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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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schüttelte das Wasser von seinen Fingern, woraufhin sich auf der Teichoberfläche kleine Ringe bildeten.
    »Wie wäre es mit Anfang Dezember? Dann haben wir Zeit, bis bei Hof die Weihnachtsfeierlichkeiten beginnen, und können in Ruhe ein angemessenes Hochzeitsfest vorbereiten.«
    Sie stimmte mit einem stummen Nicken zu, obwohl sie am liebsten gelacht und getanzt hätte … und sich vielleicht gekniffen, um sich zu beweisen, dass all dies wirklich geschah. Er richtete sich auf, und diesmal bot er ihr seinen Arm. Sie legte ihre Hand darauf und erschauerte leicht.
    »Friert Ihr?«
    Ida schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ich bin glücklich.«
    Das Lächeln, mit dem er darauf reagierte, ließ sie dahinschmelzen. Sie musste schlucken und zwinkern. Er würde sie für eine Närrin halten, wenn sie weinte.
    »Eines Tages, wenn Gott mir gnädig ist, werde ich genug
Sandkörner besitzen, um einen Strand anzulegen, und Ihr werdet die Countess of Norfolk und Herrin eines großen Landsitzes sein«, sagte er, als sie ihre Runde durch den Garten beendeten.
    Ida war versucht, ihm zu antworten, dass ihr derartige Dinge nicht wichtig waren, aber sie war einfühlsam genug und wusste, wie viel ihm diese Worte bedeuteten.
    »Und Ihr werdet ein Earl sein«, lächelte sie. »Unsere Söhne werden in Eure Fußstapfen treten, und unsere Töchter werden sich glücklich schätzen, einen solchen Vater zu haben.«
    Sie hörte, wie er den Atem anhielt, und sah, dass ihm erneut das Blut in die Wangen stieg. Der Ausdruck in seinen Augen bewirkte, dass sich ihre eigenen Atemzüge beschleunigten. »Ich muss zurück«, sagte sie mit einem Blick zum Hauptgebäude. »Wir sind schon eine Weile fort, und meine Zofen werden sich fragen, wo ich bleibe.«
    Belustigung glomm in seinen Augen auf.
    »Sehr klug von Euch. Wir haben für einen Tag genug Anstandsregeln übertreten, und diese Frauen brennen sicher darauf, zu erfahren, was geschehen ist und ob sie Trauerkleidung anlegen oder mit einem Hochzeitsgewand beginnen sollen… falls nicht schon eines in Eurer Truhe liegt.«
    »Natürlich nicht, Mylord«, erwiderte sie bescheiden.
    Er nahm ihre Hand und küsste ihren Handrücken. Seine Lippen waren weich, und sie erschauerte bei dieser ersten Berührung ihrer Haut. Wie es wohl war, sie auf ihren Lippen zu spüren, dort, wo einst Henrys Lippen gelegen hatten? Er hatte keinen Bart wie Henry, und seine Lippen waren voller und glatter, weil er jünger war. Sie ergriff seine Hand und hauchte gleichfalls als Andenken einen Kuss darauf. Dann löste sie sich von ihm und eilte zur Tür. Auf der Schwelle blieb sie stehen und schenkte ihm über die Schulter hinweg ein strahlendes Lächeln.
Es war ein Trick, den sie bei Hof gelernt hatte, dennoch kam dieses Lächeln von Herzen. Sie schwor sich, ihm die beste Frau der Welt zu sein. Das schuldete sie dem Mann, der sie aus ihrem momentanen Gefängnis befreien und mit dem sie ein neues Leben beginnen würde.

15
    Woodstock,
November 1181

    Der Novemberabend war neblig und feucht, die Dunkelheit war früh hereingebrochen. Feuer prasselten in den Kaminen, Kohlen glühten in Kupferbecken, und Lampen und Kerzen spendeten zusätzliche Wärme und Licht.
    Der König hatte Wildbret für die Tafel gejagt, und nachdem er mit schwer beladenen Packponys zurückgekehrt war, befand er sich trotz des Wetters in bester Laune. Eine ausgezeichnete Mahlzeit sowie erstklassige Unterhaltung in Form von Trommlern, Feuertänzern und eines Troubadours, der ein skurriles Lied über die Franzosen vorgetragen hatte, hatten weiter zu Henrys guter Stimmung beigetragen.
    Roger hatte an der Jagd teilgenommen und den Galopp zwischen den nebelverhangenen Bäumen hindurch genossen. Es tat gut, den Wind eines wilden Rittes im Gesicht zu spüren.
    Vom Essen, dem Gelächter und der Befriedigung, einen schönen Tag verbracht zu haben, hatte er sich mit Ida in einen Gang abseits der großen Halle zurückgezogen. Da er ihr nun offiziell den Hof machte, durfte er sie in seinen pelzgesäumten Umhang hüllen, auch wenn er sich keine ernsten Freiheiten
herausgenommen hätte, denn er kannte seine Grenzen und hatte nicht die Absicht, Henry zu verdrießen. Alles würde seinen geregelten Gang gehen, und in der Zwischenzeit kostete er die Vorfreude aus. Ida genoss es, unter dem Umhang seine Wärme zu spüren und seine Hand zu halten, aber sie weigerte sich, ihm ihr offenes Haar zu zeigen, denn das war das Privileg eines Ehemannes, und sie öffnete auch nicht den Mund, wenn

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