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Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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was ich, wie du weißt, sofort getan hätte. Und zum dritten, wie du es geschafft hast, während deiner Irrfahrten so viel Alkohol zu trinken, daß du heute früh kaum in der Lage bist, geradeaus zu blicken.«
    »Da war eben nirgends ein Telefon«, sagte Maja, »das Heim ist auf dem Land! Das ist in der Mitte von Nirgendwo. Sollte ich mir zwischendurch noch die Hacken ablaufen, um einen Apparat aufzutreiben? «
    »Dein Handy hattest du nicht zufällig dabei?«
    »Ich hatte es vergessen.« Sie log, das erkannte er sofort, aber da er ihr die Lüge nicht würde nachweisen können, verzichtete er darauf, diesen Umstand anzusprechen.
    »Okay.« Er nickte. »Bleiben die Fragen nach dem falschen Bus und dem Alkohol.«
    »Bist du noch nie, noch nie in deinem Leben in einen falschen Bus oder in eine falsche Bahn gestiegen? Hast du dich noch nie verfahren? Hast du noch nie...«
    »Gut, gut!« Er winkte ab. »Also ein Zufall, ein Mißgeschick, wie es jedem zustoßen kann. Und was«, er neigte sich näher zu ihr hin, betrachtete sie eindringlich, »was ist mit dem Alkohol? Wann, um Himmels willen, hast du so viel gesoffen, daß du heute früh wie eine wandelnde Leiche aussiehst?«

    Jetzt war sie in die Enge getrieben, und sie reagierte auf die für sie typische Weise: Sie verwandelte sich in Sekundenschnelle in eine gereizte Katze.
    »Du bist so etwas von gemein, Alan Shaye!« fauchte sie. »Gemein und bösartig! Du versuchst, den ekelhaften Anwalt herauszuhängen, versuchst mich zu verhören, mich niederzumachen, mir irgend etwas anzuhängen. Aber es wird dir nicht gelingen. Ich werde einfach aufhören, deine Fragen zu beantworten. Du hast überhaupt kein Recht, mich unter Druck zu setzen! Du hast kein Recht, derart zu insistieren. Es ist meine verdammte Sache, was ich wann trinke! Und mit wem!«
    Er gab das Spiel auf. Es war der richtige Moment dafür. Er kannte die Anzeichen, die dafür sprachen, daß ein Angeklagter mit der Wahrheit herausrücken wollte, weil er es leid war, zu lügen. Maja war soweit.
    »Hören wir auf«, sagte er. »Wir wissen beide, was los ist, also sollten wir dieses unwürdige Hin und Her beenden. Wenn du überhaupt bei Edith warst gestern, dann bist du ziemlich früh von dort weggegangen, aber meiner Ansicht nach bist du überhaupt nicht dort gewesen. Du hast dich mit irgendeinem Kerl getroffen, bist mit ihm durch die Kneipen gezogen und vermutlich irgendwann ins Bett gegangen. Stimmt’s?«
    Sein Kalkül ging auf. Sie stand dicht genug mit dem Rücken zur Wand, um ihre übliche Vorsicht aufzugeben. Sie wollte sich nicht mehr verteidigen, sie wollte zurückschlagen.
    »Ja«, sagte sie heftig, »du hast es genau erfaßt, Alan. Ich habe mit einem anderen Mann geschlafen. Und es war verdammt viel besser als jemals mit dir!«
    Er hatte gewußt, daß sie fremdgegangen war, und trotzdem schmerzte es. Es tat so weh, daß es ihm für Sekunden den Atem nahm. Wie aus weiter Ferne hörte er sich sagen: »Und warum bist du dann noch hier?«
    »Wie? Was meinst du mit ›Warum bist du dann noch hier‹?«
    »Es gibt einen anderen Mann in deinem Leben, und er ist phantastisch im Bett. Also möchte ich wissen, was du hier noch willst.«
    Sie lachte, aber ihr Lachen klang ein wenig unsicher. »Meine Güte, Alan, die Geschichte mit Frank ist doch nicht ernst! Du hast
mich ständig allein gelassen, also habe ich mich ein wenig getröstet. Das ist alles!«
    »Sieht Frank das auch so?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Woher soll ich wissen, wie Frank das sieht?«
    »Euer Kontakt ist ziemlich intim. Könnte doch sein, daß ihr manchmal über euch und eure Gefühle sprecht!«
    Sie fuchtelte ungeduldig mit den Händen umher. Es war ihr anzumerken, daß sie sich ärgerte. Frank hatte sie nicht preisgeben wollen. Sie wünschte, sie könnte ihre Aussage widerrufen, sie wünschte, sie wäre nicht so bereitwillig in die von Alan gestellte Falle getappt. Alan erkannte, daß es ihr nun darum ging, die Begegnung mit Frank herunterzuspielen.
    »Frank ist wirklich nicht wichtig. Er ist ein netter Junge, er ist okay. Aber er ist kein Mann für mich, verstehst du? Wäre ich nicht so allein gewesen, die Sache mit ihm wäre nie passiert.«
    Er war immer wieder von neuem perplex, mit welch unverhohlener Dreistigkeit sie sich aus ihren Fehltritten herausredete.
    »Aha«, sagte er, »soll ich das so verstehen, daß du auch in Zukunft immer dann, wenn du dich langweilst oder allein fühlst, die Berechtigung zu haben glaubst, eine kurze

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