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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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in ihr eine willige Bettgenossin finden«, fügte er mit einem herausfordernden Glitzern in den Augen hinzu.
    Roger war versucht, ihn am Hals zu packen und zu würgen, bis er verstummte, bezwang sich aber.
    »Nur die Bauernweiber ziehen ihre Brut selbst groß. Ihr und Ida werdet ganz neu anfangen. Alles, was war, soll der Vergangenheit angehören. Sie wird ihn ja ab und zu bei Hof sehen.«
    Was bedeuten würde, Salz in eine offene Wunde zu reiben und den Schmerz immer wieder aufflackern zu lassen, dachte Roger grimmig.
    »Außerdem«, fuhr Henry fort, »mag ich den kleinen Burschen, und es ist unwahrscheinlich, dass mir noch weitere Söhne geschenkt werden. Ich habe ihn gezeugt, es ist mein Recht, nach meinem Gutdünken über seine Zukunft zu entscheiden. Er gehört mir, ist meinen Lenden entsprungen! Seine Mutter war nur ein Gefäß.«
    Roger verbiss sich gerade noch rechtzeitig eine Antwort, die jegliche Chance, jemals seine Grafschaft zurückzubekommen und Framlingham wieder aufbauen zu können, zunichtegemacht hätte, doch die unausgesprochenen Worte brannten sauer in seiner Kehle.
    Henrys Augen begannen erneut zu funkeln. »Habt Ihr Bastarde, Bigod?«
    »Nein, Sire.«
    Henry nickte und fuhr sich mit der Zunge über die Zähne.
    »Nun, wenigstens wisst Ihr, dass Eure zukünftige Frau fruchtbar und in der Lage ist, Euch Söhne zu schenken.«
    Die Worte konnten als sachliche Feststellung, aber auch ein als Nadelstich gedachter Hinweis darauf gewertet werden, dass Henry seine Männlichkeit durch das Zeugen eines Sohnes mit Ida unter Beweis gestellt hatte und dass, falls Probleme auftreten sollten, die Schuld daran bei Roger zu suchen war. Roger zwang sich, sich zu beherrschen, und ermahnte sich, dass er drei Landgüter erhalten hatte und ihm eine beträchtliche Schuld erlassen worden war und dass alles auf der Welt seinen Preis hatte.
    »Ich werde die Anweisung morgen geben, wenn ich Eure Dokumente unterzeichne und die Erlassung Eurer Schulden anordne.«
    »Was ist mit Ida?«
    »Ich werde zu ihr gehen und es ihr sagen.« Mit diesen Worten entließ Henry ihn.
    Roger verließ in gedrückter Stimmung die königlichen Gemächer. Die Dokumente in seiner Hand schienen so schwer wie Blei zu wiegen. Es gab nichts, was er gegen die Entscheidung des Königs, das Kind am Hof zu behalten, hätte unternehmen können. Er hatte den Ausdruck von Endgültigkeit in Henrys Augen gesehen. Widerspruch würde für ihn und Ida alles nur noch schlimmer machen, denn sie konnten diesen Kampf nicht gewinnen. Sie würde leiden, was einen Schatten über ihre Ehe werfen würde, noch bevor diese begonnen hatte. Roger schnitt eine Grimasse. Er begann die Auflehnung seines Vaters gegen die Krone in einem verständnisvolleren Licht zu sehen, und er fragte sich, wie viele Tropfen nötig waren, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Der wievielte würde der letzte sein?

    Ida sah zu, wie William mit seinem Holzpferd spielte, es über einen Schaffell-Läufer auf dem Boden galoppieren ließ. Das Blut in ihren Adern glich einem gefrorenen Fluss, und ein Eiszapfen hatte ihr Herz durchbohrt. Sie empfand gleichzeitig eine alles umhüllende Taubheit und den Schmerz der Ungläubigkeit eines tödlich Verwundeten, dessen Sterben allmählich begann.
    Letzte Nacht war einer von Henrys Kaplanen, nicht Henry selbst, zu ihr gekommen und hatte ihr mitgeteilt, dass ihr Sohn nach ihrer Heirat am Hof bleiben und im königlichen Haushalt erzogen werden sollte. Henry konnte ihr das nicht antun, und doch hatte er es getan – er hatte ihr die Welt geschenkt und sie dann mit einem einzigen Befehl zerstört. Sie sollte am nächsten
Morgen in aller Frühe Woodstock verlassen und sich zu dem Landsitz ihres Bruders in Flamstead begeben. Die Zeit bis zur Hochzeit würde sie in der Obhut ihrer Familie verbringen. Und William würde hierbleiben.
    »Schau, Mama, Pferd!«
    Ida nahm ihn in die Arme und drückte ihn so fest an sich, als könne sie ihn wieder in ihrem Körper aufnehmen und das Eis in ihren Adern zum Schmelzen bringen. O Gott, o Gott! Sie konnte sich nicht von ihm trennen, das würde eine Wunde in ihre Seele reißen, die niemals heilen würde. Roger mochte ihr zukünftiger Mann sein, sie mochte Gefühle für ihn aufbringen, die sie noch nie zuvor empfunden hatte, aber sie hatte William in ihrem Leib getragen, hatte gespürt, wie er gegen ihre Handflächen trat. Sie und Roger würden bald eins sein, aber die bindenden Worte des Hochzeitsgelübdes waren nicht dasselbe

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