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Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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Kevin. Er hatte eine ungewöhnlich tiefe Stimme, mit der er Frauen am Telefon halb verrückt machen konnte. »Hör zu, Beatrice, ich brauche deine Hilfe. Es ist
mir wirklich peinlich, aber ... könntest du mir ein wenig Geld leihen? «
    »Ich?« fragte Beatrice überrascht. Kevin pumpte sich häufig Geld, vor allem im vergangenen halben Jahr, aber er wandte sich mit diesem Problem fast immer an Helene. Sie hatte einen Narren an ihm gefressen, und er konnte sicher sein, nie mit leeren Händen davongehen zu müssen.
    »Es ist mir unangenehm, schon wieder bei Helene vorstellig zu werden«, sagte Kevin unbehaglich, »sie hat mir ja gerade erst mit einer größeren Summe ausgeholfen. Ich meine, wenn du ... «
    »Wieviel brauchst du denn?«
    Er zögerte. »Eintausend Pfund«, sagte er schließlich.
    Beatrice zuckte zusammen. »Das ist ziemlich viel.«
    »Ich weiß. Ich zahle es auch bestimmt zurück. Du mußt dir keine Gedanken machen.«
    Natürlich mußte man sich bei ihm Gedanken machen. Beatrice wußte, daß Kevin Helene noch kaum je einen Penny zurückgezahlt hatte. Er hatte das Geld einfach nicht. Er hatte nie Geld.
    »Du kannst die Summe haben, Kevin«, sagte sie, »und mit dem Zurückzahlen laß dir einfach Zeit. Aber ich verstehe nicht so recht, warum du immer wieder so große Summen brauchst. Laufen deine Geschäfte so schlecht?«
    »Wessen Geschäfte laufen schon gut zur Zeit«, meinte Kevin vage. »Die Konkurrenz ist groß, und die allgemeine wirtschaftliche Lage ist nicht allzu rosig. Außerdem habe ich zwei weitere Gewächshäuser gekauft, und bis sich die Ausgabe amortisiert, wird es eine ganze Weile dauern. Dann jedoch werde ich...«
    »Schon gut. Komm morgen vorbei und hole dir einen Scheck ab.« Beatrice mochte nicht seine unhaltbaren Versprechungen hören, und sie mochte ihm auch keine Vorhaltungen machen. Ihrer Ansicht nach lebte Kevin einfach auf zu großem Fuß. Die feinen Seidenkrawatten, die Cashmerepullover, der Champagner ... All dies hatte seinen Preis.
    Er wird nie auf einen grünen Zweig kommen, dachte sie.
    »Du bist ein Schatz«, sagte Kevin nun voller Erleichterung. »Ich werde mich bei nächster Gelegenheit revanchieren.«
    »Gern«, sagte Beatrice. Kevin revanchierte sich auf die immer
gleiche Weise. Er konnte kochen wie ein Gott und eine herrliche Dinner-Atmosphäre schaffen – mit Blumen, Kerzen, Kristall und Kaminfeuer. Er liebte es, einen Gast zu umsorgen, zu verwöhnen. Häufig lud er Helene ein, aber das geschah aus einer gewissen Berechnung heraus. Zu Beatrice hingegen sagte er manchmal, sie sei die einzige Frau, in die er sich je verliebt habe.
    Nachdem sie das Gespräch beendet hatten, blieb Beatrice noch einen Moment lang nachdenklich im Flur stehen. Sie fand, daß Kevin gehetzt geklungen hatte. Es schien eine Menge für ihn vom Erhalt des Geldes abzuhängen.
    Hoffentlich sitzt er nicht tiefer im Schlamassel, als er zugibt, überlegte Beatrice.
    »Was wollte Kevin denn? « fragte Helene. Sie hatte sich während des Gesprächs diskret in die Küche verzogen, tauchte nun aber wieder auf und versuchte beiläufig zu erscheinen – was nicht der Wahrheit entsprach. Helene war nie beiläufig. Sie befand sich stets in einer innerlichen Hab-acht-Stellung, war immer wachsam, immer angestrengt, alles mitzubekommen, was im Haus vor sich ging – vor allem, was Beatrice betraf: mit wem sie sprach und worüber, mit wem sie sich traf, was sie vorhatte und warum.
    »Du bist neurotisch kontrollsüchtig!« hatte Beatrice ihr einmal entnervt entgegengeschrien, und Helene war in Tränen ausgebrochen, aber es hatte nichts geändert.
    »Kevin braucht Geld«, erklärte Beatrice. Ihr war klar, daß Helene ohnehin gelauscht hatte und daß sie daher mit offenen Karten spielen konnte. »Und ich soll es ihm geben.«
    »Wieviel?«
    »Eintausend Pfund.«
    »Eintausend Pfund?« Helene schien wirklich verblüfft. »Schon wieder?«
    »Warum? Brauchte er kürzlich erst soviel?«
    »Letzte Woche. Ich habe ihm letzte Woche eintausend Pfund gegeben. Wieso kommt er nicht zu mir?
    »Wahrscheinlich genau deshalb.« Beatrice versuchte, nicht allzu gereizt zu klingen, aber selbst das kurze Gespräch mit Helene entnervte sie schon. »Er will nicht schon wieder bei dir antanzen und die Hand aufhalten.«

    »Wozu braucht er denn ständig soviel Geld?«
    »Ich weiß es nicht. Mir ist das nicht geheuer. Ich vermute, er hat einen neuen Liebhaber, der ziemlich teuer ist. Das wäre typisch Kevin.«
    »Aber warum... «
    »Lieber

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