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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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fesselte. Es war die Pistole, die der Major in der Hand hielt.
    Sie hatte einen Schaft aus Walnussholz und einen gesprenkelten Griff und wurde, nach dem Glanz des Messings auf dem Sechs-Zoll-Lauf zu urteilen, sorgfältig gepflegt.
    »Es ist ein schweres Vergehen, die Waffe auf einen Vorgesetzten zu richten«, sagte Alec in ruhigem Ton und stellte sich schützend vor Leitis.
    »Nicht, wenn der Vorgesetzte des Hochverrats schuldig ist, wie ich es von Euch vermute, Sir«, erwiderte Sedgewick mit einer gespielt respektvollen Verbeugung.
    »Starke Worte«, meinte Alec trocken.
    »Leugnet Ihr, der Mann zu sein, der als Rabe bekannt ist? Leugnet Ihr, den Schotten geholfen und sie aufgehetzt zu haben?«
    »Mit aller Entschiedenheit«, antwortete Alec. Es gab Zeiten, in denen Prahlerei und Überheblichkeit hilfreich waren. Wenn ein Bataillon dezimiert war, wenn die Gefahr groß war – und in diesem einmaligen Augenblick. »Wie kommt Ihr zu diesem phantasievollen Schluss, Sedgewick?«, fragte er in schneidendem Ton.
    »Armstrong hat mich über Eure Handlungen auf dem Laufenden gehalten«, erklärte sein Gegenüber mit ruhiger Hand, die Pistole auf Alecs Brust gerichtet.
    »Dann besitzt Armstrong eine lebhafte Einbildungskraft«, tat Alec es nüchtern ab.
    »General Westcott ist anderer Meinung«, sagte Sedgewick. »Sonst hätte er mich nicht hierher begleitet.«
    »Und Ihr haltet es für notwendig, mich mit vorgehaltener Pistole zu ihm zu führen?«
    »Ich werde mich nicht scheuen, Euch zu erschießen, falls Ihr zu entkommend versucht, Landers.«
    Alec lächelte freudlos. »Ist das Euer Plan?«, fragte er äußerlich unbeeindruckt von der Drohung des Majors. »Ich denke, Ihr solltet jetzt ins Fort zurückkehren. Ich komme in Kürze nach, und dann werden wir uns gemeinsam General Westcotts Urteil über Eure angeblichen Beweise anhören.«
    »Ich muss darauf bestehen, dass Ihr mich begleitet«, erwiderte Sedgewick, schwenkte die Waffe in Richtung Gang und wieder zurück auf Alecs Brust.
    »Ihr droht mir, Sedgewick?«, fragte Alec von oben herab.
    »Ich nehme an, ja, Sir. Werdet Ihr mir die Freude bereiten, einen Fluchtversuch zu unternehmen? Wenn Ihr tot seid, werde ich Eure Hure ausprobieren, um zu sehen, ob sie es wert ist, am Leben gelassen zu werden.«
    »Ich hoffe für Euch, Sedgewick, dass Ihr Beweise habt. Denn sobald ich entlastet bin, werde ich dafür sorgen, dass Ihr den Rest Eurer Tage im Kerker bringt«, kündigte Alec ihm zornbebend an. »Ich weiß genau, was ich General Westcott sagen werde, und ich empfehle Euch, damit zu beginnen, Euch eine Erklärung für ihn zurechtzulegen.«
    Alec trat einen Schritt auf ihn zu und hoffte, dass Leitis sein Ablenkungsmanöver nutzen würde, um zu fliehen.
    »Die Pistole ist schussbereit, Colonel«, sagte Sedgewick. »Ich war auf Eure Weigerung vorbereitet. Wenn Ihr tot seid, ist es nicht mehr von Belang, ob Ihr der Rabe wart oder nicht.« Sedgewick amüsierte sich sichtlich. »Der General wird zufrieden sein, ich werde wahrscheinlich für meinen Mut belobigt, und ein weiterer Verräter wird tot sein.«
    »Lasst sie gehen«, sagte Alec mit einem Blick nach hinten, denn Leitis hatte sich nicht vom Fleck gerührt. »Dann komme ich mit Euch.«
    »Aber ich will ja gar nicht, dass Ihr mit mir kommt«, erwiderte Sedgewick süffisant. »Je länger ich darüber nachdenke, umso besser gefällt mir die Vorstellung, Euch tot zu wissen.« Er justierte seine Pistole sorgfältig.
    »Mama?«, fragte David ängstlich. »Wird der Mann meinem Bruder wehtun?«
    Beide Männer wandten sich überrascht der Stimme zu. Patricia und ihr Sohn standen im Torbogen des Gangs und starrten Sedgewick an.
    Alec ergriff die Gelegenheit, stürzte sich auf den Major, packte ihn bei den Beinen und riss ihm die Füße weg. Die Pistole landete klappernd auf dem Steinboden.
    Sedgewick trat nach ihm, rollte sich herum und griff nach der Waffe, rappelte sich auf und richtete den Lauf wieder auf ihn. Alec gewahrte, dass der Major direkt unter einem eingestürzten Bogen stand.
    Sedgewick sah nach unten, Erschrecken malte sich auf seinem Gesicht, als der Boden unter ihm zu bröckeln begann. Wie in Zeitlupe sah Alec den Major nach hinten kippen, mit den Armen rudernd, in Todesangst. Dann verschwand er, und sein Schrei verhallte.
    Alec trat an das angrenzende Bogenfenster und schaute in die Tiefe. Es gab keine Aussicht, dass Sedgewick diesen Sturz in den Loch Euliss überlebt hatte. Alec spürte, wie Leitis von hinten die

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