Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
sich, da er in der Kälte fror, noch einen Umhang um die Schultern, entzündete die Öllampe und machte sich an die Arbeit.
    Er zog eine Pergamentrolle hervor und breitete sie auf dem glatten Zeltboden aus. Zohra hatte ihm die Schwungfeder eines Falken besorgt, damit er daraus ein Schreibgerät fertigen konnte. Er war unsicher, ob sich die Feder überhaupt zur Abschrift magischer Zaubersprüche eignete, und hätte eigentlich eine Rabenfeder vorgezogen, wie man sie in den Zauberschulen verwendete. Doch er konnte sich nicht erinnern, jemals in den Schriften gelesen zu haben, daß die Feder selbst irgendwelche ihr innewohnenden magischen Eigenschaften besaß. Hoffentlich war es nur eine aus Gewohnheit geborene Tradition, die vorschrieb, welcher Art Federkiel man benutzen sollte. Mathew tauchte die Spitze der Schreibfeder in das kleine Tintenfläschchen – die Tinte selbst hatte er aus Asche und Wasser angerührt, einer besonderen Asche von verbranntem Gummiharz und Schafswolle. Langsam und äußerst sorgfältig begann Mathew, die geheimen Symbole auf das Pergament zu zeichnen.
    Es war bereits die dritte Nacht, in der Mathew sich dieser Arbeit widmete, und er hatte festgestellt, daß er sich den größten Teil des Tages auf diese ruhige und friedliche Zeit freute, in der er ganz in seiner Kunst aufgehen konnte. Der versäumte Schlaf ließ sich bei einem Nickerchen am Nachmittag nachholen, während sich alle in der Tageshitze zurückzogen, um zu ruhen.
    Er besaß bereits ein kleines Bündel Schriftrollen, die er säuberlich verschnürt unter seinen Kissen verbarg. Während er nun arbeitete, überzog ein vergnügtes Lächeln sein Gesicht, denn er erinnerte sich an Zohras Reaktion auf seinen ersten, einfachen Zauber. Nachdem er eine Schale genommen und mit einer Handvoll Sand gefüllt hatte, hatte er ein Pergament entrollt und mit leicht zitternder Stimme geheime Worte gesprochen. Würde die Falkenfeder ihren Zweck erfüllen? Was war mit der Tinte? Hatte er alles fehlerfrei aufgeschrieben und die Worte des Zauberspruchs im vorgeschriebenen Tonfall und Rhythmus intoniert?
    Seine Befürchtungen erwiesen sich als grundlos. Schon Augenblicke später, nachdem er den Zauberspruch vollendet hatte, wanden und schlängelten sich die Worte über das Pergament. Mit den weit aufgerissenen Augen eines verängstigten Kindes schreckte Zohra in eine Ecke des Zelts zurück. Sie wäre wohl ganz hinaus geflohen, wenn Mathew nicht, noch während er das Pergament in die Schale warf, beruhigend ihre Hand ergriffen hätte. Sie klammerte sich an ihn und verfolgte gespannt, wie die Worte vom Pergament in die Schale glitten. Als aber die Buchstaben den Sand berührten, veränderten sie ihre Form, und innerhalb weniger Augenblicke löste sich das Pergament auf und die Worte verschwanden. Statt dessen stand eine Schüssel kühlen, klaren Wassers auf dem Boden des Zelts.
    »Hier, nimm, du kannst es trinken«, sprach Mathew und reichte Zohra die Schale.
    Sie wollte jedoch nichts damit zu tun haben. So hatte er das Wasser selbst getrunken, was für ihn eine merkwürdige Erfahrung gewesen war, denn er hatte bemerkt, daß Zohra, die ihn aufmerksam beobachtete, einerseits darauf hoffte, andererseits aber befürchtete, daß ihm irgend etwas Schreckliches zustoßen könnte. Doch auch als ihm nichts geschehen war, weigerte sie sich beharrlich, von dem herbeigezauberten Wasser zu trinken. Mathew seufzte enttäuscht, denn er wußte genau, daß, wenn Zohra es nicht anrührte, auch kein anderer im Lager nur daran denken würde, einen Schluck davon zu nehmen. Sein Traum, auf magischem Wege Wasser in die Wüste zu bringen, hatte an dieser Stelle ein plötzliches Ende gefunden. Nicht ohne Bitternis wurde ihm klar, daß die Nomaden wohl nicht mehr Wasser in der Wüste haben wollten, als es dort ohnehin bereits gab. Sie schienen sogar aus dem ständigen Kampf mit ihrem grausamen Land eine Art grimmiger Befriedigung zu ziehen.
    Ein Teil von Mathews Verstand dachte noch müßig darüber nach, während sich ein anderer Teil bereits auf die anstehende Arbeit konzentrierte, als beide Teile mit einem Mal so heftig zusammentrafen, daß sein ganzer Körper wie vom Schlag getroffen zusammenfuhr.
    Irgendwo im Lager war mächtige Magie am Werk.
    Dabei hätte er nicht einmal sagen können, woher sein Wissen kam. Eine derartige Erfahrung hatte er noch nie zuvor gemacht, außer vielleicht bei der Durchführung seiner eigenen Zauber. Möglicherweise hatte er so etwas auch schon in

Weitere Kostenlose Bücher