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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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angesichts des Schicksals des Opferstocks, denn er wußte zweifelsfrei, daß darin kein Pfennig mehr zu finden sein würde, nachdem dieser Gott erst wieder gegangen war – Benario, Gott der Diebe. Kharmani mochte vielleicht zu Quars rechter Hand sitzen, doch Benario würde sich zu seiner linken aufhalten, sofern der Gott Quar nicht vorher schon die Finger wegstahl.
    Promenthas spürte ein Rumpeln unter seinen Füßen, und da wußte er, daß Astafas, der Gott der Finsternis, Quar in eine unterirdische Welt ständiger Dunkelheit eintreten sah. Das Gleißen mußte Astafas’ Augen weh tun, dachte Promenthas mit einer gewissen Sympathie für seinen Erzfeind.
    Wenigstens war Astafas nicht auf die Ebene dieser Wichte gesunken. Hinter Quar kamen verschiedene andere der Einundzwanzig. Uevin, eingefallen und vertrocknet, der unterwürfig den Saum von Quars Gewändern trug. Mimrim, mit gesenktem Kopf, in den Händen ein Sitzkissen für den Fall, daß der Gott entscheiden könnte, müde zu sein und nach Ruhe zu verlangen. Hammah, der gehörnte, behelmte Gott der Großen Steppe, marschierte ebenfalls in Quars Hofstaat. Mit seinem Speer in der Hand versuchte der Kriegergott würdevoll zu wirken; doch sorgte er dafür, daß sein Blick nicht auf Promenthas’ traf, und da erkannte der weißbärtige Gott mit einer Schwermut seines unsterblichen Seins, daß die Gerüchte, die er vernommen hatte, den Tatsachen entsprachen: Hammahs Volk hatte sich mit dem Kaiser verbündet und würde an Quars Seite in die Schlacht marschieren.
    Auch andere Götter und Göttinnen schaute Promenthas, doch nun interessierte er sich mehr für jene, die durch Abwesenheit auffielen. Das zornige Grollen, das das Fundament der Kathedrale erschütterte, wies darauf hin, daß Astafas sich eher in die Grube des Sid stürzen würde, bevor er Quar diente. Evren und Zhakrin fehlten, wenngleich Promenthas Gerüchte über ihre Rückkehr vernommen hatte. Und natürlich war auch Akhran der Wanderer nirgends zu sehen.
    Quars Augen suchten nach Promenthas. Langsam, mit großer Würde, stand der weißbärtige Gott auf und stellte sich unmittelbar vor seinen Altar. Es gab keine Engel, die ihn flankierten. Der Krieg auf der Ebene der Unsterblichen hatte alle seine Untergebenen in Beschlag genommen. Nur ein einziger Engel war verblieben, und der versteckte sich im Chorgestühl.
    »Warum hast du diese Versammlung der Einundzwanzig einberufen – vielleicht sollten wir sie doch besser die der Einundsiebzehn nennen«, sagte Quar mit seiner zarten Stimme. Kharmani lachte klingend über den Witz des Gotts.
    »Ich habe diese Versammlung der Einundzwanzig einberufen«, erklärte Promenthas mit tiefer und strenger Stimme, »um über den Krieg zu sprechen, der auf der Ebene der Unsterblichen tobt.«
    »Krieg.« Quar wirkte amüsiert. »Nenn es Streit, Zankerei zwischen verwöhnten Kindern!«
    »Ich nenne es Krieg«, versetzte Promenthas zornig. »Und du bist seine Ursache!«
    Quar hob eine feingezeichnete Augenbraue. »Ich? Die Ursache? Mein lieber Promenthas, ich war es doch, der versucht hat, Ordnung und Disziplin in die uns anbefohlene Welt zu bringen, indem ich die Unsterblichen an einem Ort festhielt, wo sie sich nicht länger in die Angelegenheiten der Menschen einmischen konnten. Durch die Einmischung des wilden und unbeherrschbaren Dschinns von Akhran ist diese Katastrophe sowohl im Himmel also auch auf Erden überhaupt erst entstanden. Es wird Zeit, daß wir selbst die unmittelbare Kontrolle darüber an uns nehmen…«
    »Es wird Zeit, daß du die unmittelbare Kontrolle übernimmst, ist es nicht das, was du eigentlich meinst?«
    »Versuchst du mich zu erzürnen, Graubart?« Quar lächelte freundlich. »Falls dem so sein sollte, so wirst du damit keinen Erfolg haben. Ich habe alle meine Brüder aus Höflichkeit miteingeschlossen, aber wenn du zu schwach sein solltest, dich der Angelegenheit anzunehmen, so bin ich es nicht. Irgend jemand muß schließlich die Last der Leiden der Menschheit tragen…«
    »Wenn du wirklich meinst, was du da sagst«, unterbrach eine andere Stimme, die außerhalb der Kathedrale, ja jenseits der Mauern von Quars Lustgarten ertönte, »dann verbanne den Ifrit, den man als Kaug kennt und in dem du soviel von deiner Macht gebündelt hast. Dann stich dein angeschwollenes Ich an, Quar, und laß die stinkende Luft deines Ehrgeizes entweichen. Werde wieder einer von uns – zu einer Facette im Juwel –, auf daß seine Schönheit auf alle Zeit bestehen

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