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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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gestattet, seine Frau bei sich zu haben, wobei die Frauen vorgezogen wurden, die bereits Erfahrung mit den erschwerten Lebensbedingungen hatten, einschließlich der Tatsache, sich mit ihrem Mann in einer Unterkunft für acht Männer eine Pritsche teilen zu müssen.
    Jeder Raum besaß einen Kamin, der sowohl zum Heizen als auch zum Kochen benutzt wurde. Nach dem Geruch in der ersten Unterkunft zu urteilen, die er aufsuchte, liebten die Bewohner ihre Rationen in verkohltem Zustand.
    Er öffnete die Kisten, die am Fußende jeder Pritsche standen. Unten lagen weiße Gala-Gamaschen, darauf Leib- und Pulverbeutelriemen. Eine Ersatzdecke, zwei Handtücher und zwei Betttücher vervollständigten die Ausstattung der Männer. Was jeder an persönlichen Dingen besaß, durfte nicht mehr als eine Handbreit in Anspruch nehmen und musste zuallerunterst in der Kiste liegen.
    Nach ein paar Minuten verließ Alec die Unterkunft gefolgt von Harrison und Sedgewick. Die Seufzer der Erleichterung der Stubenbesitzer waren verfrüht: Die in Fort William stationierten Soldaten würden am nächsten Morgen eine radikale Umstellung ihrer Pflichten erleben.
    Alec hatte bereits die Inspektion des Munitionslagers, des Feldzeugmaterials und der Lebensmittelvorräte abgeschlossen. Wie schon anfangs vermutet, unterschied sich Fort William nicht wesentlich von anderen englischen Festungsanlagen. Die Besatzungen hatten sich selbst zu versorgen, und so standen hier auch ein Brauhaus und eine Bäckerei. Aber Stallungen, in denen es mehr Schweine und Kühe als Pferde gab, das hatte Alec noch nirgends sonst gesehen. Das Grunzen, Wiehern und Muhen machte eine Verständigung so gut wie unmöglich.
    Fassungslos betrachtete er die Boxen und Pferche. Sedgewicks Talente schlossen ganz offensichtlich keine landwirtschaftlichen ein. Die Zustände hier waren ebenso himmelschreiend wie in den Soldatenunterkünften, die er gesehen hatte.
    »Das Vieh und das Getreide mussten wir uns aus der Umgebung holen, Sir«, erklärte der Major widerwillig.
    Er brauchte nichts weiter zu sagen – der Grad der Auszehrung der Dorfbewohner sprach für sich. Überall in Schottland war es dasselbe. Cumberlands Befehle waren strikt und dazu gedacht, die besiegten Highlander zu drangsalieren.
    Alec war froh, dass er sich entschlossen hatte, in Gilmuir Quartier zu nehmen. Durch die Kaserne wehte der Gestank der Soldaten und des Viehs, und er hatte ihn noch lange in der Nase, nachdem er den Hof mit seinen beiden Begleitern verlassen hatte.
    »Sind die Männer entlaust worden?«, fragte Alec. Er verlangte von jedem Soldaten, der unter seinem Kommando stand, eine gewisse Pflege von Uniform und Person. Ein weiterer Punkt, den Sedgewick offensichtlich schleifen ließ. Die Männer im Fort hatten ihn weder durch Sauberkeit noch durch Disziplin beeindruckt.
    Seine Leute mochten tagsüber im Schlamm gekämpft haben, aber bevor sie sich abends niederlegten, mussten sie ihre Waffen reinigen, ihr Messing polieren und ihre Stiefel putzen. Er hatte vor Jahren festgestellt, dass Disziplin in den Details Soldaten zu
besseren
Soldaten machte: Die Männer, die er kommandierte, sorgten sich mehr darum, den morgendlichen Appell zu bestehen, als darum, ob sie die nächste Schlacht überleben würden.
    »Entlaust?« Sedgewicks Ton allein beantwortete die Frage.
    »Lasst sie in Wasser und Essig baden«, ordnete Alec an. »Und beginnt auf der Stelle damit.«
    Sedgewick runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts.
    »Ich möchte morgen früh nach dem Appell mit Euren Kommandeuren sprechen«, informierte Alec ihn, als sie durch den engen Korridor auf den Ausgang zugingen.
    »Mit meinen Kommandeuren, Sir?«
    Ungeduldig schaute er über die Schulter. »Was haben Sie
jetzt
für einen Einwand, Sedgewick?«
    »Ich sah keine Veranlassung, Vertreter zu bestimmen, Sir«, erwiderte der Major steif. »Das Kommando führe ich ganz allein.«
    »Was bei einer so großen Truppe nicht angemessen ist, Major«, kritisierte Alec scharf.
    Er drehte sich zu Harrison um, der ihnen schweigend folgte. »Ich beraume für morgen früh eine Stabsbesprechung an«, sagte er.
    Adjutant Harrison nickte.
    »Sehen wir uns noch die Kanonen an«, wandte er sich an Sedgewick. Er konnte es kaum erwarten, die Inspektion hinter sich zu bringen und sich von der Gesellschaft dieses Mannes zu befreien.
    Eine Stunde später überließ er den Major seiner Verdrießlichkeit und kehrte dankbar in sein Gemach auf Gilmuir zurück, wo er seinen Uniformrock an

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