tengo noch Aomame in einer festen Beziehung. Tengo unterrichtet Mathematik an einer Privatschule und schreibt an einem Roman, Aomame führt nach außen hin ein geregeltes Leben als Trainerin für Selbstverteidigung, während sie in Wirklichkeit eine Auftragskillerin ist. Doch dann geraten beide ins Visier einer religiösen Sekte, die sie schon bald – unab 113 hängig voneinander – zur Flucht zwingt, wobei sie sich allmählich ihrer Bedeutung im Leben des jeweils anderen bewusst werden.
Einer der Hauptgedanken des Romans ist die Vorstellung, ›unrettbar verlorenzugehen‹, ob nun moralisch oder zwischen zwei parallelen Welten – oder in einem Leben ohne Liebe. Als Tengo seinen sterbenden Vater besucht, liest er ihm eine Geschichte über die »Stadt der Katzen« vor, Ort der ultimativen Abwesenheit von Liebe. Doch als plötzlich ›unwirkliche‹ Dinge geschehen – eine sehr konkrete, aber unerklärliche Schwangerschaft, zwei Menschen, die entgegen allen Widrigkeiten zueinander finden, und die Liebe, die auch jene erreicht, die sie vor langer Zeit aufgegeben haben –, scheint die Macht der Liebe über alles andere zu triumphieren.
Gehen Sie mit Tengo auf diese epische Reise. Und verlieben Sie sich gemeinsam mit ihm wieder in die Liebe. 11
▶ Der/Die Falsche; bei ihm/ihr landen
▶ Ernüchterung
Entschlusskraft, fehlende
Herr Lehmann
Sven Regener
Sie mögen keine Veränderungen. Ihr Umfeld drängt Sie zu einer neuen Frisur, neuen Turnschuhen, einem neuen Reiseziel, aber Sie möchten am liebsten alles genauso lassen, wie es ist. Ist doch wunderbar. Wir gratulieren. Nicht fehlende Entschlusskraft ist für die Katastrophen des 20. Jahrhunderts verantwortlich. Gut, möglicherweise wären ohne Entschlusskraft Dinge wie Autos, Telefone und Mikrowellen nicht erfunden worden – aber können wir ausschließen, dass unser Leben nicht genauso schön wäre, wenn wir stets am selben Ort persönliche Gespräche beim Kochen über offenem Feuer führen würden? Behalten Sie die Turnschuhe einfach, so lange Sie mögen. Jetzt müssen wir nur noch Ihr Umfeld über 114 zeugen, dass fehlende Entschlusskraft keine Charakterschwäche, sondern eine charmante Eigenart, ein humanistisches Konzept ist. Dabei helfen uns Sven Regener und sein Herr Lehmann .
Herr Lehmann , das ist der erste Roman des Mannes, in den in den 1980ern mindestens jede zweite Germanistikstudentin verliebt war. Er spielt Ende der 1980er in Kreuzberg. Wo, wenn nicht hier kann man einfach alles dabei belassen, wie es ist? Deswegen ist Herr Lehmann hier, deswegen ist er Bierzapfer, und zwar tatsächlich Bierzapfer, nicht Bierzapfer-aber-eigentlich-Musiker/Künstler/Lyriker. Zufrieden und ambitionslos lebt er verantwortungsfrei in einer Eineinhalbzimmerwohnung. Auch als ein dickfelliger Hund, anrückende Eltern, eine begehrenswerte Köchin und schließlich sogar die Weltgeschichte höchstpersönlich Herrn Lehmanns wohl eingerichtetes Dasein torpedieren, bleibt er der, der er war und sein will. »Ich gehe erstmal los, dachte er. Der Rest wird sich schon irgendwie ergeben.« Spricht Ihnen aus der Seele, nicht wahr? Herr Lehmann räumt bis in alle Ewigkeit auf mit dem Gerücht, dass der Entschlussunfreudige ein ewiger Gammler ist. Herr Lehmann ist ein fleißiger, bescheidener, zuverlässiger Mensch und Freund, der noch im Vollrausch Sätze denkt, so dicht und weise, dass jeder Aphoristiker vor Neid erblasst: »Am Ende ist man immer selber schuld, wenn man Schnaps trinkt.«
So, und jetzt ziehen Sie bitte Ihre vertrauten Turnschuhe an und tun das, was Sie immer tun. Autos, Telefone und Mikrowellen sind ja eh schon erfunden.
▶ Lethargie 115
Erkältung
Gegen die gute alte Erkältung gibt es kein Heilmittel, aber sie liefert die perfekte Entschuldigung, um sich mit einer Wärmflasche und einem stärkenden Buch in eine Decke zu rollen.
Die zehn besten Romane bei Erkältung
Eine Studie in Scharlachrot Arthur Conan Doyle
Jamaica Inn Daphne
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