Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar
Kinder annimmt.«
»So, du dienst also Promenthas«, sagte Pukah gedehnt, um Zeit zu gewinnen, denn er fragte sich, wie er aus dieser Geschichte heil herauskommen konnte.
»Ja«, bestätigte sie. »Ist es dir recht, wenn ich mich setze? Es war ein… ein anstrengender Tag…«
»Oh, wie konnte ich bloß so unaufmerksam sein und dich stehen lassen!« Pukah sprang auf. »Was hättest du am liebsten? Eine Wolke oder ein Kissen, gefüllt mit den Daunen eines Schwans? Oder vielleicht doch lieber eine weiche Decke aus Lammwolle?« Da es sich um einen vergleichsweise einfachen Zauber handelte, ließ er gleich alle drei auf einmal erscheinen.
»Danke schön«, hauchte sie und wählte die Wolldecke. Ihre lieblichen Hände, deren Anblick Pukah ein sehnsüchtiges Seufzen entlockte, breiteten die Decke auf dem Wüstenboden aus, auf die sie sich niederkniete.
»Gestatte mir die Frage«, wisperte sie, »wohin schaust du so gebannt?«
»Auf deine Flügel. Verzeih mir meine Unhöflichkeit, aber mir ging gerade durch den Kopf, wie du dich setzen kannst, ohne sie zu zerdrücken.«
»Sie legen sich in Falten, damit sie mir nicht im Wege sind. Sieh mal her.« Sie drehte sich ein wenig zur Seite, um ihm die anmutige, schwungvolle Bewegung zu zeigen, mit der die Flügel sich hinter ihr zusammenlegten.
»Oh!« stieß Pukah überwältigt hervor. Er konnte gerade noch seine Hand zurückhalten, die eine der Federn berühren wollte. Um einer weiteren Versuchung zu widerstehen, versteckte er sie hinter dem Rücken und hielt sie fest umklammert.
»Es ist sehr ungewöhnlich, eine weibliche Unsterbliche im untersten Himmel anzutreffen.« Unvermittelt packte ihn die Eifersucht. »Der Verrückte ist wohl dein Gebieter. Wie dienst du ihm denn?« wollte er wütend wissen.
»Der Verrückte, ich meine Mathew, ist nie und nimmer mein Gebieter. Wir dienen keinem Menschen, so wie du«, fügte sie mit leichtem Tadel hinzu. »Ich diene ausschließlich meinem Gott Promenthas.«
»Ach ja?« Pukah war außer sich. »Und warum bist du dann ständig bei diesem Verrückten?«
»Mathew ist nicht verrückt!« gab Asrial ärgerlich zurück. »Ich bin sein Schutzengel.«
»Du?« Pukah lächelte amüsiert. »Wovor beschützt du ihn denn? Vor den lästigen Angriffen der Schmetterlinge? Vor einem Spatz, der sich zu nahe herangewagt hat?«
»Ich habe ihm das Leben gerettet, als alle seine Kameraden von Quars widerwärtigen Gefolgsleuten niedergemetzelt wurden«, rief Asrial empört. »Als er sich in den teuflischen Klauen des bösen Sklavenhändlers befand, habe ich ihn zum Leben ermutigt! Und als dein Gebieter ihn am liebsten geköpft hätte, habe ich ihn vor dem Tode bewahrt!«
»Das stimmt«, sagte Pukah gedankenvoll, »ich habe es mit eigenen Augen gesehen und vermochte es kaum zu glauben. Denn im allgemeinen läßt Khardan keine Gnade walten.« Er betrachtete sie mit neuem Respekt. »Ich halte deinen Verrück… verzeih mir… deinen Mathew… für einen Glückspilz, weil sein Gott einen solchen Schutzengel für ihn ausgesucht hat. Außerdem glaube ich, daß dein Mathew immer noch sehr schutzbedürftig ist – wenn du mir verzeihst, daß ich diese traurige Tatsache erwähne«, fügte er behutsam hinzu.
»O Pukah!« Asrials Augen füllten sich mit Tränen. »Ich möchte ihn nicht verlassen! Aber anscheinend habe ich keine Wahl. Wenn ich diese Reise nicht mit dir zusammen antrete, so gab man mir zu verstehen, wird ihn zweifellos ein furchtbares Schicksal ereilen!«
»Weißt du überhaupt, wohin die Reise gehen wird?« fragte er ausweichend.
»Ich habe gehört, daß du die Verlorenen Unsterblichen suchst.«
»Wer hat dir das erzählt?« fragte Pukah erschrocken. »Sond! Das ist die Erklärung! Sond und du, ihr kennt euch!
Ach, das hätte ich mir doch gleich denken können! Leidet er nicht wegen Nedjma an gebrochenem Herzen? Und bändelt so nebenbei mit einer anderen Unsterblichen an…«
»Ich weiß nicht, von wem du sprichst!« erwiderte Asrial kühl und zog ihr Gewand enger um sich. »Von einem Sond habe ich noch nie gehört. Ich kann dir nicht sagen, wer mir das erzählt hat. Von diesem Geheimnis hängt vielleicht sogar das wertvolle Leben meines Mathew ab.«
»Entschuldige bitte. Weine doch nicht. Ich bin ein eifersüchtiger Idiot!« sagte Pukah reumütig. »Das liegt einfach daran, daß ich dich bis zum Wahnsinn liebe!«
»Du liebst mich?« Sie sah ihn völlig entgeistert an. »Was soll dieses Gerede von Liebe, Eifersucht und Tändelei unter
Weitere Kostenlose Bücher