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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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möge.«
    Akhran der Wanderer betrat die Kathedrale des Promenthas, um in Quars Lustgarten zu schlendern. Akhrans Stiefel waren staubbedeckt; seine fließenden Gewänder waren zerfetzt und voller Blut. Der Wandernde Gott wirkte, verglichen mit Quar, klein und schäbig. Kharmani warf Akhran einen Blick herrischen Ekels zu, während Benario gähnte und sich nicht die Mühe machte, seinen Platz im Schatten zu verlassen.
    Quar hob eine mit Nelken gespickte Orange an die Nase, um den Geruch von Pferd und Leder und Schweiß zu übertönen, der nun mit dem Wanderer eintrat; die Augen behielt er auf Promenthas gerichtet.
    »Das ist der Dank, den ich für meinen Versuch ernte, Ordnung ins Chaos zu bringen.« Quars Ton klang traurig; er benahm sich wie jemand, dem man ins Herz gestochen hatte. »Aber was soll ich auch von zweien erwarten, die wesentlich dazu beigetragen haben, den üblen Gott des finstersten Bösen, Zhakrin, wieder an die Macht zu bringen? Doch das werdet ihr noch bereuen. Ihr glaubt, daß diese Menschen, die euren Befehlen Folge leisten, Zhakrins Klauen entronnen sind, aber sein Schatten ist lang, und einmal mehr nähert sich ihnen die Finsternis. Ihm vertraut ihr – einem Gott, der das Blut Unschuldiger säuft…«
    Aus dem Chorstuhl der Kathedrale ertönte ein unterdrücktes Geräusch wie ein verzweifelter Schrei. Promenthas machte eine schnelle Geste mit der Hand, doch Quar hob den Blick zu den staubbedeckten Holzgeländern, und sein Lächeln vertiefte sich.
    »Sul hat den Juwel so erschaffen, daß alle Facetten in gleichem Licht erstrahlen mögen – die guten wie die bösen…« begann Akhran zornig, wobei er sich den Haik vom Gesicht zog und Quar finster anblickte.
    »Ah, jetzt weißt du also auch schon, was Sul bewegt, Wanderer?« unterbrach Quar ihn kühl, ließ seinen Blick zu Akhran hinüberflackern, um ihn sofort wieder abzuwenden, als könnte der Anblick seine Augen beflecken. »Nach gründlicher Überlegung bin ich zu der Auffassung gelangt, daß Sul nur Einen Gott im Sinn hatte, nicht Einundzwanzig. So wird sein Licht rein und hell erstrahlen und sich unmittelbar über die Menschen ergießen, anstatt zersplittert zu werden.«
    »Wenn du das tust, wird der Juwel zerbrechen!« warnte Akhran.
    »Dann werde ich eben die Stücke aufsammeln.« Mit einer anmutigen Verneigung verschwanden Quar, sein Garten und sein gesamtes Gefolge.
    »Paß nur auf, daß du dich nicht an diesen Stücken schneidest«, rief Akhran ihm nach. Er erhielt keine Antwort. Akhran und Promenthas blieben allein in der Kathedrale zurück.
    »Blick nicht so finster drein«, sagte der Wandernde Gott und schlug Promenthas auf den Rücken. »Quar hat einen großen Fehler begangen – er hat dem Ifrit zuviel von seiner Macht verliehen. Um den Krieg auf der Ebene der Unsterblichen zu gewinnen, brauchen wir nur Kaug zu schlagen.« Akhrans dröhnende Stimme brachte die Glasscheiben zum Beben. »Wenn das geschehen ist, wird Quar abstürzen.«
    »Wenn das geschehen ist, werden die Sterne abstürzen.« Promenthas seufzte, obwohl sich seine strenge Miene bei dieser Aussicht auf Hoffnung ein wenig milderte.
    »Pah!« Akhran wollte ausspucken, dann erinnerte er sich, wo er war, und wischte sich mit der Hand über den Mund. Das Geräusch eines ungeduldig wiehernden Pferds durchzog die kühle Dunkelheit. Der Wandernde Gott zog sich den Haik um das Gesicht, machte kehrt und ging das Mittelschiff entlang zum Eingangstor der Kathedrale. Promenthas bemerkte zum erstenmal, daß der Gott hinkte.
    »Du bist ja verletzt!«
    »Es ist nichts!« Akhran zuckte mit den Schultern.
    »Was Quar da über Zhakrin gesagt hat, deine Anhänger und meine – der junge Zauberer, der sie begleitet: Sind sie in Gefahr?«
    Akhran drehte sich um, musterte Promenthas mit zu Schlitzen verengten dunklen Augen. »Mein Volk glaubt an mich. Ich glaube an sie.«
    »So wie Zhakrins Anhänger an ihn glauben. Er strebt nach dem, wonach Quar strebt, und das hat er schon immer getan. Er kennt keine Gnade, kein Mitgefühl. Vielleicht war es ein Fehler, ihm bei seiner Rückkehr zu helfen. Zugegeben, mit ihm ist auch Evren gekommen, aber sie ist geschwächt, ihre Anhänger sind weit entfernt, während Zhakrin nahe ist. Sehr nahe.« Promenthas schüttelte seufzend den Kopf. »Wir sind zu wenige, und wir sind uns uneins. Ich fürchte, es ist hoffnungslos, mein Freund.«
    Weit riß Akhran das Kathedralentor auf und tat einen tiefen Zug der frischen Luft. Als er sein Pferd bestieg, beugte er

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