Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar
anders, verlegen und unangenehm berührt, ließ er sie rasch los.
Dann stand er hastig auf, ging zur Holzkohlenpfanne und entfernte vorsichtig die Decke.
»Von wem hast du dieses Ding bekommen?«
Nach einigen vergeblichen Versuchen gelang es Zohra endlich, mit ihren immer noch gefühllosen und zitternden Fingern die Öllampe anzuzünden. Sie ließ den Schein des flackernden Lichts auf die Kohlenpfanne fallen. Mathew fegte den Sand zur Seite und legte die Pfanne frei, so daß sie offen in der Mitte des Zelts stand.
»Sie ist abgekühlt«, bemerkte er mit einem scheuen Blick. Verwirrt schaute er wieder zu Zohra auf. »Was meinst du damit, daß Khardan versucht hat, dich zu töten?«
»Er hat sie mir geschickt«, betonte Zohra. Die Angst verflog und machte ihrem Zorn Platz.
»Er hat es dir geschickt?« wiederholte Mathew, der sich immer noch weigerte, daran zu glauben.
»Nun«, verbesserte sich Zohra, »ich vermute…« Sie holte zitternd tief Luft. »Sie wurde von einer Dienerin in mein Zelt gebracht, die behauptete, von Badia, Khardans Mutter, geschickt worden zu sein…«
Mathews Kopf fuhr abrupt auf. »Meryem!«
»Meryem?« Zohras Gesicht nahm einen verächtlichen Ausdruck an. »Eher hätte ich ein Kätzchen verdächtigt!«
»Auch kleine Katzen haben Krallen«, murmelte er und erinnerte sich lebhaft und deutlich an die Nacht, in der er beinahe hingerichtet worden war. »Ich sah ihren Gesichtsausdruck, als du ihre Heiratspläne mit Khardan durchkreuzt hattest. Damals hätte sie dich umgebracht, Zohra, wenn ihr nur die nötigen Mittel zur Hand gewesen wären. Erst vor kurzem habe ich gesehen, wie sie uns beobachtet hat. Du stehst ihrer Hochzeit mit dem Kalifen im Wege, und sie ist entschlossen, dieses kleine Problem aus der Welt zu schaffen.«
In Zohras Augen flackerte unbändige Wut. Sie machte einen Schritt in Richtung der Zeltklappe.
»Warte!« Mathew griff sie am Arm. »Wo willst du hin?«
»Ich werde sie zur Rede stellen und bis vor die Scheiche schleifen! Ich werde sie der Hexerei anklagen…«
»Halt, Zohra! Denk nach! Das ist Irrsinn! Sie wird alles abstreiten. Sie wird sich die ganze Nacht im Harem aufgehalten haben, und wahrscheinlich ist sie auch so schlau gewesen, sich bei den Frauen aus Majiids Harem sehen zu lassen. Du hast nicht einen Beweis! Nur mein Wort, und ich bin ja nur ein Verrückter! ‘Ach, es war wohl Rauch, der dich töten wollte?’ – Zohra, in Khardans Augen wirst du wie eine Närrin dastehen, eine eifersüchtige Närrin!«
»Makhol! Du hast recht«, murmelte sie. Langsam fiel die Wut von ihr ab, und sie sank erschöpft auf die Kissen zurück. »Was kann ich nur tun?« flüsterte sie und verbarg ihr Gesicht in den Händen, wobei das lange schwarze Haar zwischen ihren Fingern hervorquoll.
»Ich bin mir nicht sicher«, antwortete Mathew nachdenklich. »Zuerst müssen wir herausfinden, warum sie dich angegriffen hat.«
»Du hast es doch selbst gesagt. Um Khardan zu heiraten!« Zohras Augen glühten, was ihrem bleichem Gesicht einen furchterregenden Ausdruck verlieh. »Wenn ich tot bin, kann er sich eine andere Frau nehmen. Das ist doch offensichtlich.«
»Aber warum diese Eile? Warum sollte sie es wagen, sich mit einem magischen Angriff zu verraten, wie ihn nur eine wirklich mächtige Zauberin beherrscht, wo sie doch bislang Khardan und jedem anderen im Stamm ihre Fähigkeiten in dieser Kunst so erfolgreich verheimlichen konnte? Natürlich hat auch die Möglichkeit bestanden, daß man sie niemals entlarvt. Der Mordanschlag ist von ihr sehr geschickt eingefädelt worden. Man hätte dich am Morgen tot aufgefunden und aus alledem geschlossen, daß du im Schlaf gestorben wärst.«
Zohra erschauderte bei dem Gedanken, entsetzt legte sie eine Hand vor den Mund und stieß einen erstickten Laut hervor.
»Es tut mir leid«, sagte Mathew sanft. Behutsam legte er einen Arm um sie, und Zohra lehnte sich erschöpft an seine Brust. »Ich vergaß… für einen Moment lang war mir, als befände ich mich wieder in der Hexerschule. Verzeih mir…«
Sie nickte, ohne wirklich zu verstehen. »Du solltest dich jetzt besser ausruhen. Wir werden morgen früh über alles sprechen…«
»Nein, Mat-hew!« Zohra klammerte sich heftig an ihn. »Verlaß mich nicht!«
»Du bist in Sicherheit«, beruhigte Mathew sie. »Sie wird heute nacht nichts mehr unternehmen. Sie ist bereits ein großes Wagnis eingegangen. Jetzt muß sie bis zum Morgen warten, um nachzusehen, ob ihre Magie gewirkt hat.«
»Ich
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