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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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schwierig würde, nach Gilmuir zurückzukehren, doch er hatte nicht gewusst, wie schmerzvoll es würde.
    Aber sein Erbteil musste ein Geheimnis bleiben. Niemand durfte erfahren, dass der Schlächter von Inverness zur Hälfte Schotte war.

[home]
    4
    W ir müssen etwas tun«, sagte Leitis. »Sonst töten sie ihn.«
    Die Mitglieder des Clans drängten sich in Hamishs Cottage. Es war überraschend sauber und aufgeräumt, wenn man bedachte, dass der Hausherr seit Jahren allein lebte. Weder auf den Bänken noch auf den Brettern des Wandregals lag auch nur ein Hauch von Staub. Das Geschirr stand gestapelt auf dem Bord über dem Tisch, und das Bett war tadellos gemacht.
    In einer Vase auf dem Fensterbrett standen Blumen, ein gewohnter Anblick im Frühling und Sommer. Leitis nahm an, dass Hamish den Strauß in Erinnerung an seine Frau hinstellte, da sie das ihrerseits oft getan hatte.
    Die Menschen, die vor ihr standen, mochten sich geweigert haben, Hamish zu verraten, aber sie waren nicht in der Stimmung, ihm zu verzeihen. Es war nicht nur Leitis’ Haus, das heute gebrannt hatte. Auch Malcolm war jetzt heimatlos, ebenso wie Mary und ihr Sohn.
    »Hamish hat beschlossen, sich den Engländern zu ergeben«, sagte Malcolm, »und jetzt willst du, dass wir ihn retten.«
    »Würdest du zulassen, dass sie ihn hängen, Malcolm?«, fragte Leitis ruhig.
    Sie studierte die Gesichter der Leute, die sie ihr Leben lang kannte. Sie alle hatten in diesem letzten Jahr einen Verlust erlitten, Entbehrung und Mühsal kennengelernt. »Es soll niemand mehr sterben«, sagte sie leise. »Auch wenn er sich töricht benommen hat.«
    »Sedgewick wird uns nicht anhören«, meinte Dora. »Hast du schon vergessen, was er dir angetan hat?« Sie starrte vielsagend auf den Bluterguss, der sich inzwischen über Leitis’ eine Gesichtshälfte ausbreitete. Dora war wie eine zweite Mutter für sie gewesen. Aber das hieß nicht, dass ihre Beziehung immer einfach war.
    »Vielleicht hört uns ja der Colonel an«, fand Leitis eine andere Möglichkeit.
    Malcolms Blick war ebenso skeptisch wie Doras. »Warum? Er ist auch nur ein Engländer.«
    »Immerhin hat er unser Dorf gerettet«, gab Leitis zu bedenken.
    Das brachte Malcolm zum Schweigen.
    »Wenn wir alle zusammen hingehen,
muss
er uns anhören«, bemühte Leitis sich verzweifelt, die Versammelten zu überzeugen.
    »Wenn wir alle zusammen hingehen, werden wir alle zusammen getötet«, sagte Alisdair.
    »Also gut.« Leitis presste ihre plötzlich feuchten Hände an ihren Rock. »Dann gehe ich eben allein.« Sie hatte gedacht, dass diese List sie umstimmen würde, doch statt des erwarteten Sinneswandels erntete sie Schweigen. Gleich darauf protestierten alle durcheinander.
    »So töricht kannst du doch nicht sein, Leitis«, sagte Dora.
    »Eine Frau allein bei all diesen Engländern? Bist du verrückt, Leitis?«, fragte Peter. »Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.«
    Leitis verdrehte die Augen. Peter hatte für jede Gelegenheit ein Sprichwort. Die meisten Clanmitglieder hatten sich angewöhnt, ihn zu ignorieren.
    »Hamish würde nicht wollen, dass du dich opferst, um ihn zu retten«, sagte Alisdair.
    »Ich weiß um die Gefahr«, sagte sie ruhig, »aber es gibt keine andere Möglichkeit.«
    Dora trat dichter an sie heran. »Glaubst du, die Engländer werden ihn freilassen, nur weil du sie darum bittest?«
    Leitis begegnete ihrem Blick. »Soll ich es nicht versuchen, Dora, weil es schwierig werden wird? Es ist ein Jammer, dass unsere Männer das nicht beherzigt haben, bevor sie um des Prinzen willen losmarschierten.«
    Dora schlug die Augen nieder.
    »Kommt niemand mit mir? Seid ihr solche Feiglinge geworden?«
    »Benutze deine Sprache nicht dazu, andere zu beschimpfen, Leitis MacRae.«
    Sie drehte sich um und schaute Peter an. »Ich habe nur eine Frage gestellt, Peter. Habt ihr alle euren Mut verloren?«
    »Nicht jeder Schuh passt an jeden Fuß«, erwiderte er.
    Leitis runzelte die Stirn. Er hatte nicht nur stets ein Sprichwort parat – es kümmerte ihn auch nicht, ob es zu dem jeweiligen Anlass passte.
    Mary trat vor. Ihr Mann war in Falkirk gefallen. Das Kind auf ihrem Arm, nach dem Tod des Vaters geboren, war das jüngste im Clan. Sie stellte sich neben Leitis. »Ich gehe mit dir«, erklärte sie ruhig.
    »Ich auch«, schloss Malcolm sich überraschend an. Sich mit einer Hand den schneeweißen Bart streichend, der bis weit über seine Brust reichte und ihn als einen der ältesten Männer des Clans

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