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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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mich nicht finden!« In Panik sprang sie auf die Beine und begann, durch die Dunkelheit zu stolpern, wobei sie sich in ihrem langen Kleid verfing.
    Achmed lief ihr nach, packte ihr Handgelenk und riß sie an sich. Ihr Körper zitterte in seinen Armen. Sie weinte und bebte vor Furcht. Er drückte sie, streichelte das goldene Haar.
    »Na, das habe ich nicht so gemeint. Ich hatte es einen Augenblick lang vergessen. Ich werde es ihm nicht sagen, obwohl ich sicher bin, daß er, wenn ich es täte, dir kein Leid antun würde…«
    »Nein! Nein!« keuchte das Mädchen heftig. »Du mußt es mir versprechen! Schwöre bei Akhran, bei Quar, bei welchem Gott auch immer…«
    Achmed schwieg einen Augenblick. Er konnte Meryems warme, weiche Haut spüren. Seine Arme schlangen sich noch enger um sie.
    »Ich schwöre bei keinem Gott«, sagte er mit belegter Stimme. »Ich glaube an keinen Gott. Nicht mehr. Aber ich schwöre es bei meiner eigenen Ehre. Ich werde dich schützen. Ich werde dich mit meinem Leben bewachen.«
    Meryems Augen schlossen sich. Ihr Kopf sank gegen seine Brust, ihre Hände stahlen sich um seinen Hals, dann seufzte sie ein Seufzen, das Erleichterung hätte sein können, aber von Aufgabe zu flüstern schien.
    Achmed unterbrach das Seufzen mit seinen Lippen, und diesmal stieß Meryem den jungen Mann nicht mehr von sich.

8
    Promenthas rief die Einundzwanzig zusammen.
    Seine Absicht: eine Besprechung des Kriegs auf der Ebene der Unsterblichen.
    Als die Einundzwanzig dieses Mal zusammenkamen, blickte keiner der Götter und Göttinnen zufrieden die anderen aus seiner oder ihrer Facette des Juwels an, der die Welt darstellte. Nur noch sehr wenige der stärksten Götter waren dazu in der Lage, ihre Wohnorte beizubehalten. Die anderen fanden sich kleinlaut in Quars Lustgarten wieder, wo sie von der zahmen Gazelle neugierig und herablassend gemustert wurden.
    Promenthas war immer noch stark. Er stand in seiner Kathedrale und nicht im Garten, doch die Geräusche des Schiffsbaus hallten durch die Höhlenkammern und störten seine Ruhe. Götter der Länder und Völker von Aranthia, weit jenseits der Hurn-See aus Tara-Kan, waren Promenthas’ Anhänger, und – vorläufig – vor dem Dschihad sicher, der in Sardish Jardan tobte. Das Schlagen von Nägeln in Holz würde ihrem Frieden schon bald ein Ende setzen. Der Kaiser von Tara-Kan besaß genug Reichtum und Material aus dem südlichen Bereich von Bas, um seine Pläne des Baus einer Schiffsflotte voranzutreiben. Noch in diesem Jahr würde seine Flotte bereit sein, die Hurn See zu überqueren. Horden fanatischer Anhänger des Quar würden die ummauerten Städte und Burgen von Aranthia stürmen.
    Aranthia, ein dünnbesiedeltes Land, das in kleine Staaten aufgeteilt war, wurde von Königen und Königinnen regiert, die den Frieden bewahrten, indem sie ihre Söhne und Töchter miteinander verheirateten. Das Land war stark bewaldet, schwer zu überqueren, wenn man von den Flüssen und Strömen absah, die seine Adern darstellten, und es würde den Truppen des Kaisers lange Zeit Widerstand bieten können. Doch Promenthas wußte, am Ende würde sein Volk zwangsläufig unterliegen. Allein die Hauptstadt von Khandar umfaßte schon mehr Menschen als die gesamte Bevölkerung Aranthias.
    Von einem Stuhl in der Nähe des Altars sah Promenthas grimmig mit an, wie Quar gelassen die Kathedrale betrat. Der Gott war so groß geworden, daß er den Kopf einziehen und seinen Körper seitwärts wenden mußte, um sich durch das Tor zu zwingen. Seine prachtvollen Roben waren von seltensten und kostbarsten Tuchen. Alle Edelsteine der Welt zierten seinen Leib, und so strahlte Quar in größerem Glanz als das gefärbte Glas der Kathedralenfenster, die in letzter Zeit durch Vernachlässigung schmutzig und staubig geworden waren. Dicht hinter Quar kam fröhlich plaudernd Kharmani, der Gott des Reichtums.
    Auch wenn diese andere Facette des Juwels heller strahlen mochte, so leuchtete Kharmanis Facette doch von eigenem Licht – einem goldenen. Kein Gott – weder der böseste noch der gütigste – wagte den Versuch, dieses Licht zu dämpfen. Jeder andere unter den Einundzwanzig mochte Quar zu Füßen kriechen. Kharmani würde zu seiner rechten Hand sitzen – solange diese Hand weiterhin Goldmünzen in Kharmanis Richtung schnippte.
    Hinter Quar erblickte Promenthas eine schattenhafte Figur, die sich hinter den fließenden Gewändern des Gotts in die Kathedrale stahl. Promenthas furchte die Stirn und seufzte

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