Die Rose von Byzanz
ein angesehener Warägeroffizier war, reichten seine Mittel nicht aus, um ein Mädchen aus der Sklaverei freizukaufen, das ihm die Sinne verwirrte.
Genau das wollte Eirik aber tun. Und darum war er hier. Er musste Irene um Geld bitten. Geld, von dem er nicht mal wusste, wie er es zurückzahlen sollte. Aber er musste es wenigstens versuchen … Denn wenn er nicht den Versuch unternahm, die Rothaarige vor ihrem Schicksal zu bewahren, würde ihr Blick ihn in seinen Träumen verfolgen. Ihre Augen, die ein so strahlendes Blau hatten wie das Wasser in den Seen seiner Heimat.
„So, mein Lieber, jetzt habe ich alle Zeit der Welt für dich.“
Eirik schrak hoch. Auf leisen Sohlen war Irene eingetreten. Von hinten umarmte sie ihn und legte ihren Kopf an seine breite Schulter. „Es tut mir leid, dass ich dich warten lassen musste“, flüsterte sie.
„Schon gut“, murmelte er und drehte sich zu ihr um. Sie ergriff seine Hände und versuchte, ihn zum Bett zu ziehen. „Ich muss mit dir reden, Irene.“
„Später. Ich habe den ganzen Tag Briefe diktiert und mich auf dich gefreut.“ Sie lächelte so verführerisch. Doch da Eirik sich nicht von der Stelle bewegte, drehte sie sich um und ging mit wiegenden Hüften zum Bett herüber. „Du wirkst heute etwas angespannt“, bemerkte sie über die Schulter.
„Findest du? Vielleicht bin ich das.“
„Andronikos erzählte mir, du seist zum Sklavenmarkt gegangen. Genüge ich dir nicht mehr, dass du dir ein Mädchen ins Bett holst, das dich in den Nächten wärmt, in denen ich nicht für dich da sein kann?“
Sie lachte und setzte sich aufs Bett. Ihre Hände lösten die Spangen ihres Gewands. „Komm her“, lockte sie ihn gurrend. Der Stoff fiel und entblößte ihre kleinen, runden Brüste. Die Nippel waren dunkel und erstaunlich hart, das konnte er sogar auf die Entfernung erkennen. Eirik spürte, wie die Erregung ihn durchzuckte.
Irene lachte. „Nun komm schon, ich sehe doch, wie sehr du mich willst.“ Sie schob das Kleid über ihre Hüften und ihre Oberschenkel nach unten. Der Stoff sank zu Boden. Nun hockte sie vollkommen nackt auf der Bettkante, die Knie angezogen und die Arme um die Beine geschlungen. Ihre Füße hatte sie geradezu vornehm vor ihrem Schoß gekreuzt.
Eirik schluckte. Ja, Irene ließ ihn nie kalt. Doch in diesem Moment schien es ihm unvorstellbar, sich mit ihr zu vereinigen. Während Irenes dunkle Augen ihn prüfend musterten, ließ ihn die Erinnerung an die blauen Augen der Fränkin nicht los. Und das dunkle Haar, das Irenes Gesicht umspielte, war ihm gleichgültig, seit er seine Hände in der rot glänzenden Pracht der Sklavin vergraben hatte.
Doch durfte er überhaupt einen Gedanken an dieses fremde Mädchen verschwenden? Eine Fränkin, noch dazu eine Sklavin? Was sollte mit ihr geschehen, wenn es ihm wirklich gelang, sie Kallistos abzukaufen? Sie konnte kaum bei ihm in der kargen Kammer in der Kaserne leben, oder? Er müsste ein Haus mieten oder zumindest ein Zimmer, wo er sie unterbringen konnte. Und dann? Sollte sie auf ihn warten, bis es ihm gefiel, sie zu besuchen? Wäre er nicht genauso schlimm wie jeder andere Mann, der sich eine Sklavin kaufte und sie hielt, um sich jederzeit mit ihr vergnügen zu können?
Er hatte ihren feurigen Blick gesehen und vom ersten Augenblick an gewusst, dass sie jeden Mann, der sie erwarb, abgrundtief hassen würde. Es gäbe keine gemeinsame Zukunft, er müsste sie ziehen lassen. Sie wäre am anderen Ende der Welt gestrandet und hätte kein Zuhause mehr …
„Was ist denn los, Eirik?“ Irenes Stimme klang sanft und leise tadelnd. „Ist dir heute nicht danach?“
„Ich muss dich um etwas bitten.“ Es fiel ihm schwer, doch er musste es wenigstens versuchen. „Ich weiß mir nicht anders zu helfen. Und glaube mir, wüsste ich einen anderen Weg, würde ich nicht ausgerechnet dich damit behelligen.“
Sie lächelte. „Setzt du dich zu mir? Dann werde ich mir gerne deine Bitte anhören.“
Er durchquerte den Raum und setzte sich neben sie auf das Bett. Sofort lehnte sie den Kopf an seine Schulter und schmiegte sich an ihn. „Und nun erzähl. Was wünschst du dir von mir?“
Er seufzte. „Ich möchte, dass du mir Geld leihst.“
Einen Moment lang sagte Irene gar nichts. Ihre Hand fuhr in kreisenden Bewegungen über seine Brust und wanderte langsam tiefer. Der Zeigefinger umkreiste seinen Bauchnabel.
„Du musst es nicht tun“, fügte er hinzu. „Und ich wüsste ohnehin nicht, wie ich es
Weitere Kostenlose Bücher