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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Flüstern und die Seitenblicke. Das hatte sich an jenem schrecklichen Tag bestätigt, da Qannadi in die Mitte seiner Feinde geraten war, während Achmed bereit gewesen war, sein Leben für diesen Mann zu opfern, der sich zu seinem Vater, Freund und Mentor entwickelt hatte. Ja, er würde sein Leben für diesen Mann geben, doch was war mit dem Leben seines Volks?
    Ich kann ihren Tod nicht verhindern. Qannadi ebensowenig. Sie müssen sich bekehren oder wenigstens so tun als ob. Das werden sie doch wohl erkennen! Ich werde mit ihnen sprechen.
    Mit ihnen sprechen. Mit jemandem sprechen, der ihn verstand. Mit Freunden sprechen, mit Familie. Ein fahles leeres Gefühl machte sich in Achmed breit. Er war einsam – bitter, verzweifelt einsam. Tränen brannten in seinen Augenlidern, und fast hätte er sich zwischen die Teppiche und die Sättel, die man als Kopfstütze benutzte, geworfen, um wie ein Kind zu weinen. Das Wissen, daß es sich jeden Augenblick einer der Offiziere in den Kopf setzen könnte, hereinzukommen, um sich noch einmal die Straße nach Kich anzusehen, ließ das Schluchzen in Achmeds Kehle ersticken. Er tadelte sich streng dafür, daß er sich unmännlicher Schwäche hingab, während er gleichzeitig hastig das Zelt verließ.
    Er schlenderte ziellos im Soldatenlager umher. Es war später Abend, er hatte keinen Dienst mehr. Er hätte in sein eigenes Zelt zurückkehren können, doch der Schlaf war ihm fern, und er verspürte kein Bedürfnis, eine weitere Nacht damit zuzubringen, in die Dunkelheit hinauszustarren, die Erinnerung im Zaum zu halten und hinter Flöhen herzukratzen. Er schlenderte immer weiter, und erst als er leise Stimmen vernahm, gedämpftes Stöhnen und dann auch tiefes Gelächter, begriff Achmed, wohin seine Beine ihn geführt hatten.
    Der Ort war als der Hain bekannt, doch in der Umgangssprache der Soldaten trug er auch andere Namen – Namen, die dem jungen Mann beim erstenmal die Röte ins Gesicht getrieben hatten. Aber das lag schon Monate und Schlachten zurück. Jetzt konnte er wissend grinsen, wenn der Hain erwähnt wurde. Er selbst hatte sich sogar einmal seiner zweifelhaften Vergnügen bedient. Viel zu schüchtern und verschämt, um ›die Waren zu untersuchen‹, hatte er das erstbeste Angebot angenommen und erst zu spät entdeckt, daß es alt und schlecht gefertigt war und zweifellos schon viele vorhergehende Besitzer gekannt hatte.
    Die Erfahrung verursachte ihm Übelkeit und Ekel, und bisher war er niemals wieder dorthin gegangen. Vielleicht war er wirklich nur zufällig hierhergekommen; vielleicht hatte seine Einsamkeit ihn dazu getrieben. Jedenfalls hatte der junge Mann von seinen älteren Kameraden doch inzwischen genug gehört, um zu wissen, wie man dieses Geschäft betrieb. Ekel wetteiferte mit Verlangen und mit dem Bedürfnis zu reden, zu berühren und gehalten zu werden. Eine sanfte Stimme rief ihn an, eine Hand griff aus den Schatten der Bäume nach ihm.
    Achmed versuchte abgehärtet und beiläufig dreinzublicken, als er tiefer in den Hain hineinging. Das Geraschel und der Anblick schattenhafter Gestalten schärften sein Verlangen. Er beachtete die ersten nicht, die nach ihm griffen. Das würden die erfahrenen Handwerkerinnen sein, die Frauen, die der Truppe von Lager zu Lager folgten. Tiefer im Inneren des Hains waren jene, die neu in diesem Geschäft waren – junge Witwen aus der Stadt, die kleine Kinder zu ernähren und keine andere Möglichkeit hatten, sich ihr Brot zu verdienen. Ihre Familien würden sie umbringen, wenn sie sie hier entdeckten, aber die Steinigung war ein schneller Tod verglichen mit der Qual zu verhungern.
    Achmed schritt in den tiefsten, dunkelsten Teil des Wäldchens hinein, als er sich davon überzeugte, daß ihm jemand folgte. Er hatte es schon lange geargwöhnt. Schritte, die sich bewegten, wenn er es tat, die anhielten, wenn er anhielt. Achmed trat wieder vor, hörte das leise Trippeln auf dem Boden, blieb plötzlich stehen und hörte, wie sich das Trippeln fortsetzte – ein Schritt, zwei, dann Stille.
    Furcht und Erregung verdrängten das Verlangen. Er ließ die Hand an den Gürtel fahren, tastete nach dem Griff seines Dolchs und umschlang ihn beruhigend. Es war also soweit. Er hätte geglaubt, daß der Imam jemanden anheuern würde, der geschickter war. Aber nein, es ergab doch einen Sinn. Man würde seinen Leichnam im Hain finden und vermuten, daß er von einer Frau dort hineingelockt worden war, wo ihn ihr männlicher Komplize dann ermordete

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