Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
Vom Netzwerk:
sanft.
    »Was wirst du tun?«, fragte sie darauf bedacht, sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen.
    »Du meinst,
jetzt?
Ins Fort zurückkehren.«
    Sie machte sich nicht vor, dass der General mitfühlend oder freundlich oder sogar verständnisvoll sein würde. Er würde Alec für seine Handlungen bestrafen, denn er hatte mehr getan, als Cumberlands Befehle missachtet – er hatte gewagt, Menschlichkeit zu beweisen.
    »Du könntest gehenkt werden«, brachte sie erstickt hervor.
    Er fuhr mit der Fingerspitze von ihrem Ohrläppchen zu ihrem Kinn und betrachtete sie dabei so aufmerksam, als wolle er sich ihren Ausdruck in diesem Moment für alle Zeit einprägen. »Das will ich doch nicht hoffen«, erwiderte er. »Ich habe noch einiges vor mit meinem Leben.«
    »Zwing mich nicht, dich zu verlassen.« Sie blinzelte ihre Tränen zurück. »Bitte.«
    »Weißt du nicht, dass sie mir nur etwas antun können, wenn sie dir etwas antun? Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas geschähe. Ich komme zu dir, sobald ich kann. Das verspreche ich dir.«
    Sie entfernte sich einen Schritt von ihm. »Ich habe zu viele Versprechen dieser Art gehört, um daran glauben zu können, Ian. ›Ich komme wieder, Leitis. Es wird mir nichts geschehen. Du brauchst dich nicht zu sorgen. Du wirst staunen, was ich dir zu erzählen habe.‹ Keinen von ihnen habe ich jemals wiedergesehen. Meinen Vater nicht, James nicht, Fergus nicht und Marcus nicht.«
    »Ich schwöre dir bei allem, was den MacRaes heilig ist, dass ich zu dir kommen werde, sobald ich kann, Leitis.«
    Er küsste sie, und sie schloss die Lider, gefangen in ihrem Kummer und dem Zauber des Augenblicks.
    Bitte, lass ihm nichts geschehen.
Sie hatte schon so lange nicht gebetet, dass sie sich unbehaglich fühlte, als sie es jetzt tat. In den Monaten nach der Schlacht von Culloden hatte sie mit dem Allmächtigen gehadert. Doch es gab niemanden sonst, an den sie sich um Hilfe wenden könnte.
Bitte, lass ihm nichts geschehen. Nicht mir zuliebe, sondern weil er den Tod nicht verdient.
    Er küsste sie wieder, und diesmal ließ der Kuss sie alles andere vergessen.
     
    Während David sich die Wartezeit damit vertrieb, liebevoll auf seine Katze einzureden, betrachtete Patricia die Aussicht, die ihr, wie sie zugeben musste, einige Bewunderung abnötigte. Ein dunkelblauer Himmel wölbte sich über der grünen Hügellandschaft zu beiden Seiten des Forts. Nicht einmal die schwarzen, gezackten Berggipfel in der Ferne vermochten das Bild zu beeinträchtigen. Ihre Schönheit war herber als die englische, aber nicht weniger reizvoll. Es regnete nicht, es stürmte nicht, und der See lag da wie ein Spiegel.
    Eine zarte Brise streichelte ihre Wange, als begrüße die Natur ihr Hiersein.
    Ihr Blick wanderte zu der Ruine von Gilmuir hinüber. Patricia hatte erwartet, dass der Ort, an dem Moira aufgewachsen war, feindselige Gefühle in ihr wecken würde, aber alles, was sie empfand, war Bedauern für die andere Frau. Kein Neid, kein Zorn.
    »Mylady?«
    Der junge Mann, den Alec herbeigerufen hatte, stand geduldig wartend da. Wie hieß er doch gleich? Ah ja – Castleton.
    Er nahm Haltung an und neigte dann den Kopf, als könne er sich nicht entscheiden, ob er salutieren oder sich verbeugen sollte.
    Sie lächelte ihn an, um ihm die Unsicherheit zu nehmen.
    »Euer Quartier ist bereit, Eure Ladyschaft«, meldete er mit ernster Miene. »Wenn Ihr mir folgen wollt.« Mit ausgestrecktem Arm zeigte er ihr die Richtung an.
    Seine nächsten Worte gingen in dem Lärm unter, mit dem sich ein Trupp näherte, der an die hundert Soldaten stark schien. In Zweierreihen galoppierten sie über die Landbrücke, wobei die Hufe der Pferde Erdklumpen und Grasbüschel aufwarfen.
    Zwischen der Ruine und dem Fort angelangt, zügelten sie ihre Tiere und lenkten sie dann hintereinander in den Hof. Das Wiehern und Schnauben der Pferde und die gebrüllten Befehle schufen ein ohrenbetäubendes Durcheinander.
    Die Gräfin wich vor einem aufdringlichen Pferd zurück, das sich offenbar in den Kopf gesetzt hatte, ihren Hut zu fressen. Als sie gerade mit ihrem Täschchen nach ihm schlagen wollte, lenkte sein Reiter es weg.
    Plötzlich verstummten die Soldaten und bildeten eine Gasse, und ein imposanter Mann mit markigen Zügen kam hindurchgeritten. Sein Pferd war schneeweiß, der Sattel mit silbernen Medaillen geschmückt. War er der Anführer dieses wilden Haufens?
    Sein Blick streifte sie, glitt weiter, kehrte gleich darauf jedoch zu ihr

Weitere Kostenlose Bücher