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Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)

Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)

Titel: Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Berthoud
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Erscheinung tritt (die Dæmonen haben, solange man noch Kind ist, wandelbare Gestalt), fast verliert. Man wird mitgerissen von Lyras Bestreben, diese Grausamkeit zu verhindern und Roger und die anderen Kinder im Hohen Norden vor den »Gobblern« zu retten, und früher oder später ist man von der absoluten Notwendigkeit der Dæmonen überzeugt – und will unbedingt wissen, welche Gestalt der eigene wohl annehmen würde.
    Dass Robert Graves je einsam war, kann man sich kaum vorstellen, so, wie seine dicken, dichtbevölkerten Romane vor faszinierenden Figuren wimmeln. Seinen erfolgreichsten Roman, Ich, Claudius, Kaiser und Gott , schrieb er an einem idyllischen Plätzchen auf Mallorca vor allem zu dem Zweck, sein geselliges Leben zu finanzieren – er beherbergte nämlich nicht nur in seinem Kopf eine überaus schwatzhafte Gemeinschaft, sondern auch in seinem Haus. In Scharen strömten glamouröse Schriftsteller, Künstler und Filmstars zu seinen Partys, wo sie an den von ihm organisierten Theaterperformances teilnahmen. Mit diesem Roman können Sie in Ihrem Kopf weiterfeiern. 106
    Ich, Claudius, Kaiser und Gott ist die erfundene Autobiographie eines Adligen, der sein Leben als stotternder, von seiner abscheulichen Familie verspotteter und missachteter Narr beginnt, um sich schlussendlich über sie alle zu erheben. Die Speichellecker und Intriganten in seiner Umgebung – darunter der weise Augustus und seine hinterhältige Frau Livia, der sadistische Tiberius und der eindeutig wahnsinnige Caligula – bilden eine hochgradig amüsante Gesellschaft. Claudius ist nie ohne große Entourage unterwegs, umgeben von seiner sich in einem fort bekriegenden Familie und all den anderen, die ständig versuchen, sich gegenseitig zu vergiften. Insgesamt bietet sich einem ein fesselndes Wimmelbild und man bekommt einen Eindruck davon, wie es gewesen sein muss, im 1. Jahrhundert vor Christus im Römischen Reich zu leben. Wahrscheinlich werden Sie, sobald Sie das Buch aus der Hand legen, ganz froh über Ihre Einsamkeit sein.
    Wenn wir uns einsam fühlen, haben wir manchmal nicht die Energie, uns neue Freunde zu suchen; wir sehnen uns nach alten Vertrauten. Holen Sie sich in einem solchen Fall die Bewohner des Hauses Nummer 28 in der Barbary Lane aus Armistead Maupins Ode an San Francisco zurück in Ihr Leben. Die Figuren wie Mary Ann Singleton, Mona Ramsey, Michael »Mouse« Tolliver, Brian Hawkins und ihrer aller cannabiszüchtende Vermieterin wirken auch heute noch erstaunlich frisch. Erzählt in Episoden (näher ist Literatur nie an die Fernsehserie herangekommen), eignet sich dieser Roman zusammen mit seinen sieben Folgebänden für die Aufbewahrung in der Küche, direkt neben den Kochbüchern. Essen Sie nicht alleine, sondern mit der gewitzten Mona, die Sie zum Lachen bringt, während Sie Ihnen ein Spiegelei – natürlich mit der Dotter-Sonnenseite nach oben – auftut, Mouse Ihnen einen vitalisierend starken Kaffee braut und Mrs. Madrigal Ihnen die Tasse wieder aus der Hand nimmt, um sie durch Perlen der Weisheit und einen Joint zu ersetzen. Wer muss an einem Freitagabend schon ausgehen, wenn er Maupins Stadtgeschichten zu Hause hat?
    ▶ Einsamkeit, durchs Lesen verursachte
    107 Leseleiden: Einsamkeit, durchs Lesen verursachte
    Therapie: In Gesellschaft lesen
    Wir alle genießen es, mit einem guten Buch in Ruhe gelassen zu werden. Aber manchmal heben wir nach stundenlanger Versunkenheit den Kopf und sehen uns um. Plötzlich fällt uns auf, wie still es ist – und dass niemand sonst da ist. In der Welt draußen – und vielleicht auch in der Welt in unserem Buch – wimmelt es von Menschen, die miteinander kommunizieren. Aber wir selbst sind ganz alleine. Eine gewisse Schwermut kriecht uns in die Seele: Wir leiden an durchs Lesen verursachter Einsamkeit.
    Die Lösung für diese Zwickmühle ist, in Gesellschaft anderer lesender Menschen zu lesen – entweder an einem öffentlichen Ort wie einem Café oder einer Bibliothek oder bei sich zu Hause, mit dem lesenden Freund oder der Partnerin am anderen Ende des Sofas. Wenn Sie dann das nächste Mal aus Ihrem Buch hochschauen, sehen Sie jemand anderen, der genau wie Sie in die Lektüre vertieft ist, und werden sich nicht die Spur allein fühlen.
    Lesen kann gesellig sein: Wenn Sie zu Hause sind, können Sie ja mal probieren, Ihrem Freund/Ihrer Freundin oder Partner/in laut vorzulesen – entweder ein ganzes Buch oder nur die Passagen, die Sie unterstrichen haben. Denken Sie mal

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