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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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ich dir noch den Hals um!« Der Emir richtete sich auf und warf seinem Diener einen wütenden Blick zu.
    Daß Kannadi ihn jedesmal beschimpfte, nahm er gelassen hin, denn ohne seine kräftigen Hände konnte der Emir nicht mehr auskommen. So nickte er bloß grinsend und fuhr in aller Seelenruhe fort, den von Kampfesnarben übersäten Körper Kannadis zu kneten und zu klopfen.
    Der Emir starrte den Imam finster an. »Es sieht ganz so aus, als hättest du recht gehabt, Priester«, gab er widerwillig zu.
    Feisal verbeugte sich bescheiden. »Nicht ich hatte recht, sondern Quar, unser Gott. Du willst diese Horde doch nicht etwa bis an die Tore unserer Stadt aufziehen lassen?«
    »Natürlich nicht! Ganz Kich wäre in Aufruhr. Nach Khardans letztem, kurzen Besuch hatte ich schon Schwierigkeiten genug, den Pöbel wieder zu beruhigen. Nein, wir werden ihnen entgegenreiten und mit diesem räudigen Hund kurzen Prozeß machen.«
    »Ich hoffe doch, daß nur wenig Blut vergossen wird«, warf der Imam besorgt ein. »Quar wäre nicht erfreut darüber.«
    »Ach was! Quar hat es ja auch nicht mißfallen, daß bei der Eroberung dieser Stadt Blut geflossen ist; und daß wir im Süden wieder Blut vergießen werden, macht ihm allem Anschein nach genausowenig aus. Ich glaube, ihm sind tote Seelen lieber als gar keine.«
    Yaminas Auge weitete sich entsetzt bei diesen gotteslästerlichen Reden. Beunruhigt sah sie den Imam an, dem die Zornesröte ins Gesicht schoß, während der schmächtige Körper vor unterdrückter Wut zitterte. Sie trat wie zufällig neben den Priester und schloß die Finger unter den weiten Falten ihres seidenen Gewands heimlich um sein Handgelenk, um ihn vor unüberlegten Schritten zurückzuhalten.
    Aber Feisal konnte gut und gerne auf eine solche Warnung verzichten. Ihn schauderte unter der Berührung der kühlen Frauenhand, die sich gegen seinen erhitzten Arm preßte, daß er ihr die Hand so geschickt und unverfänglich wie nur möglich entzog. Gleichzeitig erteilte er dem Emir einen Tadel.
    »Du irrst, Emir. Quar geht es einzig und allein um die Seelen der Lebenden, daß er seinen Segen über sie ergieße und ihr kümmerliches Dasein bereichere. Zu seinem großen Kummer gibt es freilich einige verdammte Seelen, die unbelehrbar weiterhin in der Dunkelheit wandeln wollen. Nur um das Seelenheil dieser Kafir zu bewahren und sie vor den Höllenqualen zu retten, erlaubt Quar, sie zu töten. Aber auch nur, um ihnen Gelegenheit zu geben, im Tod zu erkennen, wofür sie im Leben blind waren.«
    »So«, brummte Kannadi, denn er fühlte sich immer unbehaglich in der Gegenwart des Priesters, wenn in dessen Augen brennender Eifer loderte. »Willst du damit sagen, daß Quar es billigt, wenn wir unsere Säbel in dem Blut dieser Nomaden tränken?«
    »Es liegt mir fern, in militärischen Angelegenheiten Ratschläge zu erteilen, aber…«, setzte der Imam an, stockte jedoch, als er das finstere Gesicht des Emirs bemerkte, und fuhr vorsichtig fort, »… wenn ich einen Vorschlag machen darf?«
    Feisal verfiel in einen unterwürfigen Ton. Kannadi nickte.
    »Ich glaube zu wissen, wie wir diesem Löwen die Zähne ziehen können, ohne ihm das Haupt abschlagen zu müssen. Vernimm meinen Plan…«
    Der Priester erläuterte sein Vorhaben bündig, klar und genau. Sein scharfer Verstand hatte jede Einzelheit bedacht. Kannadi lauschte mit einigem Erstaunen, obwohl er aus früheren Erfahrungen hätte wissen müssen, daß dieser Mann ebenso verschlagen wie fromm war. Als der Imam seinen Plan dargelegt hatte, mußte Kannadi widerwillig nicken, und Yamina, die ihren Mann übertrumpft sah, warf dem Imam einen stolzen Blick zu.
    »Und wenn er mißlingt?« fragte der Emir mürrisch, während er seinen Diener mit einem Wink entließ. Er wickelte sich in das Handtuch und wuchtete seinen geplagten Körper vom Marmortisch. »Was ist, wenn sie sich weigern, unseren Glauben anzunehmen?«
    »Dann«, sagte der Imam voll Inbrunst, »wird Dschihad herrschen! Möge Quar Gnade mit ihren unwürdigen Seelen haben.«

19
    Asrial hockte zusammengekauert im kühlen Schatten von Mathews Zelt. Ihre weißen Flügel hingen traurig herunter. Sie verbarg das Gesicht in den Händen und weinte herzzerreißend.
    Es kam nicht oft vor, daß sich der Schutzengel seiner Verzweiflung überließ. In der Regel trug ihr eine solche Disziplinlosigkeit die hochgezogenen Augenbrauen und den strengen, abweisenden und vorwurfsvollen Blick der Seraphim ein. Ihm folgte dann unweigerlich der

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