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Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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Himmel, Helene, hör bitte auf, mir Löcher in den Bauch zu fragen! Ich weiß auch nicht, was bei Kevin los ist. Wenn du es unbedingt herausfinden willst, dann geh zu ihm und frage ihn!«
    »Du redest schon wieder so gereizt mit mir!«
    »Weil du immer alles wissen mußt. Soll ich dir demnächst noch meine Träume aufschreiben und die Zeiten, zu denen ich auf die Toilette gehe?«
    Helenes Augen füllten sich mit Tränen. »Immer bist du so häßlich zu mir! Auf Schritt und Tritt zeigst du mir, daß ich dir auf die Nerven gehe. Den ganzen Tag sitze ich da, und niemand kümmert sich um mich, und für niemanden bin ich auch nur im geringsten wichtig. Und wenn ich dann wenigstens ein bißchen an deinem Leben teilhaben will, dann... «
    Wenn Helene anfing, ihre Lebensumstände zu beklagen, konnte das endlos dauern, und es würde in einem Meer von Tränen enden. Beatrice hatte nicht den Eindruck, dies jetzt ertragen zu können.
    »Helene, vielleicht sollten wir ein anderes Mal deine bedauernswerte Situation besprechen. Ich würde jetzt gerne im Garten mit den Rosen weitermachen und dann losfahren, um Mae zu treffen. Meinst du, das wäre möglich?«
    Sie hatte mit jener gefährlichen Höflichkeit in Stimme und Tonfall gesprochen, von der sie wußte, daß Helene sie fürchtete. Tatsächlich biß die alte Frau sich auf die Lippen und wandte sich ab. Sie würde sich jetzt in ihr Zimmer zurückziehen und ihren Tränen dort freien Lauf lassen.
    Beatrice sah ihr nach, wie sie langsam die Treppe hinaufstieg, und fragte sich, warum sie unfähig war, Mitleid für die arme, neurotische Person zu empfinden. Helene war eine tief unglückliche Frau, war es immer gewesen. Sie fand einfach keinen Frieden, nicht einmal im Alter.
    Und mir gelingt es nicht, sie zu bedauern, dachte Beatrice. Und
sie erschrak fast selbst, als sie unwillkürlich in Gedanken hinzufügte: Es gelingt mir nicht, weil ich sie mit jedem Tag mehr hasse.

2
    Franca hatte schon im Flugzeug gewußt, daß auf dieser Reise alles schieflaufen würde. Sie hatte sich in der Maschine zunächst auf den falschen Platz gesetzt und war von dem Mann, dem der Sitz zugeteilt worden war, in einer Art angefahren worden, als habe sie sich auf völlig unverzeihliche Weise an fremdem Eigentum vergriffen. Danach war sie in der Maschine umhergeirrt, bis sich eine Stewardeß ihrer erbarmt, ihre Bordkarte angesehen und sie zu ihrem Platz geleitet hatte. Einer Panikattacke nahe, war Franca in die Polster gesunken und hatte mit zitternden Fingern in ihrer Handtasche nach Tabletten gesucht, hatte die flache Schachtel schließlich gefunden und dann voller Entsetzen festgestellt, daß sie fast leer war. Das hatte es noch nie gegeben, nie war ihr so etwas passiert. Wenn sie tatsächlich einmal das Haus verließ, was selten genug vorkam, dann vergewisserte sie sich vorher ein dutzendmal, daß sie genügend Beruhigungsmittel eingesteckt hatte. Diesmal, zu Beginn einer längeren Reise, hatte sie das natürlich auch getan, aber sie hatte geglaubt, die zwei Blisterstreifen in der Schachtel seien voll bestückt.
    Wie konnte das nur passieren? fragte sie sich verzweifelt. Bis auf eine einzige Pille waren beide Streifen leer!
    Ihr erster Impuls war, aufzuspringen und aus dem Flugzeug zu hasten. Die Maschine mußte ohne sie starten, sie konnte nicht mitfliegen. Auf Guernsey, also im Ausland , würde sie die Medikamente, die sie brauchte, nicht bekommen, ganz abgesehen davon, daß sie auch kein Rezept dabeihatte. Aber da schob sich das Flugzeug schon langsam aus seiner Parkposition heraus, und Franca begriff, daß sie keine Chance mehr hatte. Sie würde nach Guernsey fliegen, und sie würde mit einer einzigen Tablette auskommen müssen.
    Sie wußte inzwischen nur zu gut, daß ihre Panikattacken meist
unvermittelt kamen, sie überfluteten wie eine riesenhohe Welle und sie für qualvolle, lange andauernde Minuten in einem Zustand des Entsetzens und der Verzweiflung verharren ließen. Die Panik, die sie nun im Flugzeug überfiel, hatte sie vorausgeahnt: Sie war ausgelöst worden, als der Mann, auf dessen Platz sie gelandet war, sie angeschnauzt hatte, und sie erhielt ihren entscheidenden Schub mit der Entdeckung, daß die Tablettenschachtel fast leer war. Doch obwohl Franca genau gewußt hatte, daß sie jeden Moment mit unerbittlicher Gewalt zuschlagen würde, schnappte sie fassungslos nach Luft unter der Wucht des Angriffs. In Sekundenschnelle war ihr leichter Baumwollpullover von Schweiß durchtränkt,

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