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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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kennzeichnete, stellte er sich ebenfalls neben Leitis.
    »Ihr drei seid genau sotöricht wie Hamish«, sagte Peter und ging ohne ein weiteres Wort hinaus. Der größte Teil der Übrigen folgte ihm, wenn auch einige von ihnen mit einem bedauernden Blick zurück.
    Leitis musterte die Verbliebenen. Adas geschwollene und verkrüppelte Gelenke bereiteten ihr an einem feuchten Tag wie heute große Schmerzen, doch sie lächelte tapfer, und Malcolms linker Arm war seit einem Schlaganfall vor Jahren gelähmt.
    Mary trat zu Dora und legte ihr das schlafende Kind in die Arme. »Kümmerst du dich dann wenigstens um meinen Sohn, bis wir zurückkommen?«, fragte sie und küsste ihr Kind zart auf die Wange.
    »Und was ist, wenn ihr
nicht
zurückkommt?«, antwortete Dora in scharfem Ton mit einer Gegenfrage.
    Mary hob stolz das Kinn. »Dann erzählst du ihm, dass ich genauso tapfer war wie sein Vater.«
    »Ich werde mich um ihn kümmern«, erklärte Dora sich widerstrebend bereit. »Als wäre er mein eigener.« Sie schaute über das schlafende Kind hinweg zu Leitis. »Deine Familie würde dir davon abraten, Leitis«, sagte sie mit schmalen Augen. Ein abschließender Tadel, einer, der die Macht hatte, zu verletzen.
    Leitis atmete tief ein und wünschte, sie wäre zuversichtlicher. »Hamish
ist
meine Familie, Dora«, sagte sie leise. Mit einem gezwungenen Lächeln verließ sie das Cottage.
     
    Patricia Anne Landers, Countess of Sherbourne, saß bei ihrem Mann und hielt liebevoll seine Hand in ihren Händen.
    In dem Schlafgemach herrschte Düsternis, obwohl draußen die Nachmittagssonne von einem wolkenlosen, dunkelblauen Himmel strahlte. Eine sanfte Brise, geschwängert von Blumenduft, spielte mit den Blättern der Bäume.
    Die Gräfin hatte die Vorhänge und Fenster öffnen lassen, damit Gerald sich ein letztes Mal am Anblick des sommerlichen Brandidge Hall erfreuen könnte. Aber eigentlich hätte es ein dunkler Tag sein müssen, mit Regen, Sturm und Kälte, denn ihr Mann lag im Sterben.
    Das Sherbourne-Anwesen war ein prächtig ausgestattetes Herrenhaus, ein Tribut an Geralds Liebe zur Vergangenheit. Auch dieses Zimmer war ein Relikt aus einer anderen Zeit, einem anderen Leben, das er mit seiner ersten Frau Moira gelebt hatte.
    Die Wände waren mit burgunderroter Seide bespannt, in einem weichen Elfenbeinton gestrichene Stuckarbeiten zierten die Decke. Der Fußboden hatte die Farbe gerösteter Kastanien und war auf Hochglanz poliert, spiegelte die kunstvoll geschnitzten Beine der französischen Möbel wider. Auf einer Seite des Raumes stand ein zierlicher, reich mit Intarsien verzierter Tisch, auf der anderen ein von einer aufwendigen Blumenschnitzerei bekrönter Schrank. Doch beherrscht wurde das Gemach von Geralds Bett mit den dicken Pfosten und dem hoch aufragenden Kopfteil.
    An der Wand neben dem Bett hing ein Gemälde, das ihr Mann bei seinem letzten Besuch auf dem Kontinent in Auftrag gegeben hatte. Darauf führten im Halbdunkel graue Stufen zu einem Flussufer. Offenbar hatte die Szenerie eine große Bedeutung für ihren Mann. Er hatte nie darüber gesprochen, und sie hatte ihn nie danach gefragt. Manche Dinge blieben unerwähnt zwischen ihnen.
    So wie das Porträt über dem Kamin.
    Wie schon mehrmals in den vergangenen Stunden wanderte ihr Blick dorthin. Als sie Gerald damals heiratete, äußerte sie keine Einwände dagegen, da sie seinen Antrag weniger aus Zuneigung als aufgrund finanzieller Erwägungen angenommen hatte. Sein Besitz grenzte an den ihres Vaters, und sein Vermögen hatte das schwindende ihrer Familie weit übertroffen.
    Doch was als Vernunftehe begann, wandelte sich im Lauf der Jahre. Zumindest ihrerseits.
    Gerald jedoch blieb immer ein Ehemann, der darauf bestand, sein eigenes Leben zu führen. Er zog es vor, einige Monate des Jahres in London zu wohnen oder, der Abwechslung halber, eine andere seiner Besitzungen zu besuchen. Als wolle er sie für seine häufige Abwesenheit entschädigen, zeigte er sich übertrieben großzügig, gewährte ihr einen hohen Unterhalt und ermutigte sie, das Geld für Dinge auszugeben, die ihr Freude bereiteten.
    Als könne Geld jemals die Liebe ersetzen, nach der sie sich sehnte.
    Auch wenn er sie nicht lieben konnte, so hatte er ihr doch zumindest ihr Herzenskind geschenkt.
    Gerald hatte zunehmend Mühe zu atmen, und so waren Schalen mit Kampfer im Raum aufgestellt und ein Senfpflaster auf seine Brust gelegt worden. Letzteres hatte er sich heruntergerissen, weil es, wie er sich

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